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Städtisches Museum Göttingen

Baudenkmal in GöttingenFachwerkhaus in GöttingenGöttinger GeschichteHardenberg (niedersächsisches Adelsgeschlecht)Museum in Göttingen
Goe.Jüdenstr.Ecke.Ritterplan.Stadtmuseum03
Goe.Jüdenstr.Ecke.Ritterplan.Stadtmuseum03

Das Städtische Museum Göttingen ist eine Sammlung zur Geschichte und Kulturgeschichte der Stadt und Region Göttingen.

Auszug des Wikipedia-Artikels Städtisches Museum Göttingen (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Städtisches Museum Göttingen
Ritterplan, Göttingen Innenstadt

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Adresse

Hardenberger Hof

Ritterplan 7
37073 Göttingen, Innenstadt
Niedersachsen, Deutschland
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In der Umgebung

Universitätsreitstall (Göttingen)
Universitätsreitstall (Göttingen)

Der Universitätsreitstall der Georg-August-Universität Göttingen war ein Gebäudekomplex mit Außengelände am Nordwestende der Weender Straße in Göttingen und bestand aus einer Reithalle, einer Freiluft-Reitbahn, Stallungen und einem Wohnhaus für den Stallmeister. Der Komplex wurde zwischen 1734 und 1736 auf dem damals so genannten Freudenberg fertiggestellt und war eines der ersten Gebäude, die für die im Jahre 1734 eröffnete und im Jahre 1737 feierlich eingeweihte Universität neu errichtet wurden. Architekt war Klosterbaumeister Joseph Schädeler (1692–1763), der auch für den Bau des Kollegien- und Bibliotheksgebäudes der Universität und der Londonschänke, dem späteren Michaelishaus, verantwortlich war. Der hannöversche Minister und erste Kurator der neuen Göttinger Universität, Gerlach Adolph von Münchhausen, plante diese für Georg II. explizit als eine Reichen-Universität. Zielgruppe waren aus seiner Sicht insbesondere adlige Studenten, nach Möglichkeit mit eigenem Gefolge. Diese mussten z. B. beim Reiten die doppelte Gebühr von Nicht-Adeligen bezahlen. Dies setzte seitens der Neugründung nicht nur ein personell qualifiziertes Angebot an angesehenen Gelehrten der vier klassischen Fakultäten voraus, sondern auch die Förderung von damals modischen Sportarten und Umgangsformen. Dazu gehörten Tanzen, Reiten, Fechten und die Jagd, selbst das fachgerechte Tranchieren von Wild wurde den Studenten vermittelt. Das von den Nachwirkungen des Dreißigjährigen Krieges noch gezeichnete Göttingen bot in dieser Hinsicht weniger Voraussetzungen als beispielsweise Residenzstädte deutscher Kleinststaaten. Auf Münchhausens Initiative wurde daher als eines der neuen Gebäude die Reithalle der neuen Universität errichtet. Es handelte sich um einen sechsachsigen Baukörper mit einem großen Mittelportal mit klassizistischem Giebel unter einem Walmdach. Der barocke Baukörper war aus Bruchstein gemauert und an den Ecken mit Haustein eingefasst. Auch die Fensterlaibungen waren aus Haustein. Der Universitätsreitstall in Göttingen war insbesondere in der Zeit des Rokoko für die hier geübte Hohe Schule des Reitens in Deutschland sehr angesehen und bedeutete so im Vergleich zu anderen deutschen Universitätsstädten ein deutliches Alleinstellungsmerkmal. Als Reitlehrer wurden die Besten der Branche verpflichtet, dies begann bei Valentin Trichter (der aber bei der Organisation des feierlichen Einritts zur Universitätseröffnung versagte) und setzte sich mit Johann Heinrich Ayrer und seinem Sohn Ernst Ferdinand fort. Als Goethe nach Göttingen kam, musste er unbedingt bei Ayrer Reitstunden nehmen (und mit den Brüdern Grimm diskutieren). Die Besoldung der Universitätsreitlehrer entsprach denen der Professoren. Bei der feierlichen Semestereröffnung gingen sie nach den ordentlichen Professoren, aber vor den a.o. Professoren, was regelmäßig für Ärger sorgte, da sie an anderen Universitäten erst mit den Lektoren und Sprachlehrern einzogen. Um eine Anstellung im Reitstall des Königs von Sachsen zu verhindern, wurde Ayrers Gehalt verdoppelt, der König von Preußen bot dann jedoch ein noch einmal doppeltes Gehalt, sodass er dann nach Potsdam ging. Zu Ayrers Zeiten hatten sich fünf Prozent der Studentenschaft für ars equitandi eingeschrieben, obwohl dies kein eigentliches Studienfach war. Ayrer hielt auch die ersten pferdemedizinischen Vorlesungen (Europas), der Beginn des Tierärztlichen Institut der Georg-August-Universität Göttingen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trat unter den Studenten die Dressurreiterei gegenüber der Jagdreiterei modebedingt in den Hintergrund. Auch der Anschluss Göttingens an das Eisenbahnnetz im Jahr 1854 führte dazu, dass weniger Studenten in Göttingen Pferde hielten. Gleichzeitig nahm die Bedeutung des studentischen Fechtens um die Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Abkehr vom reinen Duell hin zur Bestimmungsmensur zu und die Nachfrage nach Paukböden zur Abhaltung von Fechtstunden stieg rapide an. So wurde die Umwandlung der Reithalle in eine Fechthalle erwogen, aber schließlich doch nicht umgesetzt. Vielmehr eröffnete die Universität 1903 eine eigens errichtete Fechthalle in der Geiststraße 6, in der die Fechtmeister der Universität fortan ihre Stunden gaben. Im Ersten Weltkrieg kam die Universität fast vollständig zum Erliegen, mit den Studenten schwand der Bedarf für diese Einrichtung. Das Areal des Reitstallviertels geriet schon vor dem Zweiten Weltkrieg in den Fokus der Göttinger Stadtplanung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Reitstall zum Voltigieren genutzt, das erstmals 1950 hier wieder aufgenommen wurde. Es wurde eine Schautruppe aufgestellt, die die gleiche Funktion wie die der „Seideltruppe“ hatte. Die Voltigierer organisierten sich zunehmend in Vereinen und veranstalteten eigene Turniere. Das erste wurde 1953 in Göttingen bei einem Reitturnier ausgerichtet. 1966 erwarb die Stadt das Grundstück mit dem denkmalgeschützten Reitstallgebäude vor dem Hintergrund einer Planung, ein Rathaus, eine Schwimmhalle, Volkshochschule, Stadtbücherei und ein Parkhaus auf dem Gelände, zu errichten. Ende 1967 wurden in der Bürgerschaft Forderungen laut, das Gebäude zu erhalten und umzunutzen, beispielsweise als Studentenzentrum. Im Sommer 1968 wurde das Reitstallgebäude von der Stadt gegen massiven Protest aus der Bevölkerung und der Studentenschaft abgerissen.Das gewaltige Naturstein-Portal wurde eingelagert. Die Planung, die dem Abrissbeschluss zugrunde lag, wurde nie realisiert. Das Grundstück diente zunächst mehrere Jahre als Parkplatz am Rand der Göttinger Innenstadt. 1974 erbaute Hertie auf dem Grundstück ein Warenhaus, gab aber die Nutzung bereits 1986 wieder auf. Nach einigen Jahren des Leerstands wurde das Kaufhausgebäude zu einer Passage für kleinere Einzelhandelsgeschäfte umgebaut und seither in dieser Form unter dem Namen Carrée genutzt. Eine größere Renovierung fiel 2014 an. Das eingelagerte Portal des ehemaligen Universitätsreitstalls wurde 1974 auf dem dann neuen Campus des Geisteswissenschaftlichen Zentrums isoliert wieder aufgebaut.