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Musentempel im Schlosspark Tiefurt

Bauwerk (Klassisches Weimar)Erbaut in den 1800er JahrenKlassizistisches Bauwerk in WeimarRezeption der griechischen MythologieWeimarer Klassik
Schlosspark Tiefurt (Musentempel)
Schlosspark Tiefurt (Musentempel)

Der Musentempel mit einer Kalliope von Martin Gottlieb Klauer auf einem viereckigen Sockel in der Mitte wurde im Jahre 1803 im 21 Hektar großen Schlosspark Tiefurt bei Weimar errichtet. Dass Klauer Kalliope und nicht Polyhymnia meint, geht aus seinem Toreutik-Katalog betreffenden Basreliefs hervor. Die Polyhymnia hat bei ihm hier auch eine Lyra, die Kalliope mit der gleichen Körperhaltung wie die in Tiefurt hingegen nicht. Er gehört neben dem Teehaus zu den wichtigsten Bestandteilen der Parkarchitektur von Tiefurt. Er hatte aber bereits einen durch Anna Amalia veranlassten und 1784 errichteten Vorgänger, der an das antike Tibur erinnern sollte. Zuvor befand sich hier auch die Figurengruppe Kaunos und Byblis, die 1780 ebenfalls von Martin Gottlieb Klauer geschaffen wurde. Dabei handelt es sich um eine Kopie dieser Gruppe nach einem Abguss aus dem Mannheimer Antikensaal, den Anna Amalia bei Johann Heinrich Merck bestellte. Diese Figurengruppe gelangte 1807 in die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek. Die Figur der Kalliope kam etwas später an diese Stelle nach der Neuerrichtung des Tempels. Nach dem Tod Anna Amalias 1807 gelangte die Figurengruppe Kaunos und Byblis in Stein in die Anna-Amalia-Bibliothek. Eine weitere Gruppe befindet sich im Weimarer Stadtschloss. Diese in der Bibliothek hatte Klauer nach einem 1779 von ihm hergestellten Abguss der in Mannheim befindlichen Figurengruppe in Kalkstein 1780 gefertigt. Demnach ist es auch die, welche in Tiefurt gestanden hatte.Außen um den Tempel befindet sich eine aufwendig gestaltete Schmuckbepflanzung. Der auf einer sechseckigen Grundfläche stehende Monopteros mit einem spitzen Schieferdach und Dachknauf ruht auf sechs ionischen Säulen. Theobald von Oer malte 1860 eine Szene an dieser Stelle in einer idealisierten Ansicht, in der Friedrich Schiller, Goethe und Carl August gegenüberstehend, vor der Weimarer Hofgesellschaft ein Stück vorträgt. Der Musentempel ist nur im Zusammenhang mit dem sogenannten Weimarer Musenhof verständlich. Als Bestandteil des Schlossparkes Tiefurt gehört es seit 1998 als Teil des Ensembles Klassisches Weimar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die weitgehende Auslichtung der Gehölze um die Rabatten, die den Tempel säumen, dürfte wohl unter Eduard Petzold erfolgt sein. Die Bepflanzung in der heutigen Gestalt geht auf ihn zurück.

Auszug des Wikipedia-Artikels Musentempel im Schlosspark Tiefurt (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Musentempel im Schlosspark Tiefurt
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Schlosspark Tiefurt (Musentempel)
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Amor als Nachtigallenfütterer
Amor als Nachtigallenfütterer

Im Schloss und Park Tiefurt nahe Weimar befindet sich an einem kleinen Platz, den 1782 Herzogin Anna Amalia anlegen ließ, eine Skulptur Amor als Nachtigallenfütterer. Amor füttert die Nachtigall mit dem Liebespfeil. Es geht um die Liebe und ihre Gefahren. Der Entwurf oder die Idee wird Adam Friedrich Oeser zugeschrieben.Die Textgeschichte der darunter befindlichen Inschrift gestaltet sich etwas kompliziert. Auf dem auf der Postkarte dargestellten Sockel ist zu lesen (orthographisch leicht korrigiert): Dich hat Amor gewiß, o Sängerin, fütternd erzogen, Kindisch reichte der Gott, dir mit dem Pfeile die Kost Schlürfend saugtest du Gift in die unschuldige Kehle, Und mit der Liebe Gewalt trifft Philomene das Herz. Die offenbar nachgefertigte Inschrift ist leicht abgewandelt von dem von Goethe gedichteten Distichon Philomele aus dem Jahr 1782, die 1785 im Erstdruck erschien unter dem Titel: Auf eine Bildsäule im Garten zu Weimar, welche eine Nachtigall vorstellt, die von einem Amor geätzt wird, Philomele. Diese lautet: Dich hat Amor gewiß, o Sängerin, fütternd erzogen, Kindisch reichte der Gott, dir mit dem Pfeile die Kost Schlürfend saugtest du Gift in die harmlos athmende Kehle, Und mit der Liebe Gewalt trifft Philomene das Herz. Es gibt aber auch die Titelvariante: Der Nachtigall. In einem Brief vom 26. Mai 1782 schrieb er deren erste Fassung an Charlotte von Stein, die von beiden genannten Fassungen ebenfalls abweicht. Dich hat Amor gewiß, o Sängerin, fütternd erzogen, Kindisch reichte der Gott, dir mit dem Pfeile die Kost Damals saugtest du schlürfend den Gift in die liebliche Kehle, Denn wie Cypriens Sohn trifft trifft Philomene das Herz. In Wahrheit hatte Goethe den Vers keinen singenden Vogel gewidmet, sondern einer besonderen Philomele, nämlich Corona Schröter. Corona Schröter hatte zu Tiefurt ebenso wie zu Goethe auch eine besondere Beziehung. Mit dem die Nachtigall fütternden Amor könnte Goethe sich selbst gemeint haben, da er Corona Schröter 1776 nach Weimar geholt hatte. Bei dem Vers wie auch dem Motiv wurde auf antike mythologische Vorbilder zurückgegriffen. Die heute titellose Fassung wurde so 1971 angebracht, wie sie heute sich darstellt. Darunter wie in einer kleinen Grotte befindet sich eine Ruhebank. Diese grottenartige Nische hatte 1797 Georg Melchior Kraus aquarelliert. Das Denkmal an sich schuf 1784 der Hofbildhauer Martin Gottlieb Klauer mit der Figur zum ersten Mal., die ab 1796 in Ton gebrannt bzw. in Porzellan, von seiner Werkstatt vervielfältigt wurde. Diese war eines seiner gefragtesten Produkte. Die heute sichtbare Figur ist den Angaben der Klassikstiftung Weimar nach eine Kopie des Klauer'schen Originals. Diese Kopie unterscheidet sich nicht nur durch das Fehlen der Flügel, sondern auch der Armhaltung etwas vom Klauer'schen Original. Laut Klassikstiftung Weimar hatte diese Kopie der Hofinstrumentenmacher Jakob August Otto (1760–1829) angefertigt. Allerdings sind die in der Klauer'schen Werkstatt gefertigten hiervon in spiegelverkehrter Haltung. Ein Exemplar davon befindet sich auf der Heidecksburg in Rudolstadt.Das Motiv Amor als Nachtigallenfütterer findet sich auch in anderen Parkanlagen wie u. a. im Schlosspark Dieskau. Der Bildhauer Ulrich Janku stellte diese 2007 her. Ein solches Distichon ist dort an dem Postament jedoch nicht angebracht worden. Im Falle des Schlossparkes Dieskau ist es eine Kopie der Klauer'schen Figur, allerdings mit Flügeln. Das Original in Tiefurt dürfte im Unterschied zur später aufgestellten Kopie auch geflügelt gewesen sein, weil in Klauers eigenem Katalog der Toreutik-ware dieser Amor mit Flügeln dargestellt ist. Eine ähnliche Figur mit Flügeln gibt es auch im Schlosspark von Belvedere bei Weimar. Dass auch hier der Klauer'sche Amor als Nachtigallenfütterer Pate gestanden hatte, dürfte außer Frage stehen. Der Abschnitt des Schlossparkes innerhalb des Russischen Garten wird auch Amorgarten genannt. Sie dürfte zwischen 1811 und 1815 entstanden sein, da der Garten für die Großherzogin Maria Pawlowna in dieser Zeit entstand. Der Amor als Nachtigallenfütterer steht auf der Liste der Kulturdenkmale in Tiefurt.

Mozart-Denkmal Tiefurt
Mozart-Denkmal Tiefurt

Das Mozart-Denkmal Tiefurt wurde 1799 im Park zu Schloss Tiefurt bei Weimar errichtet. Es war das erste dem Komponisten außerhalb des heutigen Österreich gewidmete Denkmal. Das älteste entstand sieben Jahre zuvor mit dem Mozarttempel in Graz.Auf einem runden altarförmigen Stein thront die antike Lyra als Symbol für die Musik mit zwei Theatermasken. Es ist mit der Aufschrift Mozart und den Musen versehen. Das Denkmal wurde von dem Weimarer Hofbildhauer Martin Gottlieb Klauer im Auftrag von Herzogin Anna Amalia, selbst eine große Musikliebhaberin und -kennerin, geschaffen. Den Entwurf lieferte wohl Johann Heinrich Meyer.Bei dem in Stein ausgeführten Parkelement handelt es sich Hermann Abert zufolge aber um eine Kopie, da das Original in gebranntem Ton gefertigt wurde und nicht erhalten ist. Es steht auch im Park nicht an seinem ursprünglichen Aufstellungsort, welcher nicht mehr ermittelt werden kann. Das Denkmal erinnert an die erste Aufführung von Mozarts Oper Die Zauberflöte, von der sich auch Goethe angetan zeigte. Im Journal des Luxus und der Moden von 1799 erschien in Begleitung einer Textstelle des Oberon von Christoph Martin Wieland die Erwähnung des Denkmals und seine Abbildung auf der 33. Tafel. Überhaupt trug Wieland, der Mozart 1777 in Mannheim persönlich kennengelernt hatte, zu dessen Propagierung in der Weimarer Kultur bei, ja er weckte die Begeisterung der Herzogin für dessen Musik. Goethe sorgte als Theaterdirektor für häufige Aufführungen von Mozarts Werken in Weimar. Das Denkmal wurde 1955 von Franz Dospiel erneuert.

Wieland-Ecke im Schlosspark Tiefurt
Wieland-Ecke im Schlosspark Tiefurt

Die Wieland-Ecke im Schlosspark Tiefurt soll der Lieblingsplatz des Dichters Christoph Martin Wieland gewesen sein. Sie befindet sich im Schlosspark Tiefurt an der Ilm unter dem Schatten von Buchen. Die vormaligen Büsten für Johann Gottfried Herder, Goethe, auch die für Wieland, waren aus Holz und wurden im Auftrag von Anna Amalia am Lohholz aufgestellt. Diese hatte der Hofbildhauer Martin Gottlieb Klauer geschaffen. Die sich heute dort befindliche Büste schuf 1802 Johann Gottfried Schadow nach einer 1802 gefertigten Lebendmaske zunächst in Gips, später in Stein. Anna Amalia selbst hatte sie an diese Stelle setzen lassen. An der Stelle befindet sich eine Kopie aus gelben Seebergsandstein. Der Sockel ist aus weißlichem geschliffenen Kalkstein, während die Sitzbänke und der Tisch aus Tonndorfer Sandstein gefertigt sind. Die neuerliche Abformung führte zu einer dauerhaften Entfremdung zwischen Schadow und Goethe, da dieser den Auftrag zu einer Wieland-Büste Schadows Schüler Friedrich Tieck für Carl August vergeben hatte und Schadow sie ohne Auftrag fertigte, womit er alle Parteien übergangen hatte. Eine Ausführung in Marmor erhielt erst 1805 der englische Wieland-Verehrer Lionel Colman in London im eigenen Auftrag. Auf der Rückseite des Sockels der Wieland-Büste in Tiefurt steht ein Goethescher Vers, der 1971/1972 nach der Ausgabe letzter Hand dort angebracht wurde. Eine Kopie der Schadowschen Wielandbüste befindet sich im Treppenaufgang vom Wielandgut (Oßmannstedt).Die Wielandbüste ist die einzige der Büsten im Schlosspark Tiefurt, die erhalten geblieben ist. Die vormaligen Büsten, auch die für Wieland, waren aus Holz und wurden von Martin Gottlieb Klauer geschaffen.