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Bürgersäle (Kassel)

Abgegangenes Bauwerk in KasselErbaut im 19. JahrhundertGaststätteZerstört im Zweiten WeltkriegZerstört in den 1940er Jahren
Bürgersäle Gedenktafel
Bürgersäle Gedenktafel

Die Bürgersäle war eine Kasseler Gaststätte und diente in der Zeit des Nationalsozialismus als Versammlungs- und Folterkeller der SA. Das Gebäude in der Oberen Karlsstraße 17 wurde von dem Architekten Charles du Ry entworfen und war in einem für die Oberneustadt typischen, schlichten Stil erbaut. Seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude als Gaststätte, Bierbrauerei und Restaurant genutzt und besaß Gasträume und Säle verschiedener Art. Später wurde hinter dem Haupthaus noch durch den Neugotiker Karl Schäfer ein Saalbau errichtet, welcher nach dem Stadtparksaal der größte in Kassel war. Seit Ende der 1920er Jahre nannte sich der Restaurationsbetrieb Bürgersäle. Die NSDAP und die SA hatten dort ein Versammlungslokal. Im März 1933 wurden durch die Nationalsozialisten zahlreiche Bürger in die Bürgersäle verschleppt und in den Kellergewölben geschlagen und gefoltert. Zu den Misshandelten gehörte auch der Kasseler Rechtsanwalt Max Plaut, der als erstes Todesopfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Kassel gilt und nach mehreren Tage aufgrund der in den Bürgersälen erlittenen Verletzungen verstarb. Das Gebäude wurde durch den Bombenangriff auf Kassel am 22. Oktober 1943 zerstört. Am früheren Standort der Bürgersäle befindet sich heute ein Parkplatz.

Auszug des Wikipedia-Artikels Bürgersäle (Kassel) (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Bürgersäle (Kassel)
Obere Karlsstraße, Kassel Mitte

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Breitengrad Längengrad
N 51.31257953 ° E 9.4946785 °
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Adresse

Parkplatz Karlsplatz

Obere Karlsstraße 14
34117 Kassel, Mitte
Hessen, Deutschland
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Bürgersäle Gedenktafel
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Oberneustadt
Oberneustadt

Die Oberneustadt bezeichnet den Bereich der ersten planmäßigen Neuanlage eines Stadtteils außerhalb der durch Stadtmauern eingefassten Altstadt von Kassel. Sie ist heute Teil des Stadtzentrums und der Innenstadt. Die Kasseler Oberneustadt war 1689 durch Landgraf Karl von Hessen-Kassel als Planstadt für protestantische Glaubensflüchtlinge, den Hugenotten, angelegt worden, die nach der Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 aus Frankreich vertrieben worden waren. Die unbefestigt vor den Festungsmauern der Altstadt gelegene und von dieser durch eine baumbestandene Esplanade getrennte Anlage über regelmäßigem Grundriss hatte als Mittelpunkt die als Zentralbau ausgeführte und 1706 fertiggestellte Karlskirche des gleichfalls aus Paris geflohenen Paul du Ry. Eine eigene Bauordnung für die Oberneustadt wurde 1751 von Landgraf Wilhelm I. erlassen.Den räumlichen Abschluss bildet die natürliche Abgrenzung des nach Südosten zur Karlsaue abfallenden Hangs, von dem das landgräfliche Schloss seit Schleifung der Festungswerke entlang des Theaters und den Kolonnaden zu Fuß erreichbar war. Den nördlichen Abschluss des Quartiers bildet die Achse der neuen Königsstraße, die etwa dem Verlauf der alten Festungsmauern vom Drusel- und Köllnischen Tor unterhalb des von Westen abfallenden Höhenzugs zwischen den Rothenbergen und Zwehren verlief. Heute stellt die Oberneustadt eine nördlich an der Altstadt verlaufende und zentral über den Königsplatz nach Südwesten führende Straße dar, die an Stelle der ehemaligen Festungswerke durch den weiten Friedrichsplatz mit der Altstadt verbunden ist. Im Bereich des weiteren Verlaufs bildet das Wilhelmshöher Tor am heutigen Brüder-Grimm-Platz eine pentagonale Umlenkung der Achse in die Allee Richtung des Weißenstein’schen Schlosses. Der 1905–1909 von Karl Roth errichtete Neubau des Kasseler Rathauses fügte im Bereich des nordwestlichen Straßenblocks zwischen Fünffensterstraße und Wilhelmsstraße anstelle der bisherigen kleinteiligen Bebauung einen schlossartigen Baukörper barocker Ausprägung ein. Heute ist die ursprüngliche Struktur geordneter Straßenverläufe durch die bis in die 1960er Jahre umgesetzten Straßenbauten des innerstädtischen Rings zerstört. Die durch die Friedrichstraße begrenzten Blöcke sind durch die Verbreiterung der Fünffensterstraße an dieser Stelle in ihrer Fläche verringert, die Zeile zwischen Palais Bellevue und Friedrichsplatz entlang der Schönen Aussicht durch die Bundesstraße 7 ebenfalls von der Vollkommenheit des ursprünglichen Stadtteils abgeschnitten. Zusätzlich sanktionieren heute die Gebäude der Justizbehörden die Gleichförmigkeit der ursprünglichen Bebauung. Einen unmittelbaren baulich-historischen Vergleich bietet die Anlage der Stadt Bad Karlshafen an der Weser.