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Schlossgrund (Bratislava)

Geographie (Bratislava)Okres Bratislava I
Bratislava castle historical picture
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Schlossgrund bzw. Schlossgrund-Zuckermantel (slowakisch Podhradie) ist ein (heute nur noch inoffizielles) Stadtviertel von Bratislava im Stadtteil Staré Mesto (Altstadt), das bis 1848 ein selbständiger Ort war. Obwohl rechtlich bei Bratislava, fand die De-facto-Eingemeindung erst 1851 statt. Das Stadtviertel hatte in den verschiedenen Sprachen Namen, die man nicht immer direkt übersetzen kann. So wurde der Schlossgrund auf Lateinisch als plaga Subarcensis oder Suburbium bezeichnet. Auf Ungarisch wurde er als Várallya bezeichnet. Alle Namen haben mehrere Varianten, bei der deutschen Bezeichnung Zuckermantel gab es beispielsweise die Varianten Zuckermantl oder Zuckermand(e)l. Schlossgrund-Zuckermantel erstreckte sich um 1800 östlich (östlicher Hang des Burghügels), südlich (entlang der Donau) und teilweise westlich (bis Mlynská dolina) der Burg Bratislava. In den 1960er und 1970er Jahren wurde ein Großteil des Viertels wegen des Baus der Neuen Brücke abgerissen. Ursprünglich wurde mit „Schlossgrund“ der ganze Burghügel bezeichnet, weil er Eigentum der Burg war. Seit dem 13. Jahrhundert wird nur mehr die nahe Umgebung der Burg als Schlossgrund bezeichnet. Ab dem 13. Jahrhundert wurde als Suburbium vor allem die vicus sancti Nicolai bezeichnet (dt. frei übersetzt Sankt-Nikolaus-Siedlung, slowakisch üblicherweise als Osada svätého Mikuláša übersetzt); sie gehörte weiterhin der Burg, als die Stadt östlich der Siedlung 1291 das Stadtrecht bekam. Außerdem wurden im Spätmittelalter als Suburbium alle Siedlungen vor den Stadtmauern (d. h. die Vorstadt) sowie alternativ die ganze Stadt unterhalb der Burg bezeichnet. In der Neuzeit bestand der Schlossgrund aus den Teilen: Zuckermantel im weiteren Sinn: Zuckermantel im engeren Sinn (zwischen der Burg und Donau) Schlossberg (zwischen der Burg und der Stadt, einschl. der St.-Nikolaus-Siedlung) Hausbergl (westlich der Burg bis zum Mühltal – Mlynská dolina) 1848/1851 wurde der ganze Schlossgrund zusammen mit der Siedlung Weidritz (slowakisch Vydrica) unter der Bezeichnung Theresienstadt (ung. Terézváros, slow. Mesto Márie Terézie) in die Stadt Pressburg eingemeindet. Benannt wurde der neue Stadtteil nach Maria Theresia. In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde wegen des Baues der neuen Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes (slow. Most SNP) nahezu der gesamte Schlosgrund abgerissen. Zu den noch erhaltenen nennenswerten Gebäuden gehören das Haus zum Guten Hirten (Uhrenmuseum), der Zsigray-Landsitz (Museum der jüdischen Kultur), das ehemalige Rathaus östlich der Burg, die Dreifaltigkeitskirche, der Kamper-Landsitz (Archäologisches Museum des SNM), der Brammer-Landsitz (oder Brammer-Haus) und das Fischzunfthaus südlich der Burg. Von 2014 bis 2018 entstand im westlichen Teil des ehemaligen Stadtviertels das moderne Bauprojekt Zuckermandel.

Auszug des Wikipedia-Artikels Schlossgrund (Bratislava) (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Schlossgrund (Bratislava)
Nábrežie arm. gen. Ludvíka Svobodu, Bratislava Bratislava (Okres Bratislava I)

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Vodná veža

Nábrežie arm. gen. Ludvíka Svobodu
811 02 Bratislava, Bratislava (Okres Bratislava I)
Bratislavský kraj, Slowakei
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Nikolauskirche (Bratislava-Staré Mesto)
Nikolauskirche (Bratislava-Staré Mesto)

Die Nikolauskirche (slowakisch Chrám svätého Mikuláša) ist eine orthodoxe Kirche in der slowakischen Hauptstadt Bratislava. Sie befindet sich im Stadtteil Staré Mesto (deutsch Altstadt) an der Straße Mikulášska (deutsch Nikolaigasse), am östlichen Fuß des Burghügels. Das Gelände der heutigen Kirche war im 11. Jahrhundert Standort einer Rotunde, deren Fundamente bei einer archäologischen Untersuchung in den späten 1990er Jahren entdeckt wurden. Dieser Bau wurde in den 1270er Jahren teilweise abgetragen und das Innere umgebaut, wobei das Untergeschoss die Funktion eines Beinhauses annahm. Gegen Mitte des 14. Jahrhunderts entstand der gotische Vorgängerbau der heutigen Kirche mit dem gleichen Patrozinium, als Benefizium des Kanonikers und Kustos des Pressburger Kapitels. Nach 1526 (Schlacht bei Mohács) wurde diese Kirche, wie andere Sakralbauten vor den Stadtmauern Pressburgs, abgerissen. 1661 ließ Maria Franziska Gräfin von Khuen von Belasy, Witwe von Paul Pálffy, eine barocke Kirche bauen. An die Familienzugehörigkeit erinnern die steinernen Wappen am Eingangsportal. Das Innere der Kirche wurde 1744 und auch in den folgenden Jahrzehnten wesentlich erneuert. Während einer kanonischen Visitation im Jahr 1755 gab es im Inneren die Altäre von Hl. Nikolaus, von Hl. Fabian und Sebastian sowie der Heiligen Familie. Gegen 1761 kam dazu der Pietà-Altar, 1779 wurden darüber hinaus je ein Kreuz- und Rosalienaltar erwähnt. Während der Herrschaft von Maria Theresia entstand eine Krypta, die aus einer engen Treppe im westlichen Zubau erreichbar ist. Zu dieser Zeit gehörte die Kirche dem Orden der Minderen Brüder Kapuziner und wurde während des Bestehens des zweiten Pressburger Kalvarienbergs zu einer der Stationen. Nach der Eingliederung Schlossgrunds in die Stadt Pressburg ging das Interesse für die Kirche zurück. Der Bestattungsverein Hl. Nikolaus war für den Erhalt zuständig und hielt jährlich am 6. Dezember Messen für die verstorbenen Vereinsmitglieder ab. 1936 wurde das Kirchengebäude an die neu gegründete griechisch-katholische Gemeinde in Bratislava übertragen. Vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs brannten das Dach und der Turm ab, daher ließ die griechisch-katholische Kirche das Haus unter der Leitung des Pfarrers Jozef Haľko d. Ä. sanieren. Kurz nach dem Ende der Arbeiten im Jahr 1950 musste die griechisch-katholische Kirche im Rahmen der Aktion P das Kirchengebäude und die Pfarrei unter dem Druck der kommunistischen Machthaber der Tschechoslowakei der orthodoxen Kirche überlassen. Der anschließende Abriss von Gebäuden unterhalb der Kirche führte schnell zum baufälligen Zustand, verstärkt durch einen Blitzschlag im Juni 1966 und wiederkehrenden Vandalismus von Jugendlichen. Die anschließenden Sanierungsarbeiten wurden nur teilweise realisiert, somit ist die Kirche heute erneuerungsbedürftig.

Weidritzer Tor
Weidritzer Tor

Das Weidritzer Tor (slow. Vydrická brána ungar. Vödric-kapu) ist der Name eines ehemaligen Tors in der Altstadt von Preßburg (heute Bratislava). Es befand sich beim Martinsdom am Ende der Langen Gasse, auch als Herrengasse bekannt (slow. Panská, ab 1901 Szilágyi Dezsőgasse). Benannt ist es nach dem Vorort Weidritz (slow. Vydrica) westlich der Stadt. Seltener wurde es auch als Wiener Tor bezeichnet. Das Weidritzer Tor war das mächtigste Haupttor der ehemaligen Stadtbefestigung. Es handelte sich um ein Tor das noch im XI. Jahrhundert – unter Verwendung von Buckelquadern – im romanischen Stil erbaut werden durfte. Das Tor hatte eine außerordentlich tiefe und finstere Unterführung, weshalb es auch als das "finstere" oder das "schwarze Tor" genannt wurde. Die Anlage bestand aus einem langgezogenen, gewölbten Bauwerk. Es stand an der Einmündung der Langen Gasse auf den (ehemaligen) Fischplatz. Vom Weidritzer Tor führte eine steinerne Brücke auf die Weidritz. Im Jahre 1456 wurde das Tor mit einer mächtigen Zugbrücke versehen und mit dem Stadtwappen geschmückt. in diesem Jahre dürfte das Tor überhaupt erst die erste gründliche Veränderung erfahren haben, denn an dem Tor wurden auch zwei Basteien angebracht und man versah es mit einem Brückenrondell. Die eine Bastei wird in den Kammerrechnungen der Stadt Preßburg als das "Himmelreich" die andere als der "Leonfelderturm" genannt. Die Namen deuten vermutlich auf ihre Erbauer und Urheber hin. Es gab sowohl eine Familie Himmelreich wie auch Leinfelder in Preßburg. Beide waren angesehene Bürgerfamilien. Die drei Joche des Tores waren durch Fallgatter abgeschlossen. Im Tor war eine Stampfe für Schießpulver sowie eine Rüstkammer untergebracht und die finsteren Kammern dienten zur Unterbringung der städtischen Gefangenen (Gefängnis). An einem Torpfeiler war zum Andenken an die große Überschwemmung des Jahres 1516, bei der die Donau über die Ufer trat und schreckliche Verwüstungen anrichtete, ein Doppelkreuz angebracht. 1556 wurden am Torturm zwei Sonnenuhren angefertigt. An einer Stelle des Turmes war auch das Wappen des Königreichs Ungarn angebracht. Durch das Weidritzer Tor hielten gewöhnlich die nach Preßburg kommenden Kaiser und Könige ihren feierlichen Einzug, wobei der Stadtrichter umgeben von den Ratsherrn den Ankommenden die Schlüssel der Stadt überreichte. Zum letzten Mal geschah dies, als am 20. Juni 1741 als Maria Theresia zur Krönung zur Königin von Ungarn in St. Martinsdom in die Stadt einzog. 1777 wurde das ganze Tor durch "Wiener Mauerbrecher" abgerissen; es waren nur ein Mauerteilstück auf der Nordseite des Tors und die Grabenbrücke, die heute allerdings unter der Straße bedeckt ist, erhalten geblieben.

Neologe Synagoge (Bratislava)
Neologe Synagoge (Bratislava)

Die Neologe Synagoge (slowakisch Neologická synagóga) war eine Synagoge in Bratislava. Sie befand sich am Fischplatz (Rybné námestie), unweit des Martinsdoms. Benannt ist sie nach der neologen Glaubensrichtung innerhalb des Judentums im damaligen Königreich Ungarn. Gebaut wurde sie 1893 (andere Angaben sprechen von 1894) nach dem Projekt vom Architekten Dionys Milch mit einem rechteckigen Grundriss und ersetzte den seit dem 18. Jahrhundert bestehenden Gasthof namens Sonnenhaus. Sowohl Motiv als auch Dekoration waren orientalisch gestaltet. Innen befand sich eine Orgel. An der Frontseite befand sich an den beiden Ecken je ein Turm in Maurischen Stil. In der Mitte der Fassade befanden sich fünf im selben Stil gestaltete Eingänge. Die beiden achtseitigen Türme wiesen Kuppeldächer auf. Der Bau, der vom Pressburger Baumeister A. Feigler errichtet wurde, kostete 180.000 Kronen. Die Synagoge blieb nach dem Zweiten Weltkrieg unbeschädigt und es bestanden Pläne, ein Jüdisches Museum im Gebäude zu errichten. Dies wurde jedoch nicht durchgeführt. Stattdessen wurde das Gebäude in den 1960er Jahren vom Slowakischen Fernsehen als temporäres Fernsehstudio benutzt. Als man den Bau der Neuen Brücke beschloss, begann der weitgehende Abriss des damaligen Stadtviertels Podhradie (Schlossgrund), um Platz für die Zufahrtsstraßen und die Brücke selbst zu schaffen. Dabei wurde die Synagoge 1969 endgültig abgerissen, obwohl sie nicht auf der Trasse lag. Es gab Vermutungen, dass die Demolierung auch aus antijüdischen Gründen der kommunistischen Regierung erfolgte. Heute befindet sich ein Holocaust-Denkmal von Peter Zalman und Lucia Zalmanová (1996) an der Stelle der demolierten Neologen Synagoge nahe dem Martinsdom, auf dem Fischplatz (Rybné námestie). Die Gedenkstätte besteht aus einer Skulptur und einer symbolischen Abbildung der Synagoge auf einer spiegelnden Marmorwand.