Die Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus gGmbH in Tübingen wurde 1916 als Tropengenesungsheim gegründet. Der Name geht zurück auf den Stuttgarter Unternehmer Paul Lechler (1849–1925), dem Gründer des Deutschen Instituts für Ärztliche Mission e. V. (Difäm). Sein Anliegen war, die medizinische Versorgung in wirtschaftlich armen Ländern zu verbessern. Im Tropengenesungsheim wurden damals Ärzte, Pflegekräfte, Hebammen und Theologen verschiedener Missionsgesellschaften auf ihren Auslandsaufenthalt vorbereitet und in der Tropenmedizin ausgebildet. Tropenrückkehrer konnten im Krankheitsfall qualifiziert behandelt werden.
Neben dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg war das Tropengenesungsheim in dieser Zeit die bedeutendste Fachklinik für Tropenmedizin in Deutschland.
Heute verfügt die Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus über eine der größten tropen- und reisemedizinischen Ambulanzen Deutschlands. Dort steht die Diagnostik und Behandlung von Tropen- und Infektionskrankheiten sowie die reisemedizinische Beratung und Impfsprechstunde im Vordergrund.Seit den 1950er Jahren besteht zusätzlich ein Versorgungsauftrag für internistische Patienten aus dem Raum Tübingen.
Inzwischen hat sich das 90-Betten-Krankenhaus neben der Tropenmedizin zu einem Zentrum für Geriatrie (Altersmedizin) spezialisiert. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Palliativmedizin. Für das Universitätsklinikum Tübingen und die Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus stehen unter dessen Trägerschaft 10 Betten auf einer Palliativstation zur Verfügung. Über 200 Mitarbeiter behandeln jährlich über 2600 stationäre Fälle.
Vor dem Hintergrund der diakonischen Trägerschaft ist die christliche Ethik und ein ganzheitlich orientierter Therapieansatz Leitbild für die Behandlung der überwiegend internistisch akutkranken älteren Patienten.
Die Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus ist Träger des Tübinger Projekts häusliche Betreuung Schwerkranker, einem spezialisierten Palliativdienst zur ambulanten Betreuung schwerkranker und sterbender Menschen – meist Tumorpatienten. Mit Unterstützung durch die Robert-Bosch-Stiftung und den Krebsverband Baden-Württemberg startete dieses Modellprojekt 1991. Inzwischen ist das Tübinger Projekt bundesweit der dienstälteste ambulante Palliativdienst.