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Gemonische Treppe

Forum RomanumFreitreppeFußverkehr (Italien)Hinrichtungsstätte in ItalienRömische Gesellschaft
Partial Map of downtown Rome during the Roman Empire large with scalae Gemoniae marked
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Die Gemonische Treppe ist ein antiker Treppenbau in Rom, der – eventuell teilidentisch mit der heutigen Via di S. Pietro in carcere – vom Kapitol über das Forum Romanum zum Tiber hinabführte und dabei am Staatsgefängnis, dem Carcer Tullianus, entlanglief. Zuerst erwähnt werden die lateinisch scalae Gemoniae genannten Stufen zur Regierungszeit des Tiberius. Dabei wird der Name fälschlicherweise von lateinisch gemo (d. h. ich seufze) abgeleitet, stammt aber eher vom Eigennamen Gemonius her. Wie offenbar zuerst unter Tiberius wurde auch in der folgenden Römischen Kaiserzeit die Gemonische Treppe als Ort für Hinrichtungen oder als Ort für die öffentliche Ausstellung der Hingerichteten verwendet. Unter den ersten, deren Leichname dort in entehrender Absicht ausgestellt wurden, war im Jahr 31 der Prätorianerpräfekt Lucius Aelius Seianus. Tiberius verdächtigte ihn des Mordkomplotts an seinem designierten Nachfolger Caligula und ließ ihn mitsamt seiner Familie hinrichten. In der Folgezeit fielen weitere vermeintliche Verschwörer der Verfolgung des Tiberius zum Opfer und wurden zum Teil auf der Gemonischen Treppe ausgestellt. Zu jenen, die dort verhöhnt, gefoltert und hingerichtet wurden, zählte auch der römische Kaiser Vitellius im Jahr 69. Die Rolle der Treppe bei öffentlichen Hinrichtungen von vermeintlichen Staatsfeinden ist noch im 5. Jahrhundert bezeugt. Was auf der Gemonischen Treppe vor sich ging, folgte dabei nicht immer demselben Muster. Nach der Hinrichtung im Tullianum, der traditionellen Hinrichtungskammer des Carcer Tullianus, oder der Hinrichtung auf der Gemonischen Treppe selbst wurde der Leichnam dort manchmal liegen gelassen, bis die Verwesung fortgeschritten war, oder er wurde gleich mit einem Haken die Treppe hinab durch die Stadt geschleift. Außerdem ist ebenfalls die Rede davon, dass manche Leichname von einem aufgebrachten Mob oder Tieren zerrissen worden sein sollen. Nach der öffentlichen Zurschaustellung, die der Entehrung der Delinquenten diente, wurden die sterblichen Überreste üblicherweise in den Tiber geworfen, so dass sie ins Tyrrhenische Meer hinabtrieben. Plinius der Ältere berichtet über den Hund eines Gefolgsmannes des Titus Sabinus, der im Jahr 28 längere Zeit bei seinem getöteten Herren auf der Gemonischen Treppe verweilte, ihm Fleisch zum Essen brachte und, als der Leichnam in den Tiber geworfen wurde, schließlich hinterhersprang und versuchte, den Toten vor dem Versinken zu retten.Nach altrömischer Jenseitsvorstellung war den im Meer treibenden Toten der Zugang zur Unterwelt verwehrt. Der Gesichtsverlust und die Versagung des Zugangs zum Jenseits muss in altrömischer Vorstellung die Androhung dieser Hinrichtungsart um ein Vielfaches verschlimmert haben. So behauptet Sueton in der Absicht, die Grausamkeit des Tiberius während seiner letzten Lebensjahre zu unterstreichen, dieser habe keinen Tag ohne Hinrichtung verstreichen lassen, und alle Exekutierten – 20 pro Tag – seien auf die Gemonische Treppe geworfen und mit Haken zum Tiber geschleift worden.

Auszug des Wikipedia-Artikels Gemonische Treppe (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Gemonische Treppe
Scala dell'Arce Capitolina, Rom Municipio Roma I

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N 41.893608333333 ° E 12.484019444444 °
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Museo Centrale del Risorgimento

Scala dell'Arce Capitolina
00184 Rom, Municipio Roma I
Latium, Italien
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Webseite
risorgimento.it

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In der Umgebung

Carcer Tullianus
Carcer Tullianus

Der Carcer Tullianus (auch: Carcer Mamertinus; diese Schreibweise kommt jedoch bei den antiken Schriftstellern nicht vor, auch Mamertinum oder Tullianum) ist ein antikes Gefängnis in Rom. Es wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. auf dem Forum Romanum erbaut. Ursprünglich soll es von Servius Tullius, dem sagenhaften sechsten König von Rom, und Ancus Marcius errichtet worden sein. Zunächst wurde das Gebäude als Quellhaus (Tullianum) am Fuße des Kapitolhügels genutzt. Der noch heute erhaltene Teil galt als der schrecklichste und wurde Tullianum genannt. Hier erwarteten die Gefangenen ihr weiteres Schicksal, das meist folgende Abfolge hatte: Teilnahme am Triumphzug des siegreichen römischen Feldherrn (oder auch des politischen Gegenspielers); anschließend Tod – oft durch Erdrosseln – in den Tiefen des Kerkers; schließlich Ausstellung des Leichnams auf der Gemonischen Treppe; nach einiger Zeit wurden die meisten Hingerichteten in den Tiber geworfen. Zu den prominenten Delinquenten, die hier den Tod fanden, gehörten Pleminius (194 v. Chr.), Aristonikos (129 v. Chr.), Jugurtha (104 v. Chr.), Vercingetorix (46 v. Chr.) und Seianus (31 n. Chr.). Am 5. Dezember 63 v. Chr. wurden dort fünf Mitverschwörer Catilinas, darunter Publius Cornelius Lentulus Sura und Gaius Cornelius Cethegus, hingerichtet, nachdem der Konsul Marcus Tullius Cicero, der als Ankläger fungiert hatte, und die Prätoren sie unmittelbar nach ihrer Verurteilung im nahegelegenen Senatsgebäude (Curia Hostilia) persönlich zur Richtstätte im Carcer Tullianus geführt hatten.Die christliche Überlieferung nennt den Carcer Tullianus als den Ort, an dem die Apostel Petrus und Paulus gefangen gehalten wurden. Das Gebäude wurde deshalb im 16. Jahrhundert zu einer Kirche umgestaltet, die heute San Giuseppe dei Falegnami (früher San Pietro in Carcere) genannt wird. Hier sind zwei unterirdische Räumlichkeiten übereinander erhalten. Der obere Raum wurde laut Inschrift unter Kaiser Tiberius restauriert und besitzt eine gewölbte Decke, der untere – das Tullianum – wurde in sehr altertümlicher Bauweise aus einander überragenden Steinschichten gebaut. Das Tullianum hatte einen Anschluss an die Cloaca Maxima, in die die Leichen Hingerichteter geworfen wurden.

San Giuseppe dei Falegnami
San Giuseppe dei Falegnami

San Giuseppe dei Falegnami (lat.: Sancti Iosephi Fabrorum Lignariorum „Kirche des Heiligen Josefs des Schutzpatrons der Schreiner“) ist eine Kirche in Rom, im Rione Campitelli, am Clivus Argentarius beim Forum Romanum. Sie wurde über dem Mamertinischen Kerker errichtet. Sie ist seit 2012 Titeldiakonie der römisch-katholischen Kirche. Bereits im 4. Jahrhundert entstand in den Kerkerräumen eine Andachtstelle, aus der sich die Kirche San Pietro in Carcere entwickelte. 1540 erwarb die Zunft der Schreiner (italienisch: Congregazione dei Falegnami) diese Kirche. 1597 begann sie mit den Arbeiten an der neuen, ihrem Patron Josef geweihten Kirche, die 1663 beendet wurden. Die Kirche wurde 1886 restauriert und eine neue Apsis angebaut. Die Fassade ist heute gegenüber dem Straßenniveau erhöht, da bei den Arbeiten der 1930er Jahre der angrenzende Platz abgesenkt wurde, um einen Zugang zum darunterliegenden Kerker zu bekommen. Der Innenraum besteht aus einem Schiff mit je zwei Seitenkapellen. Die Ausstattung stammt aus dem 19. Jahrhundert. Zu den wichtigsten Werken gehört die Geburt Christi von Carlo Maratta (1651).An die Kirche ist ein Oratorium mit einer schönen Holzdecke angeschlossen. Außerdem ist die Cappella del Crocifisso, die aus dem 16. Jahrhundert stammt, zwischen den Boden der Kirche und das Gewölbe des Mamertinischen Kerkers eingefügt. Am 30. August 2018 stürzte ein Teil des Daches über dem Hauptschiff ein. Die Kirche war zu diesem Zeitpunkt für das Publikum geschlossen. Der kunstgeschichtliche Verlust ist eine hölzerne Decke von außerordentlicher Qualität aus der Zeit um 1700. Die römische Staatsanwaltschaft ermittelt wegen krimineller Baumängel, denn das Dach und die Fassade der Kirche waren erst 2015 restauriert worden. Bis zum März 2020 wurden der Dachstuhl und die Holzdecke wieder rekonstruiert.

Senatorenpalast
Senatorenpalast

Der Senatorenpalast (italienisch Palazzo Senatorio) ist ein Gebäude auf dem Kapitolshügel in Rom und beherbergt heute das Rathaus der Stadt. Gemeinsam mit dem Konservatorenpalast und dem Palazzo Nuovo umrahmt der Senatorenpalast den Kapitolsplatz, in dessen Mitte die Reiterstatue Mark Aurels steht. Der Senatorenpalast ist nicht zu verwechseln mit dem Palazzo Madama, in dem der italienische Senat tagt. Der heutige Senatorenpalast hat eine lange Geschichte hinter sich. Die Anfänge dieses Palastes fallen in das Jahr 78 v. Chr. Damals wurde der Konsul Quintus Lutatius Catulus vom Senat beauftragt, ein Staatsarchiv auf dem Kapitolshügel zu errichten. Dieses sogenannte Tabularium wurde dann auch durch den Architekten Lucius Cornelius errichtet. Im Laufe des Mittelalters verfiel das Gebäude wie die meisten auf dem Kapitolshügel errichteten antiken Bauwerke. Erst die römische Adelsfamilie der Corsi nutzte wieder die strategisch günstige Lage des Kapitolshügel und baute das ehemalige Tabularium zu ihrer Festung aus. Sie waren es wohl auch, die die Hauptfassade des Gebäudes weg vom Forum Romanum hin zum heutigen Kapitolsplatz verlegten. Das heutige Aussehen erhielt der Senatorenpalast dann im 16. Jahrhundert nach den Plänen Michelangelos. Unter der Aufsicht von Michelangelo selbst wurde die Doppeltreppe hinzugefügt. Unterhalb der Treppe ergänzt er einen Brunnen mit antiken Brunnenfiguren – einer Personifizierung des Tibers und einer des Nils sowie in der Mitte einer Minervastatue. Die Fassade des Senatorenpalastes wurde zwischen 1573 und 1605 durch die Baumeister Giacomo della Porta und Girolamo Rainaldi hinzugefügt. Diese hielten sich jedoch nicht exakt an die Pläne Michelangelos, sondern veränderten eine Reihe von Details. Im Zuge der Umgestaltung des 16. Jahrhunderts wurden jedoch weite Teile der Vorgängerbauten mit eingebunden. So blieb der Unterbau des antiken Tabulariums erhalten. Die beiden mächtigen Ecktürme sind Reste aus der Zeit des Gebäudes als Corsi-Festung. Alles gemeinsam verleiht dem Palast trotz seiner barocken Fassade einen recht wehrhaften Charakter. Der Glockenturm in der Mitte des Gebäudes wurde zwischen 1578 und 1582 von Martino Longhi dem Älteren anstelle eines Vorgängerbaus gebaut. Seit 1871 dient der Palast als römisches Rathaus und als Sitz des Bürgermeisters von Rom.

Marforio
Marforio

Der Marforio ist eine der sechs sogenannten „sprechenden“ Statuen Roms. Wie auch bei den anderen wurden an ihm im 15. und 16. Jahrhundert Pasquinaden, Schmäh- oder Spottschriften, veröffentlicht. Meist richteten sich die spöttischen, in Dialogform verfassten Verse, gegen unakzeptable Verhaltensweisen der Herrschenden: Die Statuen kommunizierten also gewissermaßen untereinander. Beim Marforio handelt es sich um die antike Marmor-Statue eines liegenden, bärtigen Flussgottes. Das Fehlen jeglicher Attribute ließ ihn in der Vergangenheit auch häufig als Darstellung Jupiters, Neptuns oder des Flusses Tiber erscheinen. Bereits in den Antiquarie prospettiche romane (1496–1498) des „Prospettivo Milanesi“ (vermutlich der Mailänder Maler Bramantino) wird die Statue als Flussgott bezeichnet. Dies nahm der Humanist und Antiquar Andrea Fulvio im Jahr 1527 auf: In der Widmung seines Buches an Papst Leo X. beschreibt er das Bildwerk als einen Flussgott, der auf einem Felsen lagert. Der Bildhauer Roger Bescapè ergänzte die Interpretationen der Statue im Jahr 1594 zu der Figur eines Oceanus.Der Ursprung seines Namens ist unsicher. Als er entdeckt wurde, besaß er noch ein Granitbassin mit der Inschrift mare in foro. Der Name könnte auch von der Gegend stammen, in der er gefunden wurde, dem Forum Martis. Auch eine Benennung nach der Familie Marioli (auch Marfuoli) ist möglich; die Familie besaß Eigentum am mamertinischen Kerker, vor dem der Marforio bis 1588 stand. Außerdem finden wir bei Andrea Fulvio eine Erklärung für den Namen Marforio: Seiner Meinung nach handelt es sich um eine Verballhornung des Wortes „Nar Fluvius“. Als größter Zufluss des Tibers trug der heutige Fluss Nera damals diesen Namen (Antiquitates Urbis, Rom 1527).Der Marforio gehörte seit dem 12. Jahrhundert zu den Sehenswürdigkeiten Roms. Poggio Bracciolini beschrieb ihn als eine überlebende Statue der Antike. Im frühen 16. Jahrhundert stand er auf dem Forum in der Nähe des Septimius-Severus-Bogens, wo ihn auch die genannten Autoren noch erlebten. An diesem Standort wurde das Bildwerk von Marten van Heemskerck studiert und gezeichnet (Berliner Skizzenbuch II, Tafel 125, Berlin, Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Kupferstichkabinett – Sammlung der Zeichnungen und Druckgraphik, Inventar-Nr. 79 D 2). Papst Sixtus V. ließ die Statue 1588 auf die Piazza di San Marco und 1594 auf die Piazza del Campidoglio versetzen. Dort schmückte sie einen von Giacomo della Porta ausgeführten und von Michelangelo entworfenen Brunnen an der Wand der Kirche Santa Maria in Aracoeli mit Blick auf den Palazzo dei Conservatori. Letztmals wurde der Marforio 1644 auf Anweisung von Papst Innozenz X. wiederum als Brunnenfigur in den Innenhof des Palazzo Nuovo auf dem Kapitol (zu den Kapitolinischen Museen gehörend) versetzt, wo er sich auch heute noch befindet.In seiner „Funktion“ als „sprechende Statue“ zeigt ihn ein Kupferstich von Antonio Lafrery von 1550 (in der Stichsammlung Speculum Romanae Magnificentiae): Hier ist der lagernden Statue ein Gedicht hinzugefügt, das Auskunft über die Legende des „Marforius“ gibt.