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Ilserheide

Ehemalige Gemeinde (Kreis Minden-Lübbecke)Gemeindeauflösung 1973Ortsteil von Petershagen
Petershagen Stadtteile Ilserheide
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Ilserheide ist ein Dorf auf dem rechten Weserufer und ein Stadtteil von Petershagen im Kreis Minden-Lübbecke im Nordosten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.

Auszug des Wikipedia-Artikels Ilserheide (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Ilserheide
Ilserheider Straße,

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Geographische Koordinaten (GPS)

Breitengrad Längengrad
N 52.385555555556 ° E 9.0527777777778 °
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Adresse

Ilserheider Straße 25
32469 , Ilserheide
Nordrhein-Westfalen, Deutschland
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In der Umgebung

Frauengräber von Ilse
Frauengräber von Ilse

Die eisenzeitlichen Frauengräber von Ilse, einem Ortsteil von Petershagen an der mittleren Weser in Ostwestfalen, liegen im Gebiet der hier um 550 v. Chr. verbreiteten Nienburger Kultur. Kennzeichnend für diese Kultur sind die Leichenverbrennung und die Deponierung der verbrannten Knochen in Urnen. Dem Leichenbrand wurde allenfalls ein kleines Gefäß beigegeben, Schmuck oder Gerät sind dagegen selten. Auf dem 1998 entdeckten Gräberfeld von Ilse ist das anders. Hier wurden die Toten in 1,0–1,5 m tiefen Körpergräbern beerdigt. Die überwiegend West-Ost orientierten Leichenschatten oder Knochenreste liegen auf der Sohle, wo manchmal Spuren eines Totenbettes bzw. eines Sarges nachzuweisen sind. Hauptsächlich am Kopf- und Fußende zeigen sich hier und da grünlich verfärbte Bronzeteile der Tracht. Von den zunächst 15, später 24 freigelegten Gräbern waren zwei fundleer. Diese können Männergräber darstellen. Bei den übrigen haben wir es nach Tracht und Körpergröße mit 12 erwachsenen Frauen und einem jungen Mädchen zu tun. Sie erhielten von den Ausgräbern daher die Frauennamen: Alina, Christa, Claudia, Daniela, Diana, Frieda, Hanna, Laura, Martina, Ophelia, Regina, Sarah und Wilhelmina. Mit Ausnahme von Wilhelmina, die bei Bauarbeiten entdeckt wurde und deren Ausstattung eventuell unvollständig ist, trugen alle mindestens ein Paar Schleifenringe an den Schläfen. Die Spiralen aus doppeltem Bronzedraht waren zusammen mit einfachen, ringförmigen (Claudia) oder zweifachen, S-förmigen Drahtspiralen sowie Glas- (Claudia) oder Bernsteinperlen (Martina) bzw. einem Toilettenbesteck (Daniela) an der nicht erhaltenen Kopfbedeckung befestigt. Die Kopfbedeckung hatte man mit einer (Christa) oder zwei (Diana und Laura) kurzen Nadeln mit dem Haar verbunden. Zusätzlich fanden sich Nadeln, mit denen Daniela, Diana, Laura und Martina ihr Gewand oder Schultertuch auf der Brust verschlossen. Bei Diana und Martina lag in Gürtelhöhe ein kleiner, einfacher Bronzering. Das junge Mädchen (Laura) hatte einen ähnlichen Ring am linken Handgelenk. Armringe trugen Diana, Ophelia, Sarah und Wilhelmina an den Unterarmen. Halsringe fanden sich bei Diana und Sarah. Mit Ausnahme von Laura und Frieda hatten die Frauen Bronzeringe mit einem Innendurchmesser von rund 9 cm an beiden Knöcheln. Die Fußringe waren (außer bei Ophelia) schlicht, unverziert und ursprünglich vermutlich mit Stoff überzogen. Während die meisten massiv und verhältnismäßig dünn (1 bis 1,5 cm Stärke) sind, wurden die Fußringe von Claudia, Regina und Sarah hohl gegossen, um eine Stärke von 2 bis 3,5 cm zu erreichen. Martina trug als einzige am linken Unterschenkel zwei Fußringe. Claudia, Frieda und Hanna wurden in Kopfnähe ein bzw. zwei Gefäße beigegeben. Die eisenzeitlichen Körpergräber von Ilse sind in der norddeutschen Brandgräberzone einzigartig. Ihre Trachtteile kommen gelegentlich verbrannt und fragmentiert in Brandgräbern oder unverbrannt in Hortfunden Mittel- und Nordostdeutschlands vor. Typisch, vor allem in Verbindung mit Körpergräbern, sind sie jedoch für das Oberrheingebiet. Entsprechende Funde sind aus dem Elsass, Nordbaden und der Schweiz bekannt. Man datiert sie in die Späthallstattzeit, am ehesten an die Wende von Hallstatt Dl zu Hallstatt D2, also in die Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. Die Frauen von Ilse gehören nicht zu jenen „fremden Frauen“, die hin und wieder daran zu erkennen sind, dass ihre Ausstattung fremde Teile enthält. Hier ist nicht eine einzelne Frau fremd, sondern die gesamte Gruppe. Die Frauen tragen nicht nur ihre oberrheinische Tracht, sie wurden auch nach oberrheinischer Art bestattet. Wir haben es also mit der Einwanderung in eine Art Ghetto und mit einer bewussten kulturellen Absonderung zu tun, wie dies für Missionen typisch ist. Derartige Fälle sind bereits aus dem Neolithikum bekannt, wo in der Schweizer Siedlung Arbon-Bleiche der Pfyner Kultur ein Ghetto der weit entfernten danubischen Badener Kultur festgestellt wurde. Mit Hilfe der Strontium-Isotopenanalyse wurden die Zähne von fünf der Frauen untersucht. Die Analysen ergaben, dass zwei hier aufgewachsen sind. Andrea, Sarah und Ophelia waren dagegen in der Gegend fremd. Dies könnte bedeuten, dass wir mehrere Generationen vor uns haben. Andrea, Sarah und Ophelia kamen demnach als Erwachsene an die Weser, während Alina und Claudia bereits hier geboren wurden. Dies beantwortet nicht die Frage nach dem Verbleib der Männergräber, verbunden mit der nach der Lage der Siedlung, die sich eventuell von den Wohnplätzen der Nienburger Kultur abgrenzte. Dass man sich auch der bodenständigen Kultur geöffnet hat, zeigen die Gefäße in drei Gräbern und die Nadeln mit Schälchenkopf, die im oberrheinischen Bereich weitgehend fehlen.