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Hamlethaus (Lutherstadt Wittenberg)

Bauwerk des Historismus in Sachsen-AnhaltBauwerk in Lutherstadt WittenbergErbaut in den 1900er JahrenKulturdenkmal in Lutherstadt Wittenberg
Lutherstadt Wittenberg 09 2016 photo04
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Das Hamlethaus ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in Lutherstadt Wittenberg, Collegienstraße 12. 1504 wurde das heute als Hamlethaus bezeichnete Gebäude als „borsen“ erwähnt, 1507 wurde es „Burse des Merkur“ (Bursa Mercurii) genannt und es fanden dort Rechtsvorlesungen für die Wittenberger Studenten statt. Später wurde das Haus in eine Badestube gewandelt. Nach Überlieferungen soll William Shakespeares Dramenheld „Hamlet“ in Wittenberg studiert und in diesem Haus gewohnt haben. Das originale Haus wurde 1904 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der die charakteristische Giebelgestaltung des Originals aufnahm.Da Hamlet um 1200 lebte, die Wittenberger Universität Leucorea allerdings erst 1502 gegründet wurde, erscheint der Umstand fragwürdig. Es ist möglich, dass die Bezeichnung Hamlet eine Anspielung auf den Dänenprinz Christian II., der Ähnlichkeiten mit der Figur des Hamlet aufweist, ist. Dieser wohnte jedoch im Hause Lucas Cranach d. Ä. Ausschließen kann man jedoch nicht, dass sich dieser gelegentlich in diesem Hause aufhielt. Genauso wenig wie auszuschließen ist, dass Shakespeare versteckte Elemente des dänischen Hauses in die Hamletgeschichte eingearbeitet hat. So wurde unter anderem der Wittenberger Reformator, Johannes Bugenhagen nach Dänemark berufen, um dort die Reformation einzuführen. Möglicherweise verbirgt sich hinter dieser literarischen Geste lediglich ein Hinweis auf den hohen Rang, den die Wittenberger Universität noch im frühen 17. Jahrhundert, als Shakespeare seinen Hamlet verfasste, in Europa innehatte.

Auszug des Wikipedia-Artikels Hamlethaus (Lutherstadt Wittenberg) (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Hamlethaus (Lutherstadt Wittenberg)
Mittelstraße,

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Mittelstraße 12-13
06886 , Altstadt (Wittenberg)
Sachsen-Anhalt, Deutschland
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Lutherstadt Wittenberg 09 2016 photo04
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„Judensau“-Relief an der Stadtkirche Lutherstadt Wittenberg
„Judensau“-Relief an der Stadtkirche Lutherstadt Wittenberg

Das „Judensau“-Relief an der Stadtkirche Lutherstadt Wittenberg ist ein um 1290 entstandenes Schandmal. Es zeigt als Juden markierte Figuren im intimen Kontakt mit einer Sau, um Christen vor angeblichen Verhaltensweisen von Juden zu warnen und das Judentum zu verleumden. Es gehört zu den etwa 40 erhaltenen Skulpturen einer sogenannten Judensau, die seit 1230 in und an Kirchengebäuden vor allem im deutschen Sprachraum angebracht wurden und den Antijudaismus des damaligen Christentums veranschaulichen. Mit seiner Schmähschrift Vom Schem Hamphoras (1543) machte Martin Luther dieses Exemplar weithin bekannt. Er benutzte es, um den hebräischen Ausdruck Ha-Schem Ha-Mephorasch („der unvergleichliche Name“) zu verhöhnen, mit dem das rabbinische Judentum seit der Antike den Gottesnamen JHWH umschrieb. Folglich erhielt das Relief 1570 die Überschrift Rabini Schem HaMphoras. Deshalb wird es auch als Luthersau bezeichnet. Ab 1983 dachte man in der Stadtkirchengemeinde über den Umgang damit nach. 1988 ließ der Gemeinderat eine Bodenplatte darunter legen, deren Inschrift den christlichen Judenhass selbstkritisch als Wegbereitung des Holocaust benennen soll. Seit 2016 fordern verschiedene Personen und Gruppen, das Relief abzunehmen und in einen musealen Kontext zu verlegen. Mehrere Gerichtsurteile wiesen eine Zivilklage von 2018 gegen die Stadtkirchengemeinde zurück. Der laufende Prozess verstärkte eine bundesweite Debatte zum Umgang mit solchen Skulpturen und die Bemühungen um Aufklärung zu ihrer Geschichte und Rezeption.