Die Rostocker Östliche Altstadt ist neben der Nördlichen Altstadt ein Bestandteil der modernen Gliederung des Stadtkerns der Hansestadt und gehört zum Ortsteil Stadtmitte. Die Östliche Altstadt wird im Nordwesten von der so genannten Nördlichen Altstadt durch die Grubenstraße getrennt, im Süden wird das Gebiet östlich des Rathauses und der Ostseite der Steinstraße als Östliche Altstadt bezeichnet. Ihre östliche Grenze sind die Stadtmauer bzw. die der Mauer vorgelagerten Bruchstraßen. Die Bezeichnung Östliche Altstadt ist ein landläufiger Begriff und findet besonders in der Raumplanung und der Lokalpresse Anwendung.
Die heutige Östliche Altstadt ist nicht identisch mit der historischen Rostocker Altstadt. Diese historische Altstadt war die älteste der ursprünglich drei Rostocker Teilstädte – neben Mittel- und Neustadt – die sich 1265 zur Gesamtstadt Rostock zusammenschlossen. Die historische Altstadt befand sich zwischen östlicher Stadtmauer und der Grube, aus der im 19. Jahrhundert die Grubenstraße hervorging.
Die Östliche Altstadt befindet sich zum größten Teil auf dem Altstadthügel, der zur Grubenstraße im Westen stark abfällt. Auch die von Westen kommenden Straßen haben zur Grubenstraße hin ein starkes Gefälle. Bei der Straßenanlage musste man sich diesen Höhenunterschieden anpassen, weswegen das Wegenetz keiner klaren Struktur, wie etwa bei der schachbrettförmig angelegten Neustadt, unterworfen ist. Mit der Altschmiede-, der Wollenweber- und der Lohgerberstraße existieren jedoch drei Nord-Süd-Achsen, die durch unregelmäßig angelegte Nebenstraßen miteinander verbunden sind.
Über der Östlichen Altstadt erheben sich die Altstadtkirchen St. Petri und St. Nicolai, denen jeweils ein Markt vorgelagert war bzw. ist, der nicht mehr vorhandene Lohmarkt bei der Nikolaikirche und der Alte Markt vor dem Westportal der Petrikirche. Dieser Alte Markt ist der wohl älteste Marktplatz Rostocks.
Im Jahre 1677 wurde die Altstadt durch den Rostocker Stadtbrand zum größten Teil vernichtet. Lediglich die beiden Altstadtkirchen und die südlichen Abschnitte um die Mühlenstraße blieben vom Feuer verschont.
In den Bombennächten Ende April 1942 nahm dieses Stadtgebiet wiederum großen Schaden, so brannten die beiden Kirchen nahezu völlig aus und verloren ihre Turmhauben. Allerdings ist insbesondere im östlichen Abschnitt um die Lohgerberstraße wertvolle Bausubstanz erhalten geblieben.
In den 1950er Jahren wurden einige Baulücken geschlossen, das Stadtgebiet wurde in den kommenden Jahrzehnten bis zur Wende aber stark vernachlässigt. Ein Flächenabriss, wie er in den 1970er Jahren in der Nördlichen Altstadt vorgenommen wurde, blieb jedoch aus.
Nach 1990 wurden zahlreiche Gebäude saniert und Baulücken geschlossen. Das Wiederaufsetzen der gotischen Turmspitze von St. Petri 1994 symbolisierte das Wiederaufleben dieses ältesten Teils der Hansestadt. Allerdings existieren immer noch zahlreiche Freiflächen, wie z. B. auf der Südostseite der Großen Wasserstraße oder in der Wollenweberstraße.
Seit der Sperrung des Neuen Marktes für den Autoverkehr 2003 hat das Verkehrsaufkommen in der Östlichen Altstadt zugenommen, dennoch ist dieses Stadtgebiet weitaus ruhiger und beschaulicher als die Stadtmitte um Kröpeliner und Lange Straße.