Die European Synchrotron Radiation Facility (ESRF) ist eine multinationale Großforschungseinrichtung mit Sitz in Grenoble (Frankreich). Sie betreibt das größte eigens für die Forschung mit Synchrotronstrahlung errichtete Elektronensynchrotron in Europa, weltweit das drittgrößte dieser Art. Der Umfang des ESRF-Elektronenspeicherrings beträgt 844 m.
Die ESRF hat ihren Sitz auf einem gemeinsamen Gelände mit dem Institut Laue-Langevin (ILL) und anderen Instituten, dem sogenannten EPN Science Campus. Sie beschäftigt 600 Mitarbeiter und ermöglicht jährlich ca. 3.500 Wissenschaftlern die Durchführung von Forschungsprojekten an den 50 Strahllinien. Sie wird von einem Konsortium aus 22 Partnerstaaten finanziert. Unter den 13 Mitgliedstaaten (Russland, Spanien, Italien, Großbritannien, Norwegen, Finnland, Deutschland, Frankreich, Schweden, Niederlande, Belgien, Schweiz, Dänemark) tragen Frankreich und Deutschland mit 27,5 % bzw. 24 % des Gesamtbudgets den größten Anteil bei. 9 weitere assoziierte Länder (Indien, Israel, Südafrika, Österreich, Portugal, Polen, Tschechien, Ungarn, Slowakei) haben zudem einen kleineren Anteil von jeweils unter 2 %.
Die Hauptaufgabe der ESRF ist es, Messstationen zu errichten und zu betreiben und diese Forschungsgruppen aus öffentlichen Instituten und privaten Unternehmen für deren Zwecke zugänglich zu machen. ESRF ist damit in erster Linie eine User facility, d. h. der Serviceauftrag steht im Vordergrund. Eigenforschung wird ebenfalls betrieben, steht aber stets im Zusammenhang mit dem Dienstleistungsauftrag und betrifft häufig die Entwicklung von Methoden und Instrumentierung.
Tätigkeitsschwerpunkte sind eine Vielzahl analytischer Methoden:
Proteinstrukturanalyse,
sonstige Kristallographie,
Röntgenbeugung inklusive Kleinwinkelstreuung an Oberflächen und Volumina,
Röntgenspektroskopie verschiedenster Arten,
Röntgen-Mikro- und -Nanotomographie, d. h. Computertomographie mit mikroskopischer Auflösung,
Infrarot-Mikroskopie.