Die offene Handelsgesellschaft „Vereinigte Physikalisch-Mechanische Werkstätten Reiniger, Gebbert & Schall – Erlangen, New York, Stuttgart“ (RGS) war ein Hersteller von feinmechanischen, physikalischen, optischen und elektromedizinischen Apparaten. Sie entstand 1886 als Zusammenschluss der Erlanger Werkstatt Erwin Moritz Reinigers und des Stuttgarter Betriebs von Max Gebbert und Karl Friedrich Schall. Die Werkstätten in Stuttgart und New York wurden bald aufgegeben.
In dem gemeinsamen Unternehmen zeichnete Reiniger verantwortlich für die kaufmännischen Belange, Gebbert für die Fabrikation und Schall für die Konstruktion und den Vertrieb. Produkte waren etwa Galvanometer, Stirn-, Mund- und Kehlkopflampen, Batterien, ärztliche Induktionsapparate oder Mikroskopierlampen, 1890 kamen unter anderem Bogenlampen, Motoren und elektrische Lichtanlagen hinzu.
Das Unternehmen erwies sich jedoch bald als zu klein, um drei Inhaber-Familien zu ernähren. Deshalb schied Karl Schall im Jahre 1887 aus dem Betrieb aus, um mit eigenem Kapital in London ein Geschäft zu gründen, das mit großem Erfolg die Generalvertretung von RGS für Großbritannien und die Kolonien übernahm.
1893 zogen die mittlerweile rund 100 Mitarbeiter in ein neues Fabrikgebäude. Auch die Produktpalette hatte sich erweitert, z. B. um Glühlampen, zahnärztliche Bohrmaschinen und Induktionsapparate sowie Geräte und Elektroden für Galvanisation, Faradisation und Endoskopie.
Reiniger trat 1895 aus dem Unternehmen aus und ließ sich 100.000 Mark Abfindung auszahlen. Damit erwarb er die Bayerische Glühlampenfabrik in München. Max Gebbert war nun Alleinunternehmer. Kurz danach machte Wilhelm Conrad Röntgen seine revolutionäre Entdeckung einer „neuen Art von Strahlen“. Gebbert reagierte schnell und sorgte dafür, dass sich bereits 1896 die Fabrikation von RGS vor allem auf Röntgenröhren und -apparate konzentrierte. 1896/97 legte die Firma einen Entwurf für das in Neustadt an der Aisch 1898 konzessionierte Elektrizitätswerk vor.
1906 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft mit 1.250.000 Mark Stammkapital umgewandelt. Ein Jahr später starb Max Gebbert.