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Binsenwerder

Archäologischer Fundplatz in Mecklenburg-VorpommernEhemalige InselGeographie (Neubrandenburg)

Binsenwerder ist eine untergegangene Insel in der Lieps, einem See im Stadtgebiet von Neubrandenburg im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Sie befand sich im südöstlichen Bereich des Sees in der Nähe von Usadel. Die ursprüngliche Größe betrug rund 3000 m². Archäologische Funde deuten auf eine Besiedlung von vorslawischer Zeit bis ins 13. Jahrhundert hin. Die Insel gehörte mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer slawischen Siedlungskammer um die Lieps und den südlichen Teil des Tollensesees, auch wenn sich aus Mangel an Kleinfunden ein direkter Zusammenhang mit den Zentren Bacherswall oder Hanfwerder nicht archäologisch nachweisen ließ. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde die Tollense am Oberbach für den Betrieb der Vierrademühle angestaut. Dadurch stieg der Wasserspiegel von Tollensesee und Lieps um mehr als einen Meter. Die Insel wurde völlig überflutet und musste aufgegeben werden. Es siedelte sich Schilfrohr an, auf dessen fälschliche Bezeichnung als Binsen der Name zurückzuführen ist. Ab 1973 war die Lieps vom sogenannten Schilfsterben betroffen, bei dem der Schilfbestand im See um etwa 90 Prozent zurückging. Bis Sommer 1975 war die Insel frei von Schilf. In diesem Jahr erfolgte eine archäologische Untersuchung des Gebietes, bei der zahlreiche Keramikfunde geborgen wurden. Bei einem Seespiegel von etwa 40 cm unter Normal ragten 1975 rund 4 m² über die Wasserlinie. Die ungeschützt den Einflüssen des Wassers ausgesetzten Inselreste wurden bald darauf durch Umwelteinflüsse abgetragen, so dass die Lage des Binsenwerders heute nicht mehr von Land aus erkennbar ist.

Auszug des Wikipedia-Artikels Binsenwerder (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren).

Geographische Koordinaten (GPS)

Breitengrad Längengrad
N 53.447659 ° E 13.165137 °
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Adresse

Neubrandenburg



Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
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Naturschutzgebiet Nonnenhof
Naturschutzgebiet Nonnenhof

Das Naturschutzgebiet Nonnenhof ist ein 1.049 ha großes Naturschutzgebiet nahe der Stadt Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern. Die Schutzbemühungen gelten besonders dem Vogelbrut- und -rastgebiet und dem Erhalt botanischer Raritäten. Durch die regelmäßige Überflutung der Halbinsel Nonnenhof entstanden hier Sumpf- und Großseggen-Erlenbruchwälder. Das Ufer der Lieps wird streckenweise von Schilf- und Binsenröhrichten gesäumt und es gibt eine artenreiche Schwimmblattflur. Bekassine, Waldschnepfe, Wachtel und Wachtelkönig, Eisvögel, Kraniche, Graureiher und Kormorane, insgesamt 170 Vogelarten, gehören zu den Brutvögeln des Naturschutzgebietes. Für See- und Fischadler sowie den Schwarzstorch sind die Halbinsel und die Ufer Nahrungsrevier. Fischotter und verschiedene Fledermausarten sind Teil der reichhaltigen Fauna des Sees. Zur Zeit des Vogelzuges rasten hier bis zu 17.000 Saat- und Blessgänse sowie verschiedene Entenarten. Mauseransammlungen von bis zu 3000 Graugänsen finden an der Lieps einen geschützten Rückzugsraum. Das Naturschutzgebiet Nonnenhof gehört zu einem bedeutenden binnenländischen Vogelschutzgebiet, das seit 1988 als „Europäisches Vogelschutzgebiet“ anerkannt ist. Jeglicher privater Bootsverkehr, das Tauchen und Angeln ist auf dem See untersagt. Nur Fahrgastschiffe verkehren zwischen Neubrandenburg und Prillwitz im ausgetonnten Bereich auf der Lieps. Der Gebietszustand wird als gut angesehen. Beeinträchtigungen gehen von Nährstoffeinträgen aus den benachbarten landwirtschaftlichen Flächen aus, die aber durch den vorhanden starken Zustrom kalkhaltigen Grundwassers gebunden werden. Die Waldbereiche im Gebiet unterliegen keiner forstlichen Nutzung. Unmittelbar am Naturschutzgebiet zwischen der Lieps und dem südöstlichen Ufer des Tollensesees entsteht eine Feriensiedlung mit Schwedenhäusern.Zusammen mit dem Naturschutzgebiet Nonnenhof bilden die umgebend liegenden Naturschutzgebiete Ziemenbachtal, Hellberge, Nonnenbachtal und Rosenholz und Zippelower Bachtal einen repräsentativen Ausschnitt aus der Landschaft der oberen Tollensebecken.

Hanfwerder
Hanfwerder

Die Insel Hanfwerder ist die größte Insel in der Lieps, einem See im Stadtgebiet von Neubrandenburg. Ihre heutige Größe beträgt annähernd 20.000 m². Sie liegt zwischen dem Ostufer der Lieps und dem Bacherswall. Das Zentrum der Insel besteht aus einer teilweise unter Wasser liegenden Horst. Durch jahrelange archäologische Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass es hier im 11.–13. Jahrhundert eine ovale slawische Inselburg gab. Sie war durch zwei Holzbrücken mit der Halbinsel Nonnenhof und dem Ostufer der Lieps verbunden. Am östlichen Ufer lag eine zur Burg gehörende Vorburgsiedlung. Nicht weit davon entfernt lag ein größeres Körpergräberfeld, das ebenfalls aus der Zeit der Inselburg stammt. Es ist anzunehmen, dass hier die Angehörigen des Adels aus der Burg beigesetzt wurden. Reiche Grabbeigaben lassen diese Vermutung zu. Bei den Untersuchungen auf der Insel, die ab 1974 vom Archäologen Volker Schmidt geleitet wurden, legte man die ehemalige östliche Toreinfahrt, sowie das Wallsystem der Burg frei. Der Wall bestand demnach aus einer circa einen Meter breiten Holzkonstruktion, an deren Innenwand sich gleich die slawischen Wohnbauten anschlossen. Außerdem barg man acht Sporen, die nachweislich nur von Adligen getragen wurden. Heute ist die Insel bewaldet und im Sommer stark verwuchert. Von einer einstigen Burganlage ist hier nichts mehr wahrzunehmen. Schriftliche Überlieferungen zu der Anlage gibt es nicht, dennoch wird vermutet, dass alle slawischen Bauten in der Lieps zum sagenumwobenen Rethra gehörten.

Bacherswall
Bacherswall

Der Bacherswall bezeichnet eine ehemalige slawische Holzburg auf der Halbinsel Nonnenhof in der Lieps bei Neubrandenburg in Mecklenburg-Vorpommern. Diese Anlage wurde im 7. Jahrhundert angelegt und hatte den Charakter einer Fluchtburg. Die Blütezeit der Burg konnte anhand von Fundstücken in die zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts gelegt werden. Der Name ist vermutlich auf Bacher – eine ältere Bezeichnung für ein junges männliches Wildschwein – zurückzuführen. In Kriegszeiten diente sie der um den See siedelnden Bevölkerung als Zufluchtstätte. Durch den Bau der Vierrademühle in Neubrandenburg wurde der Tollensesee samt Lieps um 1,5 bis 2,0 Meter angestaut. Dadurch wurden weite Teile der Anlage im 13. Jahrhundert überflutet. Die Gesamtgröße der Anlage betrug annähernd 10.000 m² wovon 9.200 m² unter dem heutigen Wasserspiegel liegen. Landseitig diente ein 20 m breiter und 140 m langer Erdwall mit hohem Palisadenzaun als Hindernis. Wie hoch der Wall war konnte man nicht mehr feststellen, da das Gelände lange als Ackerfläche genutzt und somit Spuren vernichtet wurden. Bei Ausgrabungen in den 1980er Jahren konnte man feststellen, dass es vor dem Wall einst einen breiten Graben gab. In der Nähe der Burg gab es eine Vorburgsiedlung. Die zu den Feldberger Burgen gehörende Anlage wurde im frühen 9. Jahrhundert aufgegeben. Die Anlage war mittels Holzbrücken mit der Insel Hanfwerder sowie über die Insel Kietzwerder mit Prillwitz verbunden. Die Länge der Brücken muss annähernd 250 Meter betragen haben. Der Bacherswall liegt heute unzugänglich im Naturschutzgebiet Nonnenhof und unterliegt den Restriktionen des Naturschutz. Einen Landweg zum Burgwall gibt es nicht. Schriftliche Quellen und Überlieferungen zu dieser Burg gibt es nicht, dennoch hat sie eine Eigenartigkeit. Nachdem sie im 9. Jahrhundert aufgegeben wurde, hat man das Gelände offenbar unberührt belassen. Die Slawen lebten in umliegenden Dörfern und Burgen weitere 400 Jahre lang. In der Nähe des Bacherswalls wird das Slawenheiligtum Rethra auf Inseln am Südende des Tollensesees oder in der Lieps vermutet, welches sich hier im 11. Jahrhundert befand.

Kietzwerder
Kietzwerder

Kietzwerder ist eine Insel in der Lieps, einem See im Stadtgebiet von Neubrandenburg im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Die Insel liegt im Westteil des Sees, etwa 250 Meter östlich von Prillwitz. Kietzwerder ist unbewohnt und gehört zum Naturschutzgebiet Nonnenhof. Der Kietzwerder war ursprünglich rund 1900 m² groß. Bei archäologischen Grabungen wurde Keramikreste aus vorslawischer Zeit gefunden, die sich jedoch nicht sicher datieren ließen. Weitere Funde weisen auf eine Besiedlung der Insel seit dem 7. oder 8. Jahrhundert hin, als sich im südlichen Teil des Tollensesee und an und in der Lieps eine slawische Siedlungskammer mit dem Bacherswall als Zentrum herausbildete. Im 11. und 12. Jahrhundert befand sich auf dem Kietzwerder eine Handwerkersiedlung (Kietz), die zum jungslawischen Zentrum auf dem Hanfwerder gehörte. Die Insel war über Holzbrücken mit dem Festland bei Prillwitz und dem Südende der Halbinsel Nonnenhof verbunden und übte wahrscheinlich eine Kontrollfunktion über den Zugang zum Siedlungszentrum aus. Die auf dem Kietzwerder und der Fischerinsel siedelnden Handwerker bildeten mit ihren Produkten neben der Landwirtschaft der umliegenden Dörfer die wirtschaftliche Grundlage dieses Zentrums und trieben Fernhandel. Mit dem Entstehen einer frühdeutschen Burganlage bei Prillwitz in der ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts wurde der Kietzwerder zur Dienstsiedlung dieser Burg umfunktioniert und aus dem slawischen Siedlungskomplex herausgelöst. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts kam es, bedingt durch das Anstauen der Tollense am Oberbach für den Betrieb der Vierrademühle, zu einem Anstieg des Wasserspiegels von Tollensesee und Lieps um etwa 0,8 Meter. Dabei wurden große Teile des Kietzwerders überflutet, so dass die Siedlung aufgegeben werden musste. Erstmals 1968 wurden auf dem Kietzwerder durch einen ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger slawische und frühdeutsche Keramikfunde geborgen. In den Jahren 1974 und 1975 wurden, begünstigt durch Wasserstände von 40 cm unter Normal, archäologische Untersuchungen auf dem Kietzwerder und den anderen Inseln in Lieps und Tollensesee durchgeführt. Der Kietzwerder hatte zu dieser Zeit eine Fläche von etwa 432 m² und ragte bis zu 50 cm über die Wasseroberfläche hervor. Die meisten Funde stammten aus dem Flachwasserbereich in Umfeld der Insel. In den letzten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ging die Insel durch extremen Besatz mit Kormoranen fast vollständig unter. Vom prachtvollen alten Baumbestand existieren seither nur noch wenige Reste. Nach dem Absterben der Vegetation wurde der Kietzwerder durch Eisgang und Wellenschlag bis auf eine Fläche von 40 m² abgetragen. In den Jahren 1996 und 1997 wurde die Insel durch Aufspülung und Aufschüttung saniert und dabei wieder deutlich vergrößert.

Fischerinsel (Tollensesee)
Fischerinsel (Tollensesee)

Die Fischerinsel befindet sich im Südbereich des Tollensesees südlich von Neubrandenburg gegenüber dem Dorf Wustrow, gut 50 Meter vor dem Westufer. Anders als das Dorf Wustrow und das gesamte Westufer des Sees gehört die Fischerinsel ebenso wie die Seefläche selber zum Stadtgebiet von Neubrandenburg. Es handelt sich um eine 150 Meter lange und 40 Meter breite Insel, die heute mit Bäumen bestanden ist. Ungefähr in der Mitte der Insel liegt am Ostrand ein altes ruinöses Fischerhaus aus dem Jahr 1729. Hier übernachteten bis in die 1970er Jahre Fischer aus der Umgebung, die auf dem Tollensesee und der nahen Lieps ihrer Arbeit nachgingen. Seit langer Zeit fanden auf dem Eiland Untersuchungen statt, da man unter anderem hier das legendäre slawische Hauptheiligtum des Liutizenbundes Rethra vermutete. Eine 1886 beim Anlegen eines Kanals entdeckte Brücke führte vom Festland bei Wustrow zur Insel heran. Im Jahre 1969 barg man bei einer gemeinsamen Grabung unter der Leitung von Eike Gringmuth-Dallmer (Akademie der Wissenschaften, Berlin) und Adolf Hollnagel (Museum für Ur- und Frühgeschichte, Schwerin) zwei hölzerne Figuren aus dem 12. bis 13. Jahrhundert. Eine der Statuen war zweiköpfig und stellte eine männliche slawische Gottheit dar. Des Weiteren fand man viele Holzreste einer auch urkundlich erwähnten Burg (castrum Wustrow), die bis ins 13. Jahrhundert bestanden hat. Weitere Grabungen im Uferbereich der Fischerinsel erbrachten wertvolle, überwiegend slawische Funde wie Schlüssel, Messer, Äxte, Lanzenspitzen, Schläfenringe, Silbermünzen usw. Volker Schmidt vermutet, dass auf der Insel ein befestigter Marktort bestand. Der Hobbyarchäologe Hartmut Boek entdeckte im Jahr 1977 auf dem nordöstlich der Insel vorgelagerten Ruhrbarg ein rechteckiges Schilfloch von 40 mal 14 Metern, das jedes Jahr verspätet zuwächst. Er schlussfolgerte daraus, dass hier einst ein Gebäude gestanden haben muss. Frühere Bohrungen durch Gustav Oesten um 1905 erbrachten an dieser Stelle Holzkohlestücke und Keramikscherben. Gebäude, die einer Siedlung oder Burg auf einer Insel nach Nordosten vorgelagert waren, deuten bei den Slawen immer auf Kultbauten hin. Ob es sich hier allerdings um das lang gesuchte Rethra handelt, konnte bis heute weder bewiesen noch widerlegt werden.