Die Schule am Meer, engl. School by the Sea, hebr. בית ספר ליד הים, auch als S.a.M. bzw. SaM bezeichnet, war ein privates, ganzheitlich orientiertes und als Internat geführtes reformpädagogisches Landerziehungsheim auf der ostfriesischen Insel Juist im Freistaat Preußen, zwischen Wattenmeer und Nordsee.
Sie war die erste reformpädagogische Schule Deutschlands, die auf einer Insel im Meer angesiedelt wurde. Sie gilt als erste reguläre deutsche Freiluftschule, die bis zum Reifezeugnis führte und wurde daher von Eltern teils auch für gesundheitlich beeinträchtigte Kinder und Jugendliche ausgewählt.
Sie war die einzige deutsche Schule, die eine eigene freistehende Theaterhalle errichtete, die auch der Ausbildung von Laienspiel-Pädagogen für ganz Deutschland dienen sollte.Im Gegensatz zu den meisten staatlichen Schulen legte sie einen besonderen Schwerpunkt auf eine musische, physische und handwerkliche Ausbildung ihrer Schüler, betrachtete wissenschaftliche, künstlerische und sportliche Fächer als gleichwertig. Sie wollte ihren Schülern ein angeleitetes Eigenleben ermöglichen, betrachtete die Jugendphase als Wert und eigenständigen Typus.
Das Internat bestand von Anfang Mai 1925 bis Ende März 1934 und erarbeitete sich rasch einen überregionalen Ruf. Es wurde vor dem Hintergrund der NS-„Gleichschaltung“ und des staatlichen Antisemitismus geschlossen.Dem international bekannten Literatur-, Musikwissenschaftler und -Kritiker Hans Mayer blieben Aufführungen der S.a.M.-Schüler auf Profibühnen ein halbes Jahrhundert im Gedächtnis: „Ich habe das schöne Werk [Was ihr wollt-Aufführung 1929 in Köln] nie anmutiger und heiterer erlebt. Jede Aufführung seitdem, auch eine Festspiel-Aufführung in Salzburg, muß dagegen verblassen. Der Kanon Halt’s Maul, Du Hund war unwiderstehlich. Jugend und Anmut noch in der Grobheit“.Der Schriftsteller Carl Zuckmayer, der an der Schule am Meer auch selbst arbeitete, bezeichnete sie als „kulturell auf dem deutschen Höchstniveau“.