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Adolf-Emil-Hütte

Ehemaliges Hüttenwerk in LuxemburgEsch an der Alzette
Postkaart Adolf Emil Hütte 102
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Die Adolf-Emil-Hütte (AEH) wurde von 1909 bis 1912 im luxemburgischen Esch-sur-Alzette durch die Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG) als Hütten-, Stahl- und Walzwerk errichtet. Ihren Namen erhielt sie nach den Montanindustriellen Emil und Adolph Kirdorf, den Leitern der GBAG. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde der letzte Hochofen 1998 ausgeblasen. Mit Ausnahme des noch produzierenden Walzwerks wird das Gelände heute von dem städtebaulichen Entwicklungsprojekt unter dem Namen Esch-Belval eingenommen, das einige historische Anlagen des Hüttenwerks einbezieht. Schon bald nach der Fusion der Gelsenkirchener Bergwerks-AG und des Aachener Hütten-Aktien-Vereins (AHAV) Rothe Erde im Jahre 1907 kam der Gedanke eines Neubaus eines Integrierten Hüttenwerks im luxemburgisch-lothringischen Minettegebiet auf. Die AHVA besaß seit 1899 im luxemburgischen Esch-sur-Alzette die sog. „Brasseur-Schmelz“ sowie bereits seit 1892 im benachbarten lothringischen Audun-le-Tiche (Deutsch-Oth) ein Hüttenwerk sowie mehrere Erzgruben. Die Stadt Esch-sur-Alzette verkaufte der GBAG ein größeres Waldgelände, auf dem 1909–1912 ein Integriertes Hütten- und Walzwerk errichtet wurde. Die GBAG erhöhte zu diesem Zweck mehrfach ihr Aktienkapital. Federführend bei dem Neubauprojekt war die zur Hüttenabteilung der GBAG umgewandelte ehemalige AHAV in Aachen-Rothe Erde unter Adolph Kirdorf und dem Ingenieur Fritz Kintzlé. Gleichzeitig wurden in Aachen neue Walzwerke zur Weiterverarbeitung des Rohstahls errichtet. Die Kohleversorgung wurde durch die Zechen der GBAG im Ruhrgebiet sichergestellt. Die zunächst sechs (geplant waren acht) Hochöfen der AEH wurden zwischen Oktober 1911 und Juli 1912 in Betrieb genommen. Nach dem Ersten Weltkrieg und der Auflösung der deutsch-luxemburgischen Zollunion sah sich die GBAG 1919 gezwungen, die Hütte an die 1911 gegründete ARBED zu verkaufen. Auch die Aachener Werke mussten stillgelegt werden, und die GBAG geriet durch diese Verluste in Schwierigkeiten, die sie in Fusionen mit anderen Unternehmen zwangen. Die nun als „Terres Rouges“ firmierende ehemalige Adolf-Emil-Hütte blieb weiterhin in Betrieb; in den 1960er und 70er Jahren wurden die sechs Hochöfen durch drei größere ersetzt, die in den 1990er Jahren schrittweise stillgelegt wurden. Die verbliebenen Betriebsteile der Hütte gehören heute zu ArcelorMittal. Die Adolf-Emil-Hütte erstreckt sich nordwestlich von Esch-sur-Alzette auf einem ursprünglich etwa 200 Hektar großen Gelände. Die Anlage des Werks folgt streng dem Produktionsablauf. Von Westen her folgen aufeinander die Erzbunker, die in einer Reihe angeordneten Hochöfen, das Stahlwerk und die ausgedehnten Walzwerksanlagen. Ein weitläufiges Schienennetz umgibt und erschließt das Werk. Für die Technische Werksleitung wurde südlich des Walzwerks ein repräsentativer Verwaltungsbau mit vorgelagerten Sozial- und Laborgebäuden errichtet. Die eigentliche Zentralverwaltung für alle drei Hüttenwerke entstand dagegen an der „Brasseur-Schmelz“ oder „Aachener Hütte“: Verwaltungsbau, Kasino (heute Musik-Konservatorium) und Angestelltenwohnhäuser. Vor dem Haupteingang des Werks an der Ostseite entstanden Doppelvillen für leitende Ingenieure, außerdem zwei Arbeitersiedlungen im Stile der Gartenvorstadt in Esch-sur-Alzette. Wohl mit Ausnahme der Technischen Werksleitung wurden alle genannten Bauten von dem deutschen Architekten Paul Tafel entworfen, außerdem das Betriebsbüro der Hochöfen, heute Sitz der Entwicklungsagentur „Agora“. Auch für die benachbarte Hütte von Audun-le-Tiche schuf Tafel Werks- und Sozialbauten. Im Zusammenhang mit der Stilllegung von Hochöfen und Stahlwerk wurde beschlossen, zwei Hochöfen (siehe: Hochöfen von Belval), die Gebläsehalle sowie einige kleinere Bauten als Industriedenkmale zu erhalten und in das städtebauliche Entwicklungsprojekt Esch-Belval zu integrierten. Die „Fonds Belval“ wurde mit der Konservierung und Nutzung der Hochöfen und der Einrichtung einer Zentrums für luxemburgische Industriekultur betraut. Vor allem die „Amicale des Haut-Fournaux“ (Freunde der Hochöfen) setzt sich für die Erforschung der historischen Adolf-Emil-Hütte und den Erhalt der Industriedenkmale ein. Die Adolf-Emil-Hütte in Esch. In: Stahl und Eisen, 33. Jahrgang 1913, Heft 18 (vom 1. Mai 1913), S. 713–745. Max Zilligen: Die Hochofenanlage der Gelsenkirchener Bergwerks-A.-G. in Esch und Deutschroth unter besonderer Berücksichtigung der Neuanlagen. In: Stahl und Eisen, 34. Jahrgang 1914, Heft ... Paul Thomes (Hrsg.): Rohstoffbasis und Absatzmarkt. Die Schwerindustrie des Großherzogtums Luxemburg und das Aachener Revier. (= Aachener Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 2.) Shaker, Aachen 2005.

Auszug des Wikipedia-Artikels Adolf-Emil-Hütte (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Adolf-Emil-Hütte
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In der Umgebung

Hochöfen von Belval
Hochöfen von Belval

Die Hochöfen von Belval (lux.: Héichiewen Belval) befinden sich im ehemaligen Industriegebiet Belval in der luxemburgischen Stadt Esch-sur-Alzette und waren von 1911 bis 1997 aktiv und die zwei erhaltenen, Hochofen A und B, sind seit 2000 als Industriedenkmale geschützt (nationales Monument). 1909 erwarb die Gelsenkirchener Bergwerks-AG von der Stadt Esch-sur-Alzette den Stadtwald Escher Bësch bzw. Clair-Chêne. Es wurden 39 Hektar Wald für den Bau der Belval-Eisenhütte gerodet. Das Werk bestand ursprünglich aus sechs Hochöfen, einem Stahlwerk und mehreren Walzstraßen und galt seinerzeit als modernstes Werk Europas. Die ersten beiden Hochöfen wurden am 30. Oktober 1911 angefahren. Im Jahr 1913 produzierte die Hütte in Belval etwa 361.000 Tonnen Stahl. Durchschnittlich arbeiteten dort täglich 3000 Menschen. Ab 1919 wurde von einer Gruppe Luxemburger, belgischer und französischer Staatsbürger die Société Métallurgique des Terres-Rouges zwecks Übernahme der Werke und Minen der Gelsenkirchener Bergwerks AG gegründet. 1937 wurde die Hütte durch den 1911 gegründeten Luxemburger Stahlkonzern ARBED (Aciéries Réunies de Burbach-Eich-Dudelange SA, heute ArcelorMittal) übernommen. 1965 wurde der Hochofen A mit einer Tageskapazität von 2300 Tonnen Roheisen in Betrieb genommen (Bauhöhe 82 Meter), 1970 der Hochofen B mit einer Tageskapazität von 3000 Tonnen (Bauhöhe 90 Meter). 1973 waren 7000 Arbeiter in Belval beschäftigt. 1979 folgte die Inbetriebnahme des Hochofens C mit einer Tageskapazität von 4300 Tonnen. Bereits 1995 wurde der Hochofen C wieder stillgelegt und verkauft, 1996/97 abgebaut und nach China an die Kunming Iron&Steel Group Co Ltd (KISCO) gesendet. 1996 erfolgte die Umstellung auf Elektrostahl (Elektrostahlofen) und 1997 die Stilllegung des Hochofens B, welcher der letzte noch aktive Hochofen in Luxemburg war. Durch die Stilllegung der Hochöfen in Belval wurde eine Fläche von etwa 120 Hektar für die zukünftige Stadtplanung in Esch-sur-Alzette frei. 2000 wurden die noch bestehenden Hochöfen A und B in Belval als Industriedenkmal eingestuft. Die Belval-Entwicklungsgesellschaft Agora wurde 2000 gegründet und 2001 folgte der Regierungsbeschluss für den Bau der Cité des Sciences. 2002 wurde der Fonds Belval gegründet. Am 4. Juli 2014 fand die festliche Einweihung der renovierten Hochöfen und ihrer Außenanlagen statt. Das ARBED-Stahl- und Walzwerk im östlichen Teil des Standorts – heute ArcelorMittal Esch-Belval – ist noch aktiv. Auf der restlichen Fläche entwickelt sich ein neues Wohnquartier und finden eine Vielzahl von Unternehmen Platz sowie ein Standort der Universität Luxemburg (Cité des Sciences, de la Recherche et de l’Innovation). Für die Erhaltung der Zeitzeugen der Industriekultur engagiert sich der Hochöfen-Freundeskreis Amicale des Hauts Fourneaux PAB. Das Gelände Belval breitet sich aus in einer Länge von etwa zwei Kilometer von Beles in Richtung Raemerich und über eine Breite von etwa 800 m von der Escher Straße in Beles in Richtung Belval Usines. Die Minen und die Hüttenwerke sind bis auf das heute noch produzierende Walzwerk geschlossen. Fernand Tapella: La fin des hauts fourneaux au Luxembourg. magazine, le périodique du fonds belval Nr. 2/2015, S. 30–39. Simone Heiderscheid: Als Ere͏̈nnerung un d’Leit vun de Schmelzen, Esch/Belval 2009, Amicale des hauts-fourneaux A et B de ProfilARBED, ISBN 978-2-87996-509-3. Gouvernement du Grand-Duché de Luxembourg; Agora SARL: Belval : eine urbane Vision, Esch-sur-Alzette 2008. Belval Entdecken, Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft (der Fonds Belval wurde 2002 gegründet und agiert im Auftrag des Luxemburger Staates), Belval Video-Reportage die Renovierung der Hochöfen, Mai 2011. Belvaler Schmelz – Usine Esch-Belval – Hüttenwerk Esch-Belval, Geschichtlicher Überblick. Guy Bock: Ein Hochofen wandert aus.

Kraftwerk Twinerg
Kraftwerk Twinerg

Das Kraftwerk Twinerg (auch: Esch-sur-Alzette CCGT Power Plant Luxembourg) war ein thermisches Kraftwerk in der Gemeinde Esch-sur-Alzette in Luxemburg mit einer installierten Leistung von 375 MW. Es ist seit 2016 außer Betrieb und wird derzeit abgebrochen. Mitte der 1980er Jahre wurde eine erste Machbarkeitsstudie zur Errichtung und den Betrieb eines Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerks (CCGT-Anlage) erstellt. Im Dezember 1995 wurden konkrete Schritte von der Regierung eingeleitet. Das Kraftwerk wurde ab 1998 von Cegedel, Sotel und Electrabel SA gebaut. Es war dies das erste thermische Kraftwerk, welches in Luxemburg gebaut wurde. Die Europäische Investitionsbank hat dem Betreiberunternehmen Twinerg SA den Bau der Kraftwerks mit 80 Millionen Euro finanziert. Die Gesamtkosten wurden mit rund 150.000.000 Euro (6 Milliarden luxemburgische Franc) angenommen. 2001 protestierte Greenpeace gegen das Kraftwerk und installierte symbolisch Leitungen für das inexistente Fernwärmenetz ab der Gas- und Dampfturbine (GUD) Twinerg. Die Aktivisten von Greenpeace waren der – im geschichtlichen Rückblick richtigen – Ansicht, dass die Anlage Twinerg überdimensioniert und ineffizient sei. Es könne mit kleineren Kraftwerken die gleiche Energieleistung bei geringerem Kohlendioxydausstoß erreicht werden und fehle nach wie vor das Fernwärmenetz zur Nutzung der Abwärme. Über die Wintermonate 2015–2016 war das Kraftwerk Teil der strategischen Reserve des belgischen Stromversorgungssystems. Danach war eine weitere Nutzung als Reservekraftwerk für das belgische Stromversorgungssystem nicht mehr erforderlich. Am 7. Juli 2016 hat der Betreiber der Anlage Twinerg entschieden, den kommerziellen Betrieb einzustellen. und im Oktober 2016 wurde die Anlage abgeschaltet. Das Betreiberunternehmen Twinerg SA gehörte zu 65 Prozent dem belgischen Energiekonzern Engie Electrabel, je zu 17,5 Prozent Enovos Luxembourg und ArcelorMittal Luxembourg. Das Gaskraftwerk war ein Wärmekraftwerk in Luxemburg. Die installierte Gesamtleistung betrug 385 bzw. 375 MW. Die Anlage verfügt über einen Block von Gasturbinen. Die Anlage wurde ab 1998 erstellt und 2002 fertig gestellt. Die elektrische Energie wurde bis 2016 in das Industrienetz der Sotel und somit mittelbar über einen der beiden 220-kV-Stromkreise der Kuppelleitung Aubange-NP in das belgische Übertragungsnetz eingespeist. Die ursprünglich geplante Laufzeit betrug 20 Jahren, die aufgrund der reduzierten Produktionsstundenzahl erst auf 25, dann auf 30 Jahre verlängert wurde. Tatsächlich betrug die Laufzeit bis zum Abbruch ab 2017 nur rund 14 Jahre. Die CO2-Emissionen des Kraftwerks betrugen im Jahr 2008 749.260 Tonnen. Baujahr 1998 Erstinbetriebnahme: 7. Mai 2002 Eröffnung: 15. November 2002 Lieferant: Alstom Type: Gaskraftwerk (Combined Cycle Gas Turbine - CCGT) mit 9001FA Gasturbine KWK Primärenergieträger: Erdgas Leistung thermisch: 1 × 385 MW Leistung elektrisch: 375 MW Die Fernwärme aus dem Kraftwerk wurde der Stadt Esch-sur-Alzette geliefert. Die Wärme wurde im Jahre 2008 mit einer auskoppelbaren Gesamtleistung von 28 MWth in Betrieb genommen und ist bis zum Jahre 2015 für die Fernwärmeversorgung auf eine Gesamtlast von maximal 12 MWth gelangt. Die zur Verfügung gestellte Wärmeleistung betrug insgesamt weniger als 5 % der gesamten auskoppelbaren Wärmeleistung des Kraftwerks Twinerg. Durch die Stilllegung der industriellen KWK-Anlagen (CEDUCO, CEGYCO) sowie der Twinerg reduziert sich die thermische KWK-Leistung in Luxemburg sehr stark. Das Fernwärmenetz wird nun mit den Gas und Heizöl befeuerbaren Kesseln des Fernwärmenetzes Sudcal beliefert. Am 8. September 2014 wurde beim Hochfahren des Kraftwerkes nach monatelangem Stillstand eine gelblich-braune Wolke ausgestoßen, die auf die umliegenden Häuser und Gärten abregnete. Wenige Wochen später, am 2. Oktober, folgte eine weitere Umweltverschmutzung durch das Kraftwerk durch eine Staubwolke. Einige Monate später, am 3. Februar 2015, wurde wiederum eine gelbliche Staubwolke emittiert (vermutlich wieder Stickstoff-Oxid). Das Kraftwerk hätte das luxemburgische und belgische Stromsystem zur Deckung der Stromnachfrage (insbesondere zur Zeit der Spitzenlast) und Bereitstellung von Systemdienstleistungen dienen sollen. Da der Bedarf derzeit gemäß dem luxemburgische Übertragungsnetzbetreiber Creos als auch des belgischen Übertragungsnetzbetreiber Elia nicht gegeben sei, fehlt die Systemrelevanz des Kraftwerks. Aufgrund der Markterwartungen und der mittelfristig andauernden Preissituation am elektrischen Energiemarkt sei der Betrieb von Großkraftwerken insbesondere auf Basis von Erdgas sowie generell die Errichtung neuer Kraftwerke im momentanen Marktumfeld nicht wirtschaftlich. Dies ist eine Tendenz in vielen Ländern Europas bei Gaskraftwerken, die derzeit unter wirtschaftlichen Druck stehen, weil die Energiepreise bis 2021 niedrig waren und im Markt Überkapazitäten bestehen, wodurch viele Gaskraftwerke kaum ausgelastet und nur ein paar hundert Stunden pro Jahr in Betrieb sind. Der Restwert des Kraftwerks Twinerg in Höhe von 71,3 Millionen Euro wurde komplett abgeschrieben. Liste von Kraftwerken in Luxemburg

Esch an der Alzette
Esch an der Alzette

Esch an der Alzette (deutsch früher auch: Esch an der Elze), international Esch-sur-Alzette (französisch) oder Esch/Alzette, luxemburgisch Esch-Uelzecht, ist eine Stadt und eine Gemeinde im Großherzogtum Luxemburg und gehört zum Kanton Esch. Sie ist nach der Hauptstadt Luxemburg die zweitgrößte Stadt des Landes. Der Luxemburger Historiker Wampach hat es in seiner 1930 erschienenen „Geschichte der Grundherrschaft Echternach ...“ nicht gewagt, den Besitz dieses Klosters in Esch zu datieren (Regnum Francorum online Echternach Nr. 071). Die Urkunden davor (Nr. 070) und danach (Nr. 072) konnten auf die Jahre 773/775 datiert werden. Eine urkundliche Ersterwähnung von Esch in diesem Zeitraum ist wahrscheinlich, aber nicht sicher. Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 927, in dem das Kloster Stavelot Besitz hier in Asko erhielt (Regnum Francorum online Stavelot Nr. 057). Eine weitere urkundliche Erwähnung unter dem Namen Asch in einer Schrift von Papst Honorius II. wird auf das Jahr 1128 datiert. 1328 verlieh Johann der Blinde als Graf von Luxemburg Esch den Titel „Freie Stadt“. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Esch immer wieder von fremden Truppen überfallen und oft schwer zerstört. 1677 mussten auf Anordnung von Louis XIV. die Stadtmauern geschleift werden. Im Juli 1841 wurde Esch durch ein großherzogliches Dekret zum Hauptort des Kantons Esch ernannt. Mit der Entdeckung von Eisenerzvorkommen und der damit einhergehenden Eisen- und Stahlindustrie begann für Esch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der industrielle Aufschwung. Anfangs im Tagebau, später in Bergwerken, wurde die Minette abgebaut und in Hütten verarbeitet. Insbesondere der deutsche Montanindustrielle Adolph Kirdorf investierte ab 1892 verstärkt in den Bau und die Übernahme mehrerer Hochofenwerke und Zechenbetriebe. Zusammen mit seinem Bruder Emil Kirdorf begann er im Jahr 1910 noch, die nach ihnen benannte „Adolf-Emil-Hütte“ zu errichten. Diese 1912 fertiggestellte Hütte galt als eine der modernsten Anlagen ihrer Zeit. Damit gehörte Adolph Kirdorfs Unternehmen, der „Aachener Hütten-Aktien-Verein Rothe Erde“ mit mittlerweile elf Hochöfen neben der einheimischen Arbed mit 15 Hochöfen und der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten-AG des Ruhrindustriellen Hugo Stinnes mit neun Hochöfen nunmehr auch zu den bedeutendsten Unternehmen der Schwerindustrie in Luxemburg. Mit den neu entstandenen Arbeitsplätzen stieg die Einwohnerzahl von Esch rasch an. Anfangs kamen die Arbeiter aus Luxemburg und vor allem aus dem Ösling, doch bereits nach kurzer Zeit musste man auf Arbeitskräfte aus dem Ausland zurückgreifen. Diese kamen zu Beginn aus den Nachbarländern, später vor allem aus Polen und Italien. Am 29. Mai 1906 ernannte Großherzog Wilhelm IV. Esch zum zweiten Mal zur Stadt. Damals zählte Esch bereits 13.000 Einwohner. Von 1910 an wurde das Brill-Viertel urbanisiert. Viele italienische Einwanderer fanden dort ein neues Zuhause. Der Fluss Alzette (luxemburgisch: Uelzecht; deutsch: Alzig) wurde überdeckt und die darüber angelegte Uelzechtstrooss mit ihren Nebenstraßen zum neuen Stadtkern. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs schlug der deutsche Kronprinz Wilhelm sein Hauptquartier in Esch auf. Die Stadt wurde ein großes Kriegslazarett. Die Hütten produzierten zu dieser Zeit nicht oder nur sehr wenig. Viele ausländische Arbeiter gingen zudem zurück in ihre Heimatländer. 1920 kam es durch das neu eingeführte, allgemeine Wahlrecht zur ersten sozialistischen Mehrheit in der Gemeinde. Die Gemeinde, aber auch die ARBED sowie die Société Métallurgique des Terres Rouges begannen zudem mit dem Bau neuer Arbeitersiedlungen. Zwischen 1926, dem Ende der deutschen Wirtschaftskrise, und der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 erlebte Esch einen weiteren Bauboom. 1930 hatte Esch 29.745 Einwohner. Zwischen 1937 und 1954 bestand der Flughafen Esch-sur-Alzette. Luxemburg wurde am 10. Mai 1940, dem ersten Tag des Westfeldzuges, von der Wehrmacht besetzt. Wie überall in Luxemburg wurden auch in Esch die Verwaltungsstrukturen der deutschen Besatzer eingeführt. Die Escher Synagoge wurde wie auch die in Luxemburg Stadt zerstört. Zwangsarbeiter, die vor allem aus der Sowjetunion kamen, mussten in den Bergwerken arbeiten. Junge luxemburgische Zwangsrekrutierte versteckten sich vor den Nazis in den Gängen der Bergwerke; einige von ihnen harrten dort bis zur Befreiung durch US-amerikanische Truppen am 10. September 1944 aus. Nach dem Krieg breitete sich die Stadt immer weiter aus. In den 1950er Jahren entstanden vor allem in Lallingen, Bruch und Raemerech neue Viertel. In den 1960er und 1970er Jahren wurde besonders das Viertel Wobrécken bebaut. Esch wurde wie die anderen Städte in der Minette-Region von der Stahlkrise besonders hart getroffen. Die Einnahmen gingen zurück, und die Bergwerke sowie die meisten Hütten mussten geschlossen werden. Die Instandsetzung des maroden Stadtkerns konnte erst Mitte der 1980er Jahre in Angriff genommen werden. Seit den 1960er Jahren ging die Bevölkerung von fast 30.000 im Jahre 1960 auf 25.000 im Jahre 1985 zurück. Viele Einwohner zogen in die Vororte der Stadt. Erst in den 1990er Jahren konnte dieser Trend gestoppt werden, sodass die Stadt Esch inzwischen längst mehr als 30.000 Einwohner zählt. Die Gemeinde Esch/Alzette wird von einer Dreierkoalition aus der christlich-konservativen CSV, der liberalen DP und der grünen Partei déi gréng regiert. Zur Kommunalwahl im Juni 2023 kandidierten acht Parteilisten, von denen sieben den Einzug in den Gemeinderat schafften. Eine Luxemburger Filmproduktionsfirma ließ 2001 für den Spielfilm „Secret Passage“ mit John Turturro auf dem Areal Terre Rouge ⊙ eines ehemaligen Stahlwerks eine 40.000 m2 große und 15 Meter hohe Kulisse errichten, die mit einem 600 Meter umfassenden Kanalsystem und 118 Hausfassaden das zeitgenössische Venedig des 16. Jahrhunderts darstellte. Das für rund 5 Millionen € erbaute „Venise-sur-Alzette“ war eines der größten Open-Air-Filmsets der europäischen Filmgeschichte. In der Folge nutzten weitere Filmproduktionen die Kulisse. Unter anderem wurden die Spielfilme Der Kaufmann von Venedig mit Al Pacino und Das Mädchen mit dem Perlenohrring mit Scarlett Johansson in Esch gedreht. Im Sommer 2007 wurde das Filmset abgerissen, da die Witterung den Bauten zusetzte. 2017 wurde Esch vom Europäischen Rat als Kulturhauptstadt Europas des Jahres 2022 ausgewählt. Die Stadt teilte sich diesen Titel mit der litauischen Stadt Kaunas und der serbischen Stadt Novi Sad. An den Veranstaltungen beteiligten sich, neben den übrigen zehn Gemeinden des Syndikats PROSUD auch die Kommunen des jenseits der Grenze in Frankreich gelegenen Gemeindeverbandes Pays Haut Val d’Alzette. Im Rahmen der 100-Jahr-Feiern der Stadt Esch war die Stadt 2006 Ziel- und Startort zweier Etappen der Tour de France. Im Haushaltsplan 2010 der Stadt Esch bilden Wohnen, Schulen und Ganztagsbetreuung, Stadtentwicklung und Infrastrukturen sowie der Ausbau des Wirtschafts- und Universitätsstandorts die Schwerpunkte für Investitionen. Das Projekt „Nonnewiesen“ ist begonnen worden, um neuen Wohnraum zu schaffen. Die Ronn Bréck wurde 2017 abgerissen. Das Gelände Belval breitet sich aus in einer Länge von zwei Kilometer von Beles in Richtung Raemerich und über eine Breite von 800 m von der Escher Straße in Beles in Richtung Belval Usines. Die Minen und die Hüttenwerke sind bis auf das heute noch produzierende Walzwerk geschlossen worden. Für die Erhaltung der Zeitzeugen der Industriekultur engagiert sich der Hochöfen-Freundeskreis Amicale des Hauts Fourneaux PAB. Siehe auch: Hochöfen von Belval. Danach stehen rund 650 ha Industriebrache zur Verfügung, zu deren Konversion ArcelorMittal, der Staat Luxemburg sowie die Gemeinden Esch und Sassenheim die Gesellschaft „Agora“ gebildet haben. Zur Verbindung des französischen mit dem Autobahnnetz Luxemburgs (Liaison Micheville) wird ein 450 m langer Tunnel unter Belval hindurchgeführt. Im Nordosten der Hochofenterrasse wurden neben dem Gebäude der Bank RBC Dexia die Gebäude der Universität Luxemburg neu erstellt. Zur Förderung des geplanten luxemburgisch-französischen Wirtschaftsballungsraumes (éco-agglomération, 2000 ha mit mehr als 120.000 Einwohnern) hat Claude Wiseler, Luxemburgs damaliger Minister für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, mit seinem französischen Kollegen Michel Mercier, Ministre de l’Espace rural et de l’aménagement du territoire, die Bildung eines Europäischen Verbunds für territoriale Zusammenarbeit vereinbart. Auf den freien Flächen werden Dienstleistungsbetriebe sowie öffentliche Einrichtungen (Lehranstalten, Nationalarchiv, Konzertgebäude) angesiedelt. Unter dem Titel „Plaza I“ sind Wohnungen und Geschäftsflächen vorgesehen. Als erstes Gebäude auf den Konversionsgelände Belval wurde 2005 die Rockhal eingeweiht. Mit einem Fassungsvermögen von bis zu 6500 Plätzen dient sie als Stätte für Großveranstaltungen wie die Konzerte internationaler Künstler. In Kooperation mit der Stadt Trier und gefördert von der EU, wird ein grenzüberschreitender Wissenschaftspark namens TriLux entstehen. Am 12. November 2009 stellten die Escher Bürgermeisterin Lydia Mutsch und der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen die Mitarbeiter und die Organisationsstruktur des Wissenschaftsparks der Öffentlichkeit vor. Über 50 Prozent der Einwohner Eschs sind Ausländer, von denen über 90 Prozent aus EU-Ländern stammen. Portugiesen allein machen 32,7 % (Stand: 2018) der Bevölkerung aus. 15 Prozent der Bevölkerung Eschs sind Senioren. Seit der Einweihung des neuen Busbahnhofs am 9. November 2009 verkehren die TICE-Busse im 15-Minuten-Takt. Der neue Bahnhof Belval-Université wurde im Jahre 2010 offiziell eröffnet. Bis 2020 werden dort täglich 32.000 Reisende erwartet; damit wird dieser Bahnhof der zweitgrößte in Luxemburg sein. Am 14. Dezember 2009 wurde die Direktverbindung Linie 80 Thionville – Esch Belval – Longwy eröffnet, wobei ein TER Métrolor mit 340 Plätzen viermal täglich eingesetzt wird. Damit wird insbesondere der Zugang für Grenzgänger aus Lothringen zu ihren Arbeitsplätzen auf Esch Belval verbessert. Auskunft über alle Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr sind wie überall im Lande über die Mobilitätszentrale abrufbar. Die Autobahn A4, auch als Escher Autobunn bekannt, verbindet Esch an der Alzette mit der Hauptstadt Luxemburg. Die A13 führt in die Nachbarländer. Victor Thorn (1844–1930), Politiker Helen Buchholtz (1877–1953), eine der ersten Komponistinnen Luxemburgs Jean Origer (1877–1942), römisch-katholischer Geistlicher, Journalist, Politiker und Märtyrer Nicolas Adam (1881–1957), Turner William Justin Kroll (1889–1973), Forscher, Metallurge und Erfinder Henri Scharry (1904–1954), Fußballspieler und Olympiateilnehmer Arthur Useldinger (1904–1978), Politiker Jean-Pierre Weisgerber (1905–1994), Fußballspieler René Deltgen (1909–1979), Schauspieler Jos Cillien (1911–1984), Kunstturner Camillo Felgen (1920–2005), Sänger, Liedtexter sowie Radio- und Fernsehmoderator Bim Diederich (1922–2012), Radrennfahrer Gust Graas (1924–2020), Medienmanager Marcel Ernzer (1926–2003), Radrennfahrer Marcel Mart (1927–2019), Journalist und Politiker Joseph Noerden (1927–1991), Schauspieler, Dichter, Regisseur Hubert Erang (1931–2022), Kunstturner Armand Blaschette (1933–2015), Chemiker und Hochschullehrer Fernand Franck (* 1934), Erzbischof von Luxemburg Dante Bernabei (1936–2021), Chemiker und Sprachforscher Wil Lofy (1937–2021), Bildhauer und Maler Liliane Welch (1937–2010), kanadische Schriftstellerin Lydie Schmit (1939–1988), Politikerin Louis Pilot (1940–2016), Fußballspieler und Fußballtrainer Jacques Bach (1941–2013), Fußballspieler André Braun (* 1944), Bogenschütze, Olympiateilnehmer Romain Feitler (* 1946), Autorennfahrer Viviane Reding (* 1951), Journalistin und Politikerin Jean-Claude Mondot (* 1952), Maler Max Kohn (* 1954), bildender Künstler Gérard Claude (* 1956), Maler und Bildhauer Romain Fehlen (* 1956) Radio-Moderator, Autor, Journalist bei SWR4, im Ort aufgewachsen Marco Serafini (* 1956), Regisseur François Biltgen (* 1958), Politiker, ehemaliger Minister und Richter am Europäischen Gerichtshof Marco Pütz (* 1958), Saxophonist und Komponist Claude Michely (1959–2023), Radsportler Alain Duschène (* 1960), General Gérard Jeitz (* 1961), Fußballspieler, -trainer und -funktionär Dan Kersch (* 1961), Politiker Suzie Godart (* 1962), Radrennfahrerin François Besch (* 1963), Fotograf und Journalist Guy Helminger (* 1963), Schriftsteller Marc Spautz (* 1963), Politiker Marion Hammang (1964–2017), Sportlerin im Kraftdreikampf Désirée Nosbusch (* 1965), Moderatorin und Schauspielerin Simone Asselborn-Bintz (* 1966), Politikerin Michel Majerus (1967–2002), Künstler Simone Decker (* 1968), Künstlerin und Hochschullehrerin Nancy Arendt (* 1969), Politikerin, Schwimmerin und Triathletin Raoul Biltgen (* 1974), Schauspieler Paul Breisch (* 1974), Musiker und Domorganist an der Luxemburger Kathedrale Joëlle Welfring (* 1974), Politikerin Tom Flammang (* 1978), Radrennfahrer Steve Fogen (* 1979), Radsportler Taina Bofferding (* 1982), Politikerin (LSAP), Ministerin für Inneres sowie Ministerin für die Gleichstellung von Frauen und Männern Žarko Lukić (* 1983), Fußballspieler David Fiegen (* 1984), Leichtathlet Mandy Minella (* 1985), Tennisspielerin Jasmine Braun (* 1988), Autorin Pol Belardi (* 1989), Jazzmusiker Arthur Clees (* 2002), Jazzmusiker Martin Zeiller: Esch. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 230 (Volltext [Wikisource]). Esch-sur-Alzette, Katholische Pfarrkirche St. Heinrich, Schnell, Kunstführer Nr. 2486, Verlag Schnell & Steiner, Regensburg, ISBN 3-7954-6388-2 Denis Scuto: Industrialisation et urbanisation: l’exemple d’Esch-sur-Alzette. online Norbert Ketter: Esch-sur-Alzette. editions claude diderich, 1970 (deutschsprachiger Text) Website der Gemeinde Esch an der Alzette Website des Stadtteils Belval Offizielle Website zur Kulturhauptstadt Europas 2022

Audun-le-Tiche
Audun-le-Tiche

Vorlage:Infobox Gemeinde in Frankreich/Wartung/abweichendes Wappen in Wikidata Audun-le-Tiche [odɛ̃ lə tiʃ] (deutsch Deutsch-Oth, auch Deutschoth. Deutsch Altheim, luxemburgisch Däitsch-Oth) ist eine französische Gemeinde mit 7180 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Die Gemeinde liegt zwölf Kilometer nördlich von Fontoy (deutsch Fentsch) an der Straße nach Luxemburg und zur Grenze. Unweit des Orts befindet sich die Quelle der Alzette. Überlieferte Ortsbezeichnungen sind Audieux, Audeux-le-Thieux (1389), Adud (17. Jahrhundert), Audun-le-Tiche (1756) und Teutsch-Altheim. Der Ort gehört dem historischen deutschen Sprachraum an und bekam seinen Namen zur Unterscheidung von dem nur wenige Kilometer entfernt, westlich von Fontoy, im französischen Sprachraum liegenden Dorf Audun-le-Roman. Im Süden der Gemarkung des Dorfs, diesseits der Grenze Lothringens, wurde im 19. Jahrhundert an einem Hügel an der Straße zum Nachbardorf Cantebonne (deutsch Kantelbronn) ein Steinsarg-Gräberfeld freigelegt, das dem Zeitalter der Merowinger zugerechnet wird. Auch wurden hier Siedlungsreste aus der Römerzeit gefunden. Das Dorf hatte zum Herzogtum Bar gehört, das 1766 von Frankreich annektiert worden war. Nach dem Frieden von Frankfurt vom 10. Mai 1871 kam Deutsch-Altheim zusammen mit dem zugehörigen Weiler Hirps und achtzehn weiteren Orten von Französisch-Lothringen durch Gebietsaustausch an Deutschland zurück, wo es dem Kreis Diedenhofen im Bezirk Lothringen des Reichslandes Elsaß-Lothringen zugeordnet war. Die Geschichte des Ortes ist durch die Eisenindustrie und den Bergbau auf Eisenerz geprägt. Im Besonderen der deutsche Montanindustrielle Adolph Kirdorf investierte ab 1892 verstärkt in den Bau und die Übernahme mehrerer Hochofenwerke und Zechenbetriebe. Um die Wende von 19. zum 20. Jahrhunderts erfolgte der Anschluss an das Eisenbahnnetz. Am 1. November 1899 wurde die eingleisige Strecke Fentsch – Aumetz eröffnet, das erste Stück einer direkten Verbindung zwischen den Stationen Fentsch und Deutsch-Oth; am 1. Dezember 1901 erfolgte die Eröffnung der eingleisigen Strecke Aumetz – Deutsch-Oth – Berg. Nach dem Ersten Weltkrieg bestimmte der Versailler Vertrag die Abtretung des Orts an Frankreich. Während des Zweiten Weltkriegs bestand im Sommer 1944 das KZ-Außenlager Deutsch-Oth des KZ Natzweiler-Struthof für den Untertagebau. 1964 wurde der letzte Hochofen stillgelegt. Danach sank die Einwohnerzahl von ehemals über 8500 kontinuierlich. 1997 wurde in Audun-le-Tiche das letzte Eisenerzbergwerk Frankreichs geschlossen. Die Einwohner nennen sich Audunois. Außer Audun-le-Tiche gibt es noch Audun-le-Roman. Die beiden Namen stehen für die frühere Sprachgrenze zwischen Deutsch-Lothringen und Welsch-Lothringen. Der frühere Name „Audun-le-Thieu“ besagt wie der jetzige Name, dass dieses Audun (oder Oth oder Altheim) dem deutschen Sprachraum zugehörig war, wie umgekehrt das nur wenige Kilometer entfernte Audun-le-Roman dem romanischen Sprachraum angehört(e). Mit diesen Namen stellen in der französischen Sprache die Gegensatzpaare „tiche“ und „roman“ eine außergewöhnlich seltene und offenbar sehr alte Bezeichnung für „deutsch“ und „französisch“ dar, denn längst hat sich in der französischen Sprache für Deutsch „Allemand“ und für Welsch („Romanisch“) „Français“ durchgesetzt, wie auch bei dem Saarzufluss Nied, der zwei Oberläufe Nied Allemande und Nied Française hat. Es ist unklar, wann sich der Sprachwechsel in Audun-le-Tiche von Deutsch zu Französisch vollzogen hat. Um 1887 konnte Constant This noch Dokumente aus dem Jahr 1581 einsehen. Diese Urkunden waren bereits zweisprachig verfasst. Sehenswert ist die merowingische Nekropole aus dem 7. Jahrhundert. Vom Bahnhof Audun-le-Tiche gingen eine Reihe von Bahnstrecken aus, von denen nur noch eine teilweise in Betrieb ist: die Bahnstrecke Fontoy–Esch-sur-Alzette wird vom Bahnhof Audun-de-Tiche Richtung Bettemburg von der luxemburgischen Société Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois (CFL) befahren. Der Rest der Strecke ist unbefahrbar. die Bahnstrecke Audun-de-Tiche–Villerupt-Micheville ist stillgelegt. Historisch war der Bahnhof Audun-de-Tiche in der Zeit, als Lothringen zu Deutschland gehörte, ein deutscher Grenzbahnhof zu Frankreich. Er hieß damals Deutsch-Oth. Der gegenüber liegende, französische Grenzbahnhof war Villerupt. die Bahnstrecke Audun-le-Tiche–Hussigny-Godbrange nach Rédange ist ebenfalls stillgelegt. Das Empfangsgebäude von Audun-le-Tiche war zunächst sehr schlicht. Erst 1910 errichteten die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen ein repräsentatives Gebäude. Der Personenverkehr wurde im Bahnhof Audun-le-Tiche 1939 aufgegeben. 1992 nahm ihn die Société Nationale des Chemins de Fer Luxembourgeois (CFL) von Esch-sur-Alzette bis Audun-le-Tiche wieder auf, so dass Audun-le-Tiche heute mit der Bahn an Luxemburg, aber nicht mehr direkt an das französische Schienennetz angebunden ist. Das Empfangsgebäude wird von der Bahn heute nicht mehr genutzt. Audun-le-Tiche hatte noch einen zweiten Bahnhof, Audun-le-Tiche Mont (in deutscher Zeit: Audun-le-Tiche Berg). Er lag an der Bahnstrecke Fontoy–Esch-sur-Alzette oberhalb der Gemeinde. Von dort führte eine Kehrschleife, ein 360°-Bogen, in den im Tal gelegenen Bahnhof Audun-le-Tiche. Teil der Kehrschleife war das 360 m lange Viadukt von Audun-le-Tiche. Audun-le-Tiche unterhält seit 2010 eine Städtepartnerschaft zu der rheinland-pfälzischen Kreisstadt Birkenfeld. Ferner bestehen Partnerschaften seit 1979 mit Gualdo Tadino in Umbrien (Italien), seit 1996 (2011 erneuert) mit Duszniki-Zdrój in der Woiwodschaft Niederschlesien (Polen) und seit 2007 mit dem französischen Loudun im Département Vienne. Raymond Cicci (1929–2012), französischer Fußballspieler Jules Sbroglia (1929–2007), französischer Fußballspieler, -trainer und Funktionär Sébastien Rémy (* 1974), Fußballspieler François Boch (1700–1754), gründete 1748 in Audun-le-Tiche die Porzellanmanufaktur „Jean-François Boch et Frères“, später „Villeroy & Boch Keramische Werke“ François Fick (1862 – nach 1918), Großkaufmann, Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Deutsch-Oth Website von Audun-le-Tiche