Das Pelzhandelszentrum Niddastraße in Frankfurt am Main war nach dem Zweiten Weltkrieg über einige Jahrzehnte hinweg der wesentliche Handelsplatz für Felle und Pelzgroßkonfektion, eine Zeitlang noch vor den beiden anderen Weltzentren des Fellhandels, London mit dem Beaver House und dem New Yorker Pelzviertel. Hier hatten die meisten größeren deutschen Rauchwaren-Handelsfirmen ihren Sitz oder zumindest eine Dependance, auch hatten sich im Großraum Frankfurt einige Pelzveredlungsfirmen niedergelassen. Sämtliche Sparten der Pelzbranche waren hier vertreten. Das Niddastraßenviertel löste damit den Leipziger Brühl ab, der durch den Krieg und seine Lage in der sowjetisch besetzten Zone und der nachfolgenden Staatswirtschaft der DDR zwangsläufig seine im Pelzhandel herausragende Stellung verloren hatte. Seine Vormachtstellung vor den kleineren Ansammlungen in Köln, Hamburg, München und Berlin erhielt Frankfurt durch die hohe Konzentration von Rauchwarenfirmen am Platz, diese Zentralfunktion wurde zu der Zeit von keiner anderen Stadt der Rauchwarenwirtschaft erreicht. Auch stellte das Pelzviertel mit der branchenmassierten Zusammensetzung seiner Anrainer einen absoluten Sonderfall unter den deutschen Stadtvierteln dar.Das Pelzviertel lässt sich differenzieren in einen Kernbereich, ein großes Dreieck, das in den Jahren 1946 bis 1952 entstand und zwei Ausweitungszonen, eine nach Südwesten und eine nach Osten, die sich im Wesentlichen bis 1952 entwickelt hatten. Die dichteste Konzentration der Firmen befand sich vor dem Durchgang zur Düsseldorfer Straße, im Sackgassenteil der Niddastraße.Zuletzt haben sich der Rauchwarenhandel, Pelzkonfektion und Pelzveredlung in hohem Maß nach Asien und Russland, vor allem nach China verlagert, wo auch der Absatz an den Endverbraucher extrem zugenommen hat. Die Anzahl der Unternehmen im Pelzviertel ist bis auf einen kleinen Rest geschrumpft.