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Torson di Sotto

Archäologischer Fundplatz in VenetienGeographie (Venedig)Insel (Europa)Insel (Lagune von Venedig)Insel (Venetien)
Unbewohnte Insel

Torson di Sotto ist eine rund 1000 m² große Insel in der mittleren Lagune von Venedig, genauer im Valle Millecampi, einem für Vögel und Insekten überregional bekannten Gebiet, das über den Canale di Piovego zu erreichen ist. Dort wurden auch archäologische und geologische Untersuchungen durchgeführt. So wurde in den späten 1970er Jahren ein Bohrkern von 3,3 m Länge entnommen, der zwischen 1,3 und 2 m unter dem mittleren Meeresspiegel Torf enthielt. Pollenanalysen zeigten, dass in der Epoche, die dieser einst oberirdischen, 70 cm starken Torflage entsprach, vor allem Eichen und Erlen wuchsen. Die unterste Lage der Torfschicht entstand demnach 1730 ±80 Jahre BP, die oberste Lage weist schon starke Brackwasserspuren auf und konnte auf 1140 ±80 Jahre BP datiert werden. Die unterhalb von 2 m befindliche Schicht weist brackischen Charakter mit zahlreichen Foraminiferen auf. Damit konnte eine Hebung des Landes im Verhältnis zum Meeresspiegel (Regression) zwischen etwa 150 und 300 n. Chr. in diesem Gebiet mit einer folgenden Senkung (Transgression) zwischen etwa 750 und 900 nachgewiesen werden. Mehrere Untersuchungen in der Lagune zeigten, dass dieses Phänomen zwar im Süden auftrat, nicht aber im Norden der Lagune. Wahrscheinlich änderten sich in der Spätantike einige Flussläufe und brachten mehr Süßwasser in die Lagune. Möglicherweise war die Ursache eine Klimaveränderung. Torson di Sotto ist, ähnlich wie die anderen Inseln in der Lagune, von der Zerstörung der sie umgebenden Barene bedroht, der für die Lagune von Venedig spezifischen Form der Salzwiesen.

Auszug des Wikipedia-Artikels Torson di Sotto (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren).

Geographische Koordinaten (GPS)

Breitengrad Längengrad
N 45.352927777778 ° E 12.235936111111 °
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Adresse



Venetien, Italien
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In der Umgebung

Kloster Santi Ilario e Benedetto

Das Kloster Santi Ilario e Benedetto wurde im frühen 9. Jahrhundert am Westrand der Lagune von Venedig auf Initiative der Familie Particiaco gegründet, die zu dieser Zeit mit Agnello Particiaco (Herrscher etwa 811–827) den Dogen von Venedig stellte. Er und sein mitregierender Sohn Giovanni Particiaco übertrugen im Jahr 819, wie aus einer Urkunde hervorgeht, Abt Johannes fortan dazugehörende Liegenschaften und eine Kapelle. Sie war bis dahin nur als Sant’Ilario bekannt. Doch die Mönche befolgten die Benediktsregel, daher rührt der Namensteil Benedetto. Zum Kloster gehörten zudem bestimmte Rechte, wie etwa am Fischfang in einigen Teilen der Lagune, an Mühlen und vor allem an Ackerland. Die Initiative war wohl im Mai 819 von den Mönchen ausgegangen, die bis dahin auf der Insel San Servolo gelebt hatten, die ihnen jedoch den Unterhalt ihres Klosters nicht mehr ermöglichte. Das Kloster wurde nicht nur zur Grablege für den Gründerdogen und seinen Sohn, also für Agnellus und Johannes, wie sie in den zeitnahen Dokumenten heißen, sondern auch für weitere zwei Dogen, was die Bedeutung der Einrichtung unterstreicht. So wurden hier im Jahr 976 Pietro IV. und drei Jahre später Vitale Candiano beigesetzt. Bereits Anfang des 12. Jahrhunderts zerstört, wurde es im 15. Jahrhundert aufgegeben. Die Klostergründung stellt das erste Ausgreifen Venedigs auf die Terraferma, das oberitalienische Festland dar. Im 10. und 11. Jahrhundert erwarben zahlreiche vermögende Venezianer Land auf dem Festland, was im 12. bis 13. Jahrhundert zur Entstehung eines ‚unsichtbaren Contado‘ führte, einer informellen Inbesitznahme von immer mehr zusammenhängenden Landgebieten, und zwar an den Rechtsansprüchen des Römisch-deutschen Reiches vorbei. Klöster und Kirchen im unmittelbaren Umkreis der Lagune, gesteuert durch die führenden Familien Venedigs, boten dazu die ersten Möglichkeiten.