Der Weberplatz ist ein Platz in der nördlichen Innenstadt der Stadt Essen. Sein Name weist auf die einst hier ansässige Zunft der Weber hin. Zwischen dem Anfang des 17. und zum Anfang des 19. Jahrhunderts befand sich hier mit dem Evangelischen Friedhof die erste protestantische Begräbnisstätte in Essen.
Am 16. November 1895 erhielt der im Essener Weberviertel befindliche Bereich zwischen der I. und der II. Weberstraße den Namen Weberplatz. Die II. Weberstraße wurde am 13. Juni 1966 in Gerswidastraße umbenannt. Nordöstlich des gepflasterten Platzes steht seit 1896 die unter Denkmalschutz stehende evangelische Kreuzeskirche.
Am 26. Januar 1913 wurde auf dem Grundstück der evangelischen Gemeinde der Grundstein für das „Kaiser-Wilhelm-Ledigenheim“, später „Haus der Begegnung“ genannt, gelegt. Es überdeckte damit auch das Areal des ehemaligen evangelischen Friedhofsgeländes. Im Zweiten Weltkrieg war es zerstört und danach verändert wieder aufgebaut worden. Im Jahr 2023 wurde es abgerissen, obwohl es seit 1987 unter Denkmalschutz stand.
Am 29. April 2024 fand der erste Spatenstich für das neue Gebäude mit Wohnungen, Büro-, Gewerbe- und Gastronomieflächen anstelle des Ledigenheims statt. Es stellt einen Teil der Neugestaltung des Weberplatzes dar. Eine Umgestaltung des gesamten Platz zu verbesserter Aufenthaltsqualität soll im Jahr 2026 stattfinden.
Namensgebend ist das im Spätmittelalter blühende Textilgewerbe. Dem 1406 gegründeten Wollenamt gehörten in dieser Zeit 25 Meister an. Aus dessen Aufzeichnungen geht allerdings nichts über die Größe der Einzelwerkstätten hervor. Die erlaubte verarbeitete Wollmenge war pro Jahr und Meister auf rund 200 bis 220 Pfund beschränkt. Verboten war die unselbständige Arbeit zu einem bestimmten Auftrag, die Lohnweberei. Jedoch durfte ein Meister für einen anderen noch Wolle verarbeiten, solange dessen Budget noch nicht erschöpft war. Seit dem 14. Jahrhundert war durch die Wollweber eine Walkmühle gepachtet worden. Frauen versahen vorbereitende Arbeiten wie das Spinnen. 1406 war in den Statuten festgelegt worden, dass die Qualitätskontrolle jedes einzelnen Tuchs durch den Werkmeister stattfand, der das Tuch mit Bleiplombe und Gütesiegel versah. Das Vorgehen wurde 1442 nochmals bekräftigt. Im Jahr 1515 wurde ausdrücklich geregelt, dass nur gute Wolle verarbeitet werden durfte. Schneider oder Weber konnten die Tuche zum Veredeln (Scheren) an Tuchscherer weitergeben, was auf eine Produktion für den gehobenen Bedarf spricht.
Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts war die Färberei von den Wollwebern selbst vorgenommen worden, danach erledigten das spezielle Färbereien. Die Weber hatten in Essen das Monopol für Futterstoff, der nur aus Essener Produktion stammen durfte. Auswärtige aber auch Essener Tuche oblagen dem Großhandel durch die Gewandschneider. 1486 wurde das Amt der Leineweberei gegründet. Zur Zeit der Kriege, insbesondere dem Dreißigjährigen Krieg, wurde das bis dahin in Essen wirtschaftlich führende Textilgewerbe stark eingeschränkt und nach und nach durch die Büchsenmacherei in ihrer Führungsposition abgelöst. Im 18. Jahrhundert gab es einen begrenzten Aufschwung durch nur noch eine Tuchfabrik, etwas Wollhandel und die neue Baumwollweberei. Aufgrund der aufkommenden Billigkonkurrenz aus England, die Textilien nun industriell fertigen konnte, wurde das verbliebene Textilgewerbe vollends verdrängt, woraufhin das Weberviertel zusehends verarmte. Die Anlage des Platzes im 19. Jahrhundert sollte der Verarmung entgegenwirken.