Das Palais Thurn und Taxis in Frankfurt am Main, gelegentlich auch „Bundespalais“ genannt, wurde 1731 bis 1739 von Robert de Cotte im Auftrag des Reichserbgeneralpostmeisters Fürst Anselm Franz von Thurn und Taxis erbaut. Das Palais hat eine sehr wechselvolle Geschichte: 1748 wurde es Sitz der Hauptverwaltung der von den Thurn und Taxis betriebenen Kaiserlichen Reichspost, 1805 bis 1813 Residenz des Fürstprimas und Großherzogs von Frankfurt Karl Theodor von Dalberg. Nach der Wiederherstellung der Freien Stadt Frankfurt tagte hier 1816 bis 1866 der Bundestag des Deutschen Bundes.
1895 verkaufte Fürst Albert I. von Thurn und Taxis das Palais an die Reichspost, nachdem er die Innenausstattung in sein Schloss Emmeram in Regensburg hatte verbringen lassen, wo sie sich heute noch befindet. 1993 erwarb der Freistaat Bayern Stücke der Fürstlichen Schatzkammer zur Begleichung von Erbschaftssteuern, darunter wiederum auch Teile der Innenausstattung des Frankfurter Palais. Sie sind heute im Museum zu sehen. 1905 übernahm die Stadt Frankfurt das Palais und richtete darin 1908 das Völkerkundemuseum für die Sammlungen des Afrikaforschers Leo Frobenius ein.
1943 und 1944 wurde das Palais bei mehreren Bombenangriffen stark beschädigt; ein guter Teil der Substanz blieb allerdings erhalten, z. B. Reste von Deckenmalereien und Stuck. Obwohl ein Wiederaufbau möglich gewesen wäre, wurde der Bau 1951 inklusive der Portalbauten für den Neubau des Fernmeldehochhauses abgerissen. Die Portalbauten wurden dann im Zuge der Baumaßnahmen des Fernmeldehochhauses unter anderem mit modernen Stahlbetondecken, aber ohne Mansarddächer unter Verwendung der zuvor gesicherten Sandsteinteile wiedererrichtet.
Von 2004 bis 2009 wurde es als Teil des Investitionsprojektes Palaisquartier mit verändertem Grundriss rekonstruiert. Entwickler war die niederländische MAB in einem Joint Venture mit BPF, die verantwortlichen Architekten waren KSP Engel und Zimmermann. Im Gebäude befinden sich heute Geschäftsräume und Läden.