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Bürgenstock

Berg im Kanton LuzernBerg im Kanton NidwaldenBerg in EuropaBerg in den AlpenEintausender
EnnetbürgenLuzernOrtsbild von nationaler Bedeutung im Kanton NidwaldenStansstad
141010Rigi, Schwyz, Switzerland12
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Der Bürgenstock, auch Bürgenberg, ist ein Schweizer Berg (1127,8 m ü. M.) der Urner Alpen am Vierwaldstättersee (434 m ü. M.) im Kanton Nidwalden. Im engeren Sinne ist Bürgenstock ein Kurort auf ebendiesem Berg, auf der Alp Tritt gelegen. Die Hotelanlage auf dem Bürgenstock trägt seit 2014 den Namen Bürgenstock Resort.

Auszug des Wikipedia-Artikels Bürgenstock (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Geographische Koordinaten (GPS)

Breitengrad Längengrad
N 47.00031 ° E 8.3983 °
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Adresse

Felsenweg
6373
Luzern, Schweiz
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In der Umgebung

Exklave Bürgenstock
Exklave Bürgenstock

Die Exklave Bürgenstock befindet sich am nördlichen Steilabfall des Bürgenstocks am Vierwaldstättersee in der Schweiz. Im Osten, Süden und Westen grenzt das zur Stadt Luzern gehörende Gebiet an den Kanton Nidwalden und gilt somit als Exklave von Stadt und Kanton Luzern. Die Stadt Luzern ist seit dem Jahr 1378 im Besitz dieses Gebietes.Das Gebiet erstreckt sich über 3,3 km von Osten nach Westen entlang des Südufers des Vierwaldstättersees. Es weist eine Fläche von 145,8 Hektaren auf und ist offiziell unbewohnt.Mit dem Hammetschwand-Lift führt der höchste Freiluft-Aufzug Europas von der Exklave zum Aussichtspunkt Hammetschwand auf dem Bürgenstock. Im Osten der Exklave befindet sich der Ort Untermatt. Der 700 Meter weiter östlich gelegene Ort Obermatt, der von Untermatt über einen Fussweg zu erreichen ist, gehört bereits zum Kanton Nidwalden (Gemeinde Ennetbürgen). Untermatt ist wie die gesamte Exklave unbewohnt und besteht nur aus einem Landwirtschaftsgebäude, einer Schiffsanlegestelle sowie aus Überresten der Talstation der früheren Seilbahnstation auf den Mattgrat, auf dem früher ein Hotel stand, das in den 1970er-Jahren abbrannte, aber nicht wiederaufgebaut wurde. Die Seilbahn, die auf einer Länge von 350 Metern einen Höhenunterschied von 310 Metern überwand, wurde 1934 von der Firma Oehler errichtet, um das Hotel leichter für die Gäste erreichbar zu machen. Nach dem Hotelbrand war die Seilbahn noch für Wanderer und nach Erlöschen der Konzession für Personenbeförderung für Materialtransporte zu den Höfen auf dem Mattgrat bis Anfang der 1990er-Jahre in Betrieb.

Hochrangige Konferenz zum Frieden in der Ukraine
Hochrangige Konferenz zum Frieden in der Ukraine

Die internationale Hochrangige Konferenz zum Frieden in der Ukraine (französisch Conférence de haut niveau sur la paix en Ukraine, italienisch Conferenza di alto livello sulla pace in Ucraina, so die offiziellen Schweizer Bezeichnungen der Konferenz, in den Medien häufig Bürgenstock-Konferenz oder Ukraine-Konferenz) fand am 15. und 16. Juni 2024 im Bürgenstock Resort in Obbürgen oberhalb des Vierwaldstättersees im Kanton Nidwalden in der Schweiz statt. Die Konferenz wurde von der Schweiz auf Ersuchen der Ukraine einberufen. Neben der Schweizer Delegation nahmen Vertreter von 92 Staaten teil, darunter 57 mit ihren Staats- oder Regierungschefs, 29 mit Ministern und acht mit Botschaftern, sowie Spitzenvertreter von acht internationalen Organisationen. Das Ziel der Konferenz bestand darin, einen künftigen Friedensprozess im Russisch-Ukrainischen Krieg anzuregen. Am 24. Februar 2022 begannen russische Streitkräfte auf Befehl des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin einen grossangelegten völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Damit brach die Russische Föderation zahlreiche Verträge, die sie seit dem Zerfall der Sowjetunion mit der Ukraine geschlossen hatte. Im November 2022 richtete sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit einer Friedensformel an den G20-Gipfel. Diese sprach zehn Themen an: Sicherheit der Kernenergie, Ernährungssicherung für afrikanische und asiatische Länder, die Energieinfrastruktur der Ukraine, die Freilassung von Kriegsgefangenen und die Rückkehr nach Russland deportierter ukrainischer Kinder, die Wiederherstellung der russisch-ukrainischen Grenze von 1991, den Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine, die Verfolgung russischer Kriegsverbrechen, den Umgang mit ökologischen Schäden, Garantien vor künftiger russischer Aggression sowie eine Friedenskonferenz und einen internationalen Vertrag. Am 24. Juni 2023 fand in Kopenhagen ein erstes internationales Treffen statt, an dem um internationale Unterstützung für den ukrainischen Zehn-Punkte-Plan geworben wurde. Vertreter der Ukraine, der Europäischen Union (EU), Indiens, Brasiliens und der Türkei nahmen daran teil. Aus der Europäischen Kommission verlautete, beim Treffen sei man zu dem Konsens gekommen, dass der Friedensprozess auf den Prinzipien der territorialen Integrität und der Souveränität gemäss Charta der Vereinten Nationen beruhen solle. Ein zweites Treffen fand am 5. und 6. August 2023 in Dschidda (Saudi-Arabien) statt. China, die Vereinigten Staaten, Südafrika, Indonesien, Mexiko, Sambia, Ägypten und Mitgliedsstaaten der EU nahmen daran teil. Es wurden Arbeitsgruppen zum Zehn-Punkte-Plan gebildet und über ein mögliches Treffen auf Ebene der Staatschefs gesprochen. Am 28. und 29. Oktober trafen sich nationale Aussenpolitik- und Sicherheitsberater aus 65 Staaten auf Malta. Am Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar 2024 nahmen 83 Delegationen aus Staaten und internationalen Organisationen teil. Nach diesem Treffen erklärte die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd (Die Mitte) an einer Medienkonferenz mit Selenskyj, dass die Schweiz eine Friedenskonferenz unterstützen würde. Selenskyj sagte, alle Staaten, welche die territoriale Integrität der Ukraine akzeptierten, könnten an der Konferenz teilnehmen. Er hoffte auf eine Teilnahme Chinas. Die Schweiz organisierte bereits im Juli 2022 in Lugano eine erste Konferenz über den Wiederaufbau der Ukraine. Am 10. April 2024 kündigte der Bundesrat an, die geplante Konferenz zum Frieden in der Ukraine finde auf dem Bürgenstock im Kanton Nidwalden statt. Die Vorbereitung übernahmen eine Task Force des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und ein Steuerungsausschuss mit Vertretern mehrerer Ministerien (Departemente), geleitet von Aussenminister Ignazio Cassis (FDP). Die Durchführungskosten werden auf rund 15 Millionen Schweizer Franken geschätzt, davon 10 Millionen Franken für die Sicherheit. Die Konferenz auf dem Bürgenstock folgte unmittelbar auf den G7-Gipfel in Italien, der vom 13. bis 15. Juni 2024 stattfand. Die Schweiz und die Ukraine entschieden, dass über drei Themen gesprochen werden soll: die Sicherheit der Kernkraftwerke in der Ukraine, die freie Schifffahrt auf dem Schwarzen Meer (die Agrarexporte sind wichtig für die Ukraine und für die Länder, die diese Güter importieren), humanitäre Aspekte (zum Beispiel Austausch von Gefangenen und Schutz der Zivilbevölkerung). Über den territorialen Status der von Russland besetzten ukrainischen Gebiete (Krim, Donbas, Südukraine) wurde in Abwesenheit Russlands nicht verhandelt. 160 Staaten und internationale Organisationen wurden Anfang Mai 2024 zur Teilnahme an der Bürgenstock-Konferenz eingeladen. Russland hatte eine Teilnahme passend zum Wunsch der Ukraine im April mehrfach abgelehnt und wurde nicht eingeladen. Unter anderem nahmen teil für die Vereinigten Staaten Vizepräsidentin Kamala Harris und der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan, für Japan Premierminister Fumio Kishida, für Deutschland Bundeskanzler Olaf Scholz, für das Vereinigte Königreich Rishi Sunak, für Frankreich Staatspräsident Emmanuel Macron, für Kanada Premierminister Justin Trudeau, für Italien Premierministerin Giorgia Meloni sowie die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der EU-Ratspräsident Charles Michel. Von den neun BRICS-Staaten nahmen teil: Brasilien, Indien, Südafrika und die Vereinigten Arabischen Emirate. China sagte seine Teilnahme mit dem Verweis auf die fehlende Beteiligung beider Kriegsparteien ab. Ägypten, Äthiopien, der Iran (der Russland in grossem Umfang durch die Lieferung von Drohnen und anderen Waffen unterstützt) und Russland selbst nahmen nicht teil. Insgesamt war der Globale Süden deutlich weniger und auch weniger prominent vertreten als westliche bzw. NATO-Staaten. Der Ukraine-Krieg wird in einigen Ländern, die nicht zur westlichen Welt gezählt werden, als innereuropäischer Konflikt oder als Stellvertreterkonflikt zwischen Russland und den Vereinigten Staaten angesehen. Reihenfolge und Nummern erfolgen aufgrund der Teilnehmerliste des Veranstalters – des EDA –, die auf den englischsprachigen Namensbezeichnungen basiert. Die Schweiz als Gastgeber ist nur im Einleitungstext der Teilnehmerliste genannt und figuriert nicht explizit als Teilnehmer. Zum Abschluss der Konferenz verabschiedeten die teilnehmenden Delegationen ein Gemeinsames Communiqué über einen Friedensrahmen. Die Erklärung enthält ein Bekenntnis zu den Grundsätzen der Souveränität, Unabhängigkeit und territorialen Unversehrtheit aller Staaten und lehnt die Verletzung dieser Prinzipien durch die Androhung oder Anwendung von Gewalt strikt ab. Des Weiteren fordert die Erklärung den Schutz von Kernkraftwerken und verlangt, auf den Einsatz von Atomwaffen sowie dessen Androhung zu verzichten. Zur Gewährleistung der globalen Ernährungssicherheit soll zudem freie, uneingeschränkte und sichere Handelsschiffahrt sowie der Zugang zu den Häfen im Schwarzen und Asowschen Meer gewährleistet werden. Ausserdem wird der Austausch von Kriegsgefangenen gefordert und verlangt, dass alle deportierten und unrechtmässig vertriebenen ukrainischen Kinder und alle anderen ukrainischen Zivilisten, die unrechtmässig inhaftiert wurden, in die Ukraine zurückgebracht werden. Das Communiqué wurde von insgesamt 84 Delegationen unterzeichnet, darunter auch vom Nichtteilnehmer Antigua und Barbuda. 15 Delegationen haben das Communiqué nicht unterzeichnet. Neben den BRICS-Staaten Brasilien, Indien, Südafrika und Vereinigte Arabische Emirate haben Armenien, Bahrain, Indonesien, Irak, Jordanien, Kolumbien, Libyen, Mexiko, Ruanda, Saudi-Arabien und Thailand nicht unterschrieben. Aussenpolitik Russlands Bundesrat: Medienmitteilung des Bundesrates vom 14. Juni 2024 zur Konferenz Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten: Website zur Konferenz Liste der teilnehmenden Staaten und Organisationen (Stand 17. Juni 2024, PDF; 267 kB)

Light Wing

Die Light Wing AG ist ein im Jahr 2000 gegründeter Flugzeughersteller für Leichtflugzeuge in der Schweiz. Am Unternehmenssitz in Stans wird das Flugzeug Lightwing AC4 hergestellt. Angrenzend an das Firmengelände liegt der Flugplatz Buochs, den die Light Wing AG für alle Test- und Ablieferungsflüge nutzt. Die Light Wing AG wurde im Jahr 2000 gegründet. 2013 erlangte das Unternehmen das Production Organisation Approval (POA). Die Lightwing AC4 ist ein zweisitziger Hochdecker. Die Ultraleichtversion AC4 UL hat eine maximale Startmasse von 600 kg und eine maximalen Zuladung von 230 kg und zählt zu den Light Sport Aircrafts (LSA). Sie wird von einem 100-PS-Einspritzmotor Rotax 912iS Sport angetrieben und ist das erste in der Schweiz hergestellte Leichtflugzeug. Im August 2015 erreichte das Flugzeug die Typenzertifizierung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit. Die Light Wing AG erhielt im November 2017 die Zertifizierung des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) für die Herstellung der AC4. Danach startete die Produktion der ersten Flugzeuge. Im Mai 2024 erhielt der Hersteller das Luftfahrzertifikat der EASA für die Variante Lightwing AC4 GT, ein energieeffizientes Schleppflugzeug. Am 21. Juni 2019 musste ein Vorführflugzeug des Typs Lightwing AC4 nach Motorproblemen ca. 12 km östlich von Frankfurt am Main in einen Wald notlanden. Das Flugzeug erlitt Totalschaden, die beiden Insassen wurden schwer verletzt. Website der Light Wing AG

Ennetbürgen
Ennetbürgen

Ennetbürgen ist eine politische Gemeinde des Schweizer Kantons Nidwalden. Zur Gemeinde Ennetbürgen gehören Teile der Allmend zwischen Stans und Buochs, der Gebiete Bürgenberg und Bürgenbergwald sowie des Vierwaldstättersees. Somit liegt sie zwischen 435 m ü. M. am Seeufer und 1127 m ü. M. am Gipfel des Bürgenstocks. Ein Dreikantonseck (Nidwalden, Luzern und Schwyz) befindet sich im Vierwaldstättersee bei der Seeenge Nas. Vom gesamten Gemeindegebiet von 9,32 km² sind 14,7 % Siedlungsfläche; den grossen Teil von 33,5 % bedecken Gehölz und Wald. Eine noch grössere Fläche wird mit 51,7 % landwirtschaftlich genutzt; lediglich 0,1 % sind unproduktive Flächen. Das rote Ennetbürgner Wappen zeigt einen weissen T-förmigen Stab, der zwei goldene Glocken an beiden Seiten trägt. Darüber befindet sich eine goldene, lachende Sonne, die mit dem linken Auge zwinkert. Der Stab stellt das Kreuz des St. Antonius dar, der als Kirchenpatron gilt. Die zwinkernde und lächelnde Sonne weist auf den sonnigen Südhang hin, der Ennetbürgen zur sonnenreichsten Gemeinde in Nidwalden macht. Das Wappen besteht seit 1894, als es von dem Heraldiker Adalbert Vokinger entworfen wurde. Der sonnige Südhang des Bürgenstocks war vermutlich schon sehr früh besiedelt. Die Ebene südlich davon, die heute das Gemeindezentrum und grösseren Teil der Wohn- und Gewerbegebäude umfasst, war jedoch Überschwemmungsgebiet im Mündungsdelta der Engelberger Aa und unbewohnbar. 1501 wurde auf Beschluss der Landsgemeinde die Aa eingedämmt und bei Buochs in den See geleitet. Damit wurde die Besiedlung der Ebene möglich. Die «Bergleute vom Bürgen», die Vorgänger der heutigen Genossenkorporation, organisierten bis 1850 das ganze Zusammenleben in Ennetbürgen. Deshalb kann die Frühgeschichte von Ennetbürgen unter ihrem Kapitel nachgelesen werden. Die Zuständigkeit einer Körperschaft für fast alle Belange des öffentlichen Lebens von damals war sicher praktisch und wäre für viele Zeitgenossen auch für die heutige Zeit ein Wunschtraum. Doch der Nachteil von damals, dass nur Genossenbürger politische Rechte ausüben durften, war mit der Annahme der Bundesverfassung von 1848 nicht mehr zu vereinbaren. Deshalb wurde Nidwalden, obwohl hier die Verfassung haushoch abgelehnt worden war, gezwungen, seine Kantonsverfassung anzupassen und allen Einwohnern gleiche Rechte zuzugestehen. Um dies zu erreichen, mussten neue politische Institutionen geschaffen werden. Dies war die Geburtsstunde der Bezirksgemeinden, welche 1965 in politische Gemeinden umbenannt wurden. Am 1. Mai 1850 wurde die erste Gemeindeversammlung abgehalten. Die Kompetenzen, welche an den Gemeinderat gingen, waren nicht so gross, wollten doch die Einheimischen möglichst Vieles in ihren Händen behalten. Doch mit den Jahrzehnten wuchs auch der Aufgabenbereich der Gemeinden. Mit der Melioration der Allmend (Fläche zwischen Stans und See) ab den 1920er Jahren erlebte die Gemeinde einen ersten Aufschwung, der mit dem Bau des Militärflugplatzes 1939 einen weiteren markanten Anstieg erfuhr. Es galt nun, viele teure Infrastrukturaufgaben zu erstellen: Strassen, Wasserversorgung, elektrische Versorgung, Kanalisation, Abfallentsorgung, öffentliche Bauten usw. Heute ist Ennetbürgen eine moderne Gemeinde an einer attraktiven Wohnlage, mit 4200 Einwohnern hat sie eine überschaubare Grösse. Die Einwohnerzahl wuchs zwischen 1850 und 1870 mässig an (1850–1870: +10,5 %). Der hohe Geburtenüberschuss war der Hauptgrund dafür. Die Abwanderung in industrielle Gebiete führte danach bis 1888 zu einem Rückgang der Bevölkerung (1870–1888: −9,1 %), so dass die Gemeinde 1888 gleich viele Bewohner zählte wie 1850. Die Jahre von 1888 bis 1910 brachten dann wieder einen Zuwachs (1888–1910: +14,8 %). Zwischen 1910 und 1930 stagnierte die Zahl der Ortsansässigen. Seither wuchs die Einwohnerzahl beständig an. Bis 1950 mässig (1930–1950: +43,6 %), danach in rasantem Tempo. Innerhalb von 73 Jahren (1941–2013) wuchs sie um 277 %. Grund hierfür waren die Verbesserung des Angebots des Öffentlichen Verkehrs und vor allem der Bau der A2. Die Gemeinde wurde wegen ihrer Lage am See und der Nähe zur Autobahn auch für Pendler attraktiv. Bevölkerungsentwicklung von Ennetbürgen seit 1850 Quelle: Volkszählungen (1850–2000 Eidgenössische), Bundesamt für Statistik (ab 2010) Die Bevölkerung spricht eine höchstalemannische Mundart, Nidwaldnerdeutsch genannt. Fast die gesamte Einwohnerschaft spricht es als tägliche Umgangssprache. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 94,2 % Deutsch, 1,2 % Serbokroatisch und 0,9 % Italienisch als Hauptsprache an. Die Bevölkerung war früher vollumfänglich Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Die Konfessionsverhältnisse im Jahr 2000 lassen trotz Durchmischung immer noch die ursprüngliche Struktur erkennen: 2885 Personen waren katholisch (73,24 %). Daneben gab es 13,91 % protestantische und 1,24 % orthodoxe Christen, 2,16 % Muslime und 5,84 % Konfessionslose. 124 Personen (3,15 %) machten keine Angaben zu ihrem Glaubensbekenntnis. Von den 5061 Bewohnern Ende 2021 waren 4203 (83,05 %) Schweizer Staatsangehörige. Die Zugewanderten stammen mehrheitlich aus Mitteleuropa (Deutschland 268, Frankreich 23, Ungarn 22, Niederlande 21, Österreich und Polen je 18 Personen), aus Südeuropa (Italien 103 und Portugal 63 Personen), dem ehemaligen Jugoslawien (Kosovo/Kosova 42, Bosnien-Herzegowina 30 und Nordmazedonien 17 Personen) und Sri Lanka (23 Personen). Bei der Volkszählung 2000 waren 3618 Personen (91,85 %) Schweizer Bürger; davon besassen 132 Personen eine doppelte Staatsbürgerschaft. Die Gemeinde zählt einen hohen Anteil an Leuten im höheren Alter. Von den Ende 2021 5061 Menschen sind 2416 Personen (oder 47,74 %) 50 Jahre alt oder älter. Während der Anteil der Personen unter zwanzig Jahren 16,89 % der Ortsbevölkerung ausmacht, sind 24,13 % Senioren (65 Jahre und älter). Die grösste Altersgruppe stellen mittlerweile die Personen zwischen 60 und 79 Jahren. Im Jahr 2000 war es noch die Altersgruppe von 30 bis 44 Jahren. Grund dafür ist die Alterung der Generation der Babyboomer (Jahrgänge bis 1965). Auf 100 Leute im arbeitsfähigen Alter (20–64 Jahre; 2985 Personen) entfallen 29 Junge (855 Personen) und 41 Menschen (1221 Personen) im Pensionsalter. Die aktuelle Altersverteilung zeigt folgende Tabelle: Die Alterung nimmt zu. Dies beweist der Vergleich mit dem Jahr 2000. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 ergab sich folgende Altersstruktur: Landwirtschaft und der Warentransport auf dem See waren lange die Hauptwirtschaftszweige in Ennetbürgen. Im 19. Jahrhundert kamen noch handwerkliche Berufe dazu. Und ab 1871 wurde der Fremdenverkehr immer bedeutender. Heute gibt es zahlreiche Arbeitsplätze im Flugzeugbau mit etlichen Zuliefererbetrieben. Direkt an der westlichen Gemeindegrenze befinden sich auf Stanser Boden die Pilatus Flugzeugwerke. In Ennetbürgen ist die Arbeitslosigkeit tief; die Sozialhilfequote betrug 2019 0,94 %. Im Jahr 2020 waren von 2094 Beschäftigten 1115 männlich und 979 weiblich. Die Mehrheit der Beschäftigten arbeitete 2020 in Dienstleistungsunternehmen (Sektor 3). Danach folgte der Bereich Industrie und Gewerbe (Sektor 2). Der lange Zeit dominierende Bereich Landwirtschaft/Forstwirtschaft/Fischerei (Sektor 1) hat nur noch untergeordnete Bedeutung. Die Zahlen für die drei Sektoren sehen wie folgt aus: Im Jahr 2000 gab es 1075 Erwerbstätige in Ennetbürgen. Davon waren 586 (54,51 %) Einheimische und 489 Zupendelnde. Die Zupendelnden kamen vorwiegend aus der Region; nämlich aus Buochs (22,5 %), Stans (11,5 %), Stansstad (7,4 %), Beckenried (6,5 %), Oberdorf (5,7 %), Luzern (4,7 %), Dallenwil (4,3 %) und Wolfenschiessen (4,1 %). Im gleichen Jahr waren 2166 Menschen aus Ennetbürgen erwerbstätig. Somit arbeiteten 1580 Personen in anderen Gemeinden. In den Nidwaldner Hauptort Stans pendelten 507 Personen (=32,1 % aller Wegpendelnden), in die Stadt Luzern 228 Personen (14,4 %), nach Buochs 136 Personen (8,6 %), nach Stansstad 72 Personen (4,6 %), nach Kriens 69 Personen (4,4 %), nach Hergiswil 67 Personen (4,2 %), nach Emmen 54 Personen (3,4 %), nach Oberdorf 32 Personen (2,0 %), nach Horw und Sarnen jeweils 29 Personen (1,8 %). Somit pendelt rund die Hälfte der Leute innerhalb der Agglomeration Stans (Stans, Buochs, Stansstad etc.), doch auch eine starke Minderheit in die Agglomeration Luzern (Stadt Luzern, Kriens, Hergiswil, Emmen, Horw etc.). Der Autobahnanschluss an der A2 (Gotthardroute) ist in wenigen Autominuten von Ennetbürgen aus erreichbar. Ans Netz des Öffentlichen Verkehrs ist Ennetbürgen mit der Postautolinie Länderpark – Stans (Bahnhof) – Seelisberg angeschlossen. Ab Ende des 19. Jahrhunderts entstand auf dem Bürgenstock ein Hoteldorf als Vorbauten zum heutigen Bürgenstock Resort. Die nötigen Infrastrukturanlagen mit der Standseilbahn von der Seeseite bei Kehrsiten her wurden von den Hotelbetreibern eigenständig erstellt und unterhalten. Als Oase der Gastlichkeit für höchste Ansprüche erlebte der Bürgenstock verschiedene Hochs und Tiefs. 1999 erwirtschafteten die Bürgenstock-Hotels erstmals seit langem wieder schwarze Zahlen. 1996 hatte die letzte Eigentümerfamilie Frey die gesamte Anlage verkauft. Ab Sommer 2000 war das Hoteldorf Teil der Schweizer Rosebud Heritage Gruppe, später Katara Hospitality Switzerland AG, die die Anlage ausbaute. 2014 wurde der Grundstein für einen umfassenden Neubau der Anlagen gelegt. Sie wurde in den Jahren 1892 bis 1894 erbaut und stellt eines der wenigen neugotischen Bauwerke im Kanton dar. 1972 wurde sie einer umfassenden Aussen- und 1991 einer Innenrestaurierung unterzogen. 2009 wurden als weitere Baumassnahme der gesamte Glockenstuhl erneuert und die Zifferblätter gereinigt. Die Kirche ist weitgehend im ursprünglichen Bau- und Ausstattungszustand erhalten, weshalb sie der Kanton 1989 ins Inventar der schützenswerten Kulturgüter aufgenommen hat. Speziell zu beachten sind die reich geschnitzten Figurenwerke der Altäre, der Kanzel und der Beichtstühle, sowie das Chorbogengemälde und die Glasfenster. Die Metzler-Orgel (1991) besitzt 29 Register. Die Chroniken zu Gründungsdatum und Gründer der Kapelle widersprechen einander. Ausgrabungen in den Jahren 1973–1975 haben ergeben, dass sich bereits im 12. oder 13. Jahrhundert am heutigen Ort eine Kapelle befand. Als Erweiterung dieser alten Kapelle entstand 1340 der heute noch erhaltene Chor mit seinen Fresken. Das Hauptschiff der alten Kapelle wurde 1518 abgebrochen und durch das bestehende grössere Hauptschiff ersetzt. Chor und Turm blieben stehen. 1794–1796 fand eine Umgestaltung und Renovierung nach dem damaligen Zeitgeschmack, geleitet vom Baumeister Singer von Luzern, statt. Die Wandmalereien wurden mit Gipsputz verdeckt. Anstelle der alten Flügelaltäre wurden barocke Altäre aus Stuckmarmor, angefertigt von Kaspar Josef Waser, aufgestellt. 1970–1978 wurde die Kapelle einer umfassenden Restaurierung unterzogen, welche sich nach dem ursprünglichen Aussehen orientierte. Die alten Wandmalereien wurden so weit möglich wiederhergestellt. Die Kapelle wurde unter eidgenössischen Denkmalschutz gestellt. Der schlichte Bau hoch über dem See zieht viele Brautpaare und Wanderer an. Gottfried Odermatt (1880–1947), Politiker Josef Konrad Scheuber (1905–1990), Geistlicher und Jugend- und Volksschriftsteller Ilona Christen (1951–2009), deutsche Fernseh- und Hörfunkmoderatorin Peter Truttmann (* 1965), Politiker (GLP) Dominik Steiner (* 1973), Politiker (FDP.Die Liberalen) Nicole Riner (* 1990), Tennisspielerin Peter Steiner: Ennetbürgen. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Offizielle Website der Gemeinde Ennetbürgen

Flugplatz Buochs
Flugplatz Buochs

Der Flugplatz Buochs (ICAO-Code LSZC) ist ein privater Flugplatz und ehemaliger Militärflugplatz (seinerzeit LSMU) der Schweizer Luftwaffe in der Gemeinde Buochs des Schweizer Kantons Nidwalden. Er verfügt über eine Hartbelagspiste mit einer Länge von 2000 Metern und einer Breite von 40 Metern, mehrere Rollwege sowie Stand- und Hangarplätze. Der Flugplatz wird heute durch die Airport Buochs AG betrieben. Angrenzend liegt auf Stanser Gemeindegebiet das Werksgelände der Pilatus Flugzeugwerke. Auf dem Flugplatz wurden und werden die Test- und Ablieferungsflüge für die dort hergestellten Flugzeuge absolviert. Der Rollweg führt über das Gemeindegebiet von Ennetbürgen. In Ennetbürgen liegen auch die historischen Flugzeugkavernen. Die Schweizer Armee erstellte 1940 eine 600 Meter Rasen-Piste für den Reduitflugplatz. Das Artilleriewerk Mühlefluh in Vitznau war zuständig für die terrestrische Verteidigung des Flugplatzes. Umgekehrt konnte das Artilleriewerk durch das Flabdispositiv des Flugplatzes Buochs geschützt werden. Während des Krieges entstand bis 1943 eine Hartbelagpiste von 900 Metern Länge zwischen der Hallen und der ersten Graspiste. Diese Piste wurde zur Redundanzpiste als die erste Piste 1962 für die Mirage auf 2000 Meter verlängert wurde. Später wurde die Redundanzpiste auf 1500 Meter verlängert. 1964 wurde der Kontrollturm gebaut, der bis 2011 bestand. Bis 1967 operierten Hunter Staffeln aus den Kavernen. Der Flugplatz Buochs ist mit einer Flugzeugkaverne ausgerüstet, zudem wurde die Autobahn A2 so gebaut, dass Mirages IIIS mithilfe von JATO-Starthilfe-Raketen ab dieser Autobahn hätten starten können (siehe Autobahn (Schweiz)#Militärische Bedeutung). Es wurden jedoch nie solche Starts auf der A2 ausgeführt. Die Aufklärungsstaffel 10 war von 1968 bis zu ihrer Auflösung 2003 mit der Mirage IIIRS in Buochs stationiert. Zeitweise war die Milizstaffel 8 mit F-5E Tiger II in Buochs beheimatet und zuletzt auch von 2000 bis 2003 die Milizstaffel 19 mit ihren F-5E. In Buochs wurden in den letzten Betriebsjahren als Armeeflugplatz bis 2003 die Flugzeuge Mirage IIIS, Mirage IIIRS und F-5E Tiger II eingesetzt. Mit dem Ende von Buochs als aktivem Militärflugplatz wurden auch die Mirage IIIRS ausser Dienst gestellt, zwei Mirage IIIRS erhielten darum eine Sonderlackierung in schwarz und weiss. Die im 1999 ausser Dienst gestellten Mirage IIIS wurden bis zu ihrer Verschrottung mehrere Jahre in Buochs abgestellt. Die in beiden äusseren Pistendritteln vorhandene Fangseilanlagen waren bündig in der Piste versenkbar, damit sie kein Hindernis für Kleinflugzeuge darstellen. Bereits seit 1. Januar 2004 war der Militärflugplatz Buochs nur noch eine «Sleeping Base» der Luftwaffe, also ein Reserveplatz. Mit der Übung Revita im Frühling 2014 wurde er durch das Flugplatzkommando Meiringen für vier Tage aktiviert. Es wurden Missionen mit F-5E und F/A-18 ab Buochs geflogen. Es gab verschiedene Sicherheitsprobleme und einen tödlichen Unfall mit einer Radfahrerin im Juli 2004 Der Flugplatz installierte zusätzliche Warn-Lautsprecher. Im 2005 verfügte das BAZL verschiedene Sicherheitsauflagen; Landungen von Segelflugzeugen waren nur noch auf den Pisten erlaubt. Der Flugverkehrsleiter musste für Startfreigaben die ganze Piste sehen oder zusätzliches Sicherheitspersonal einsetzen. Früher war es möglich, dass sich Personen zwischen den Schranken und der Parallel-Piste aufhielten. Dies sollte verunmöglicht werden durch eine Kontrollperson bei den Schranken. Im März 2016 startete die Renaturierung nicht mehr benötigter Hartbelagflächen. Innerhalb von 10 Jahren wurden mit Kosten zwischen 7 und 9 Millionen Franken Flächen von 60'000 bis 70'000 Quadratmetern an Rollwegen und der Redundanzpiste zurückgebaut. it Revision des Sachplans Militär (SPM) beschloss der Schweizerische Bundesrat am 8. Dezember 2017, die militärische Nutzung des Flugplatzes Buochs per 31. Dezember 2017 einzustellen – was jedoch eine gelegentliche militärische Mitbenützung des zivilen Flugfelds nicht ausschloss. Der SPM beruhte auf dem Stationierungskonzept der Schweizer Armee vom November 2013. 2021 zog sich die Armee ganz vom Flugplatz zurück. Am 11. August wurde das zivile Betriebsreglement vom Bundesamt für Zivilluftfahrt genehmigt. Neben dem regulären Flugbetrieb nutzt die Modellfluggruppe Nidwalden MGN den Flugplatz. 2003 fanden Fahrten mit einem Prallluftschiff vom Typ SkyShip 600 (durchgeführt von Skycruise Switzerland), statt. 2004 wurde der Mirage-Verein Buochs gegründet. Bis 2023 organisierte er Vorführungen von Alarmstarts einer Mirage. Das Triebwerk darf jedoch in der Schweiz nicht mehr erhalten werden. Am 13. Januar 2005 verunglückte ein Prototyp der Pilatus PC-21 auf dem Flugplatz. Im Juli 2010 fand die 35. Weltmeisterschaft der Militär-Fallschirmspringer statt, parallel dazu wurde ein Konzert mit Bonnie Tyler veranstaltet. Im Mai 2012 veranstalteten die Nidwaldner Gewerbetreibenden die Gewerbeschau «Iheimisch» und im September des gleichen Jahres wurde die 4. Luftfahrtmesse Swiss Aero Expo veranstaltet. Am 1. August 2014 zeigte das PC-7 Team aus Anlass des Bundesfeiertags, des 25-jährige Bestehen des PC-7 Teams und des Rollout des Pilatus PC-24 eine Vorführung, bei der das Team zum ersten Mal offiziell die Show mit Raucherzeugern flog. Website des Flugplatzes Homepage des Mirage-Vereins Buochs Sleeping Base Buochs auf der Website der Schweizer Luftwaffe (Memento vom 1. Dezember 2014 im Internet Archive) Buochs NW – Reduit Flugplatz mit Felskavernen, auf der privaten Website hermannkeist.ch mit Informationen zur Geschichte des Flugplatzes

Pilatus Aircraft

Die Pilatus Aircraft Ltd. bzw. Pilatus Flugzeugwerke AG ist der wichtigste Flugzeughersteller der Schweiz. Am Unternehmenssitz in Stans werden Trainings- und kleinere Mehrzweckflugzeuge hergestellt. Darüber hinaus verfügt Pilatus über Tochtergesellschaften in den USA und in Australien. Eine weitere Tochtergesellschaft für den Flugzeugunterhalt, die Altenrhein Aviation AG am Flugplatz St. Gallen-Altenrhein gehörte von 2003 bis 2015 ebenfalls zur Unternehmensgruppe. Die Unternehmensgruppe Pilatus AG erwirtschaftete 2018 mit weltweit 2283 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,09 Milliarden Schweizer Franken. Benannt ist das Unternehmen nach dem etwa 10 km westlich von Stans liegenden Berg Pilatus. Angrenzend an das Firmengelände liegt der Flugplatz Buochs, den die Pilatus Flugzeugwerke für alle Test- und Ablieferungsflüge nutzt. Im August 1938 offerierte Vickers zuhanden der Kriegstechnischen Abteilung (KTA) Spitfire-Flugzeuge für die Schweizer Fliegertruppe. Der für die Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon von Emil Bührle tätige Rüstungsagent Antoine Gazda handelte aus eigener Initiative einen Lizenzvertrag aus und bot der Eidgenossenschaft 200 in der Schweiz gebaute Spitfires an, während zwecks Rentabilität eine noch grössere Zahl in den Export gehen sollte. Vickers war unter der Bedingung, keine Flugzeuge nach Italien oder Deutschland zu liefern, einverstanden. Am 21. Oktober 1938 entstand die «Studiengesellschaft zur Gründung einer Flugzeugfabrik AG» mit Standort Stans. Oberst Fierz von der KTA begann jedoch die eidgenössischen Behörden zu unterstützen, welche einen Bezug von Messerschmitt-Flugzeugen «ab Stange» aus Deutschland bevorzugte. Ohne die «Studiengesellschaft» führten Bührle und Gazda das Projekt weiter und gründeten mit Unterstützung der Elektrobank am 16. Dezember 1939 in Eigenregie die Pilatus Flugzeugwerke AG. Im Mai 1940 ging Gazda in die USA und bot den Briten und Amerikanern einen Lizenzbau der 20-mm-Oerlikon-Kanone an. Bis 1942 hatte er ein «Sea Skimmer» genanntes Schnellboot entwickelt und 1946 bis baute er den Hubschrauber Gazda Helicospeeder. Pilatus war zunächst im Unterhalt von Militärflugzeugen tätig. In der 1989 erschienen Jubiläumsschrift von Roland Eichenberger nannte dieser zwei namenlose Zeichnungen und einen kurzen Beschrieb aus dem Jahr 1940 die P-1. Es gebe jedoch keine Firmendokumente mit einem solchen Namen. Das erste, wirklich in Stans gebaute Flugzeug wurde die SB-2 Pelikan, dessen Planungsgruppe an der ETH die Pilatus-Flugzeugwerke für die Fertigung auswählte. Dieses Schweizer Bergflugzeug blieb ein Einzelstück, auch wenn unter der Bezeichnung SB-5 noch Gedanken für eine Weiterentwicklung angestellt wurden. Ab 1943 wurde nach den Bedürfnissen der Fliegertruppe die Pilatus P-2 ein Flugzeug für „Militärtraining“ gebaut, mit Funk und einigen Waffen ausgerüstet, dies im Unterschied zu reinem Flugtraining. Die P-2 war mit einem Holzflügel gebaut, mit metallbeplankten Flossen und stoffbespannten Rudern. Pilatus nutzte diverse Bauteile von jenen Flugzeugen, für welche die Firma einen Wartungsauftrag hatte, so stammten Fahrwerk und Höhenruder- und Landeklappenantrieb von der Me-109. Mit der P-2 und der späteren P-3 erlangte das Werk langsam seine Bedeutung im Bereich von Trainingsflugzeugen, auch wenn die P-3 erst einen einzigen Kunden im Ausland hatte. Mit dem legendären PC-6, auch Pilatus Porter genannt, wurde ab 1959 das zweite Standbein im Mehrzweckflugzeugmarkt aufgebaut. Pilatus baute neben der SB-2 Pelikan zwei weitere Prototypen, die nicht in Serie gingen und Einzelstücke blieben: Mit der P-4 wurden wertvolle Daten für die spätere PC-6 gewonnen, die Ausführung der P-4 mit Holzflügeln und dem stoffbespannten Rumpf war jedoch nicht zukunftsträchtig, zudem war das Werk ausgelastet mit dem Lizenzbau der Rümpfe von Vampire- und Venom-Flugzeugen. Für die Kunden der PC-6, welche eine bessere Motorenleistung wünschten, entwickelte Pilatus die zweimotorige PC-8 Twin Porter auf Basis der PC-6. Die einzige PC-8 (Luftfahrzeugkennzeichen: HB-KOA) wurde auch am Aerosalon in Paris vorgestellt. In der Zwischenzeit hatte Pilatus aber mit der Umrüstung der PC-6 mit einem Turbopropaggregat eine effektivere und einfachere Leistungssteigerung erreicht (PC-6T), die einzige PC-8 wurde verschrottet. Zwei Projekte von Pilatus kamen über eine grobe Planung nicht heraus: Die Pilatus P-5 war ein Entwurf für ein Kampffeldbeobachtungs- und Artillerie Einweisungsflugzeug, während unter der Bezeichnung Pilatus PC-10 verschiedene zweimotorige taktische Transportflugzeuge entworfen worden waren. Ab den späten siebziger Jahren löste die von einer Turboprop getriebene Pilatus PC-7 die P-3 ab. Über 450 Stück konnten davon in den nächsten Jahrzehnten abgesetzt werden. Am 3. Oktober 1982 wurden die Pilatus-Flugzeugwerke in Stans Ziel eines Brandanschlags. Mitte der 1980er Jahre ergänzte die leistungsstärkere Pilatus PC-9 das Angebot von Pilatus Aircraft im Markt für Trainingsflugzeuge. Das neueste Trainingsflugzeug aus Stans ist die PC-21; das Typenzertifikat wurde Ende 2004 vom Bundesamt für Zivilluftfahrt erteilt. Während eines Trainingsfluges Mitte Januar 2005 stürzte ein Prototyp der PC-21 ab. Das darauf verhängte Flugverbot für den Typ konnte jedoch schon bald wieder aufgehoben werden, da sich herausstellte, dass der Unfall durch einen Pilotenfehler ausgelöst worden war. Da nach dem Ende des Kalten Krieges deutlich weniger Kampfpiloten auszubilden waren und folglich weniger Trainingsflugzeuge abgesetzt werden konnten, fokussierte sich Pilatus Aircraft in den neunziger Jahren wieder stärker auf den Mehrzweckflugzeugmarkt. Die PC-12 schuf ab 1994 eine neue Klasse von effizienten einmotorigen Mehrzweckflugzeugen mit Turboproptriebwerk. Sie wies bei weit niedrigeren Betriebskosten ähnliche oder bessere Flugleistungen als viele ihrer mehrmotorigen Konkurrenten auf. Bis Juli 2017 konnte Pilatus ca. 1500 PC-12 absetzen. Die PC-12 kostet ab 2,9 Mio. USD und ist mit 3,5 Mio. USD schon voll ausgestattet. Im Mai 2023 feierte Pilatus die Auslieferung des 2000. PC-12. Pilatus stellte als Subunternehmen der RUAG Aerospace Teile (Outerwings) für die Schweizer F/A-18 her. Auch vorher war Pilatus bei allen Lizenzfertigungen von Jets und Hubschraubern für die Schweizer Armee als Zulieferer beteiligt und wäre auch bei der FFA-P-16-Produktion (die jedoch storniert wurde) beteiligt gewesen. Pilatus stellt als Subunternehmen der RUAG Teile für Airbus und Boeing her und führt auch im Auftrag von RUAG Wartungsarbeiten an Luftfahrzeugen wie z. B. dem AS332 Super Puma durch. Im Jahre 2011 begann Pilatus mit den Planungen eines Business Jets unter dem Namen Pilatus PC-24. Es ist das erste Düsenflugzeug der Pilatus. Am 21. Mai 2013 enthüllte Pilatus das Konzept an der «European Business Aviation Convention & Exhibition» (EBACE) in Genf und präsentierte den Prototyp zum 75-Jahr-Jubiläum des Unternehmens am 1. August 2014 am Firmensitz in Stans. Der Prototyp des zweistrahligen Jets hob am 11. Mai 2015 nach nur knapp 600 Metern von der Startbahn erstmals zu seinem 55-minütigen Jungfernflug ab. Der zweite Prototyp (HB-VXB) hatte seinen Erstflug am 16. November 2015. Der Erstflug des dritten und letzten Prototyps «P03» HB-VSA fand am 6. März 2017 statt. Der erste PC-24 wurde im März 2018 an das Flugzeug-Sharing-Unternehmen PlaneSense aus Colorado übergeben. Die gesamten Entwicklungskosten für den Pilatus PC-24 betrugen über 500 Mio. Schweizer Franken. Im Geschäftsjahr 2018 wurde erstmals ein Umsatz von mehr als einer Milliarde Schweizer Franken erzielt. Beobachter rechnen das vor allem den Verkäufen der PC-24 an, von der 18 Maschinen ausgeliefert werden konnten. Daneben wurden 80 PC-12 NG, 27 PC-21 sowie drei PC-6 verkauft; in den Büchern stehen Stand Mitte 2019 noch Flugzeugbestellungen im Wert von 2,1 Milliarden Schweizer Franken. Von den 2283 Mitarbeitern sind mehr als 90 % in der Schweiz beschäftigt. Im Jahr 2022 lieferte Pilatus 133 Flugzeuge aus. Für das Jahr 2023 ist der Bau einer neuen Halle für den Flugzeugunterhalt angesetzt. In Ennetbürgen wurde ein zusätzliches Gebäude für Composite-Bauteile geplant. 2024 übernimmt Pilatus von RUAG den Bereich Ruag Aerostructures Schweiz mit Sitz am Militärflugplatz Emmen mit rund 230 Mitarbeitern. Die zwei Hauptaktionäre bestehen aus der Ihag Holding AG (Nachkommen der Waffen-Dynastie Bührle) und der Beteiligungsgesellschaft Southfield des Schweizer Investors Jörg F. Burkart. Im Jahr 1979 übernahm Pilatus Aircraft das britische Unternehmen Britten-Norman, das robuste und auf einfache Verhältnisse zugeschnittene Mehrzweckflugzeuge herstellt. 1998 verkaufte Pilatus das Unternehmen wieder, bis dahin wurden die Typen Islander und Trislander unter dem Firmennamen Pilatus Britten-Norman vertrieben. In den 1970er Jahren begab sich die Firma Pilatus mit der Serienproduktion des Ganzmetall-Segelflugzeugs B4 auf ein neues Gebiet. Die B4 – «B» steht für Basten (Rheintalwerke G. Basten), in der die Entwicklung erfolgte – wurde von den deutschen Ingenieuren Ingo Herbst, Manfred Küppers und Rudolf Reinke entwickelt und konnte ihren Erstflug Ende 1966 durchführen. Nach umfangreichen Marktforschungen entschlossen sich die Pilatus-Werke 1970, die B4 in ihr Produktionsprogramm aufzunehmen. Die ganze Konstruktion wurde überarbeitet und den verschärften Bauvorschriften angepasst, sodass die Zusatzbezeichnung PC-11 gerechtfertigt erschien. Die erste B4/PC-11 führte ihren Jungfernflug am 5. Mai 1972 durch. Die B4/PC-11 ist ein Segelflugzeug der Standardklasse und eignet sich für den Gruppenbetrieb wie für den Leistungspiloten, aber auch für Höhen- und Wolkenflüge und vor allem für uneingeschränktes Kunstflugtraining. Bis zum Verkauf der Produktionsrechte an die japanische Firma Nippi konnten weltweit 322 Ganzmetall-Segelflugzeuge B4/PC-11 ausgeliefert werden. Mit zusätzlichen Stringern am Rumpf sind auch gerissene und gestossene Figuren zulässig, die Bezeichnung ist dann B4/PC-11AF. Die Turboprop-Trainingsflugzeuge wurden vor allem an Luftstreitkräfte verkauft. Die Firma kam seit den 1970er Jahren immer wieder in die Schlagzeilen, weil sie mit Waffenbehältern ausrüstbare Versionen in Entwicklungsländer verkaufte. Der Export von militärischen Trainingsflugzeugen untersteht nicht dem schweizerischen Kriegsmaterialgesetz, sondern dem Güterkontrollgesetz. Deshalb können Lieferungen von solchen Flugzeugen von den Behörden nur unterbunden werden, wenn gegen ein Empfängerland ein von der UNO verhängtes Waffenembargo besteht. Dies wird seit den 1970er Jahren von Menschenrechts- und Friedensorganisationen kritisiert, da Pilatus-Trainingsflugzeuge in verschiedenen Entwicklungsländern und Krisengebieten nachträglich bewaffnet und zur Luftnahunterstützung eingesetzt wurden. So gab der Bundesrat 1989 bekannt, dass Pilatus-Flugzeuge in Burma und Guatemala gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt wurden. Wenig später wurde publik, dass die irakische Armee unter Saddam Hussein mit Pilatus-Flugzeugen Einsätze gegen kurdische Aufständische im Nordirak flog. Im Januar 1994 wurden Pilatus-Flugzeuge gegen zapatistische Bauerndörfer in Chiapas (Mexiko) eingesetzt. Vermutungen, wonach die tschadische Armee Pilatus-Flugzeuge gegen Flüchtlingslager in Darfur einsetzt, bestätigten sich im Januar 2008. Der Export von mehreren PC-9 war bereits im Jahr 2006 von verschiedenen Organisation kritisiert worden. Pilatus Flugzeuge vom Typ PC-9 waren Teil des umstrittenen «Al Yamamah»-Geschäfts zwischen Grossbritannien und Saudi-Arabien, später wurden in einem weiteren Geschäft neben 22 Hawk Trainingsflugzeugen von BAE Systems auch 55 PC-21 ab 2014 ausgeliefert. 2017 wurde ein Vertrag über die Wartung dieser Maschinen durch Pilatus-Mitarbeiter vor Ort abgeschlossen. Das EDA ging davon aus, dass solche Verträge mit Luftwaffen von mehreren am Jemen-Krieg beteiligten Nahost-Staaten dem Bund nicht ordnungsgemäss nach Art. 935.41 gemeldet wurden und begann im Januar 2019 mit einer Prüfung dieser Dienstleistungen. Nachdem das EDA diese Dienstleistungen untersagte, bekam Pilatus vom Bundesverwaltungsgericht recht. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 1964 wurden das Gelände und die nähere Umgebung der Pilatus-Flugzeugwerke zum Drehort einiger Szenen des dritten James-Bond-Films Goldfinger. Die Pilatus-Flugzeugwerke stellen im Film Goldfingers (Gert Fröbe) Tarnfabrik Auric Enterprises dar, wo der Protagonist die Einzelteile seines als Rolls-Royce getarnten Goldes zu Goldbarren einschmelzen liess. Die Frontansicht und Frontgebäude der Pilatus-Flugzeugwerke haben sich seit 1964 verändert, aber die übrigen Gebäudeteile sind im Vergleich zu den Szenen im Film immer noch grösstenteils identisch vorhanden. Im 2006 entstandenen Film Vitus von Fredi M. Murer spielt Pilatus Aircraft ebenfalls eine Rolle. Vitus’ Flugbegeisterung überträgt sich auf seinen Grossvater, der in der Folge das Unternehmen besucht und sich eine PC-6 kauft, auf welcher Vitus am Schluss der Geschichte den Ausbruch in «sein» Leben zelebriert. Seit 2016 ist das Unternehmen Namensgeber für den Pilatus Peak in der Antarktis. Roland Eichenberger: Pilatus Flugzeuge: 1939–1989, Jubiläumsschrift der Pilatus Flugzeugwerke, Stans 1989. Website der Pilatus Flugzeugwerke AG Fabian Hodel, Matthieu Leimgruber: Pilatus Flugzeugwerke. In: Historisches Lexikon der Schweiz. Chronik – Crafted in Switzerland. Chronik 1939–2013 der Pilatus Flugzeugwerke AG (PDF; 1,7 MB) Chronik 1939–2017 der Pilatus Flugzeugwerke AG (PDF)