Das Sondermunitionslager Dülmen-Visbeck in Dülmen etwa 4,5 km südlich der Innenstadt nahe Haus Visbeck war ein Standort für Kernwaffen in Deutschland.
Der Bau des Lagers wurde am 25. April 1963 begonnen und war am 22. September 1965 fertiggestellt. Das Lager bestand aus zwei Bunkern und wurde durch die US-Army besonders gesichert. Es konnte von einem größeren Wachturm aus beobachtet werden. Ein kleinerer Wachturm erlaubte auch einen Blick in das unmittelbar angrenzende, deutliche größere Munitionsdepot der Bundeswehr mit 25 Bunkern.
Das Sondermunitionslager hatte den Auftrag, die für die 7. Panzerdivision vorgesehenen „Sonderwaffen“ (Kernwaffen) zu lagern:
Gefechtsköpfe für die taktische Kurzstreckenrakete Honest John (bis 1980)
Artilleriegeschosse Kaliber 203 mm für die schwere Panzerhaubitze der Divisionsartillerie (ab 1960 atomar)
Artilleriegeschosse Kaliber 155 mm für die Panzerhaubitzen der Divisionsartillerie (ab 1972)Ob in dem Lager tatsächlich atomare Munition gelagert wurde, wurde offiziell weder bestätigt noch dementiert.
Verantwortlich für den Betrieb und die Bewachung des inneren Teils des Lagers war das 81. US-Feldartilleriedetachment, das der 570th US Army Artillery Group unterstand, die von 1964 bis 1992 in Münster-Handorf stationiert war. Für die äußere Bewachung war die 5. Batterie (Sicherungsbatterie) des Raketenartilleriebataillons 72 verantwortlich.In den 1980er Jahren war das Lager oft Ziel der Friedensbewegung. Im Jahre 1991 wurde das Lager der US-Army, 1996 das Lager der Bundeswehr aufgelöst. Danach stand es einige Jahre leer und diente ab 2002 als Lager für Feuerwerkskörper (Unternehmen Haarmann Feuerwerk). 2018 erwarb die Stadt Dülmen das Gelände, um es als ökologische Ausgleichsfläche zu nutzen. Auf Initiative der SPD in Dülmen wird seit Ende 2019 angestrebt, das Gelände für die Öffentlichkeit als Erinnerungsort für den „Kalten Krieg“ zugänglich zu machen. Seit 2019 steht das Gelände im Interesse des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, der es unter Denkmalschutz stellen möchte. Eine mögliche Lösung der unterschiedlichen Interessen der Nutzung als Gedenkstätte, Denkmal und ökologische Ausgleichsfläche zeichnete sich 2019 in Form einer Besucherplattform und eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten ab.