Das Leibniz Kolleg (collegium leibnicianum) ist eine zentrale Einrichtung der Universität Tübingen, benannt nach Gottfried Wilhelm Leibniz.
Es ist eine propädeutische Einrichtung, die Abiturienten durch ein zehnmonatiges, umfassendes Studium generale eine begründete Studienentscheidung ermöglichen und sie gleichzeitig in das wissenschaftliche Arbeiten einführen will. Dabei legt das Leibniz Kolleg großen Wert auf Interdisziplinarität, um ein umfassenderes Bildungsideal als normalerweise im Fachstudium möglich zu verwirklichen.
Es wurde 1948 auf Betreiben der französischen Militärregierung ursprünglich als Institut der Universität Tübingen gegründet, um damit der Nachkriegsgeneration ein neues demokratisches und geschichtliches Verständnis zu vermitteln. Persönlichkeiten wie Carlo Schmid, Romano Guardini, Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker, Paul Ohlmeyer, Eduard Spranger, Theodor Steinbüchel u. a. wirkten bei der Konzeption des Studienganges entscheidend mit.
Im Rahmen des zehnmonatigen Studium generale leben 53 Kollegiaten von Oktober bis Juli im Leibniz Kolleg in der Tübinger Brunnenstraße und besuchen dort auch die vom Kolleg angebotenen Seminare, die alle Bereiche der Wissenschaften sowie den musisch-kreativen Bereich umfassen und überwiegend von Dozenten der Universität geleitet werden.
Geleitet wird das Leibniz Kolleg zurzeit von Ursula Konnertz und Thorsten Nagel.
Bewerbungsvoraussetzung ist die allgemeine Hochschulreife oder ein als gleichwertig anerkannter (deutscher oder internationaler) Schulabschluss. Das Leibniz Kolleg ist keine Eliteförderung. Erstes Aufnahmekriterium ist vielmehr der Wunsch nach wissenschaftspropädeutischem Arbeiten und Studienfachorientierung sowie die Bereitschaft, kooperative Lebens- und Lernformen mit den anderen Studierenden des Kollegs und den Kursleitern zu entwickeln.