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Zuckerfabrik Düren

Ehemalige Zuckerfabrik (Deutschland)Ehemaliges Unternehmen (Düren)Gegründet 1869Lebensmittelhersteller (Nordrhein-Westfalen)Produzierendes Unternehmen (Kreis Düren)
Schoeller (Unternehmerfamilie)
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Die Zuckerfabrik Düren ist ein ehemaliges Unternehmen in der Stadt Düren, Nordrhein-Westfalen. Die Zuckerfabrik lag in Düren-Nord an der Paradiesstraße. Heute befindet sich auf dem Gelände der Dürener Service Betrieb (DSB). Am 23. Juni 1869 schlossen sich Leopold Schoeller, Leopold Peill und Julius Brockhoff in einem Gesellschaftervertrag zusammen, um eine Zuckerfabrik zu betreiben. In den ersten 56 Jahren führte Leopold Peill (1846–1925) das Unternehmen. Es wurden nicht nur Zuckerrüben verarbeitet, sondern der Zucker wurde auch raffiniert und selbst vermarktet. In der ersten Kampagne 1870 wurden 2.000 Zentner Rüben verarbeitet. Mit einer größeren Menge war vorerst nicht zu rechnen, da in der Gegend um Düren bisher kaum Zuckerrüben angebaut wurden. Deshalb baute die Zuckerfabrik nun selbst Rüben an. Dazu wurden landwirtschaftliche Anwesen, wie z. B. Gut Ollesheim (zwischen Nörvenich und Eschweiler über Feld) sowie der Schoellerhof bei Bauweiler gekauft. Die Anbaufläche stieg dadurch auf etwa 5.000 bis 6.000 Morgen. In der Kampagne 1881 wurden schon 900.000 Zentner Zuckerrüben verarbeitet. 1882 nahm die Fabrik eine eigene Stromversorgungsanlage in Betrieb, mit der nach dem Zweiten Weltkrieg die Stromversorgung in der völlig zerstörten Stadt Düren wieder aufgenommen wurde. Ein eigener Bahnanschluss zum Bahnhof Düren sorgte für die nötige Infrastruktur. Eine dieser Loks steht heute als Spielplatzlok in der Veldener Straße an der Skaterbahn. Auch über die Gleise der Dürener Kreisbahn wurden Zuckerrüben aus den Dörfern der Zülpicher Börde bis in die 1960er Jahre nach Düren transportiert. 1890 wurde das Unternehmen in L. Peill & Co. umbenannt. Leopold Peill senior war nun alleiniger Gesellschafter. Sein Sohn Leopold Peill junior (1872–1941) unterstützte ihn, bis dieser nach dem Ersten Weltkrieg die Leitung der Glashütte Peill & Sohn, später Peill & Putzler, übernahm. Der Enkel von Leopold Peill senior, Walther Schoeller (1895–1954), übernahm die Geschäftsführung, als Leopold sen. im Jahre 1925 verstarb. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Produktion in den beim Luftangriff vom 16. November 1944 ziemlich in Mitleidenschaft gezogenen Hallen. 1945 konnten schon wieder 35.000 Doppelzentner Zuckerrüben verarbeitet werden. 1949 war die Menge schon auf 800.000 Doppelzentner gestiegen, und 1959 wurde die Zwei-Millionen-Grenze überschritten. Nach dem Tod von Walther Schoeller im Jahre 1954 übernahm seine Witwe Gisela Schoeller, geborene Hänel von Cronenthall, die Geschäftsführung. Ihr Nachfolger wurde schließlich ihr Schwiegersohn Hans Rachel. In den 1950er und 1960er Jahren wurde das Werk ausgebaut und modernisiert. Auf den neu gebauten 43 m hohen Silotürmen leuchtet der Schriftzug Dürener Zucker. Durch die moderneren Produktionsanlagen sank die Zahl der Arbeiter von 450 auf 260. Trotzdem wurden je Kampagne etwa 2,5 Mio. Doppelzentner Rüben verarbeitet. 1977 beteiligte sich das Kölner Unternehmen Pfeifer & Langen mit 49 % an der Zuckerfabrik Düren. 1981 wurden vier Mio. Doppelzentner Zuckerrüben verarbeitet. Eine erneute Modernisierung der Anlagen war notwendig. Durch die Zuckerverordnung der Europäischen Gemeinschaft musste die Produktion auf drei Mio. Doppelzentner heruntergefahren werden. Zum 1. Januar 1987 übernahm Pfeifer & Langen die Zuckerfabrik zu 100 %. Nur wenige Monate später, nämlich am 4. September, gab das Unternehmen bekannt, dass die Zuckerfabrik Düren zum Ende der Kampagne 1987 den Betrieb einstellen wird. Die letzten 120 Beschäftigten wurden entlassen oder in umliegende Werke versetzt. Die ehemaligen Schlammpolder der Zuckerfabrik sind heute das Feuchtgebiet „Auf der Birkesdorfer Roer“, das zu einem Brut- und Rastplatz für über 40 bedrohte Vogelarten geworden ist. Auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik befindet sich heute der Dürener Service Betrieb, ein kommunales Dienstleistungsunternehmen für Stadtreinigung, Abfallwirtschaft etc., der ehemalige städtische Fuhrpark.

Auszug des Wikipedia-Artikels Zuckerfabrik Düren (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Zuckerfabrik Düren
Paradiesstraße, Düren

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Reformierter und lutherischer Friedhof Paradiesstraße (Düren)
Reformierter und lutherischer Friedhof Paradiesstraße (Düren)

Der reformierte und lutherische Friedhof Paradiesstraße liegt in Düren, Nordrhein-Westfalen. Der Friedhof liegt sehr versteckt in der Paradiesstraße. Er ist nur über das Gelände des Dürener Schlachthofes zu erreichen. Er macht mittlerweile einen sehr gepflegten Eindruck. Der Friedhof liegt auf einer Erhöhung und ist mit einer kleinen Mauer umgeben. Von vorne führen zwei Treppen auf den Friedhof hinauf. Zwischen den beiden Treppenaufgängen steht ein etwa fünf Meter hohes Monument. Auf der Inschriftentafel ist zu lesen: FRIEDHOF DER REFORMIERTEN UND LUTHERANER 1587-1825 GESCHENK DER FRAU AGNES LAUTENBACH Im Jahre 1587 vermachte Mechtild Portz, Ehefrau des Zinngießers Bernhard Lauterbach, der reformierten Gemeinde „ein halb morgen, an der rur gelegen“ in der heutigen Paradiesstraße. Die Anlage eines eigenen Friedhofes war notwendig geworden, weil es den Reformierten verboten wurde, ihre Toten auf dem allgemeinen Friedhof zu bestatten. 1627 wurde der Friedhof erweitert und durfte nun von der lutherischen Gemeinde mitbenutzt werden. Auf diesem Friedhof wurde bis 1825 bestattet. Danach erfolgten die Beerdigungen auf dem heute noch bestehenden und genutzten Friedhof in der Kölnstraße. 1884 wurden fünf Grabplatten dieses Friedhofes an der Leichenhalle des neuen evangelischen Friedhofs angebracht. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Leichenhalle und mit ihr wurden die Grabsteine zerstört. 1976 wurden acht Grabplatten in die Christuskirche überführt und neben der Orgel eingemauert. 2003 folgten vier weitere Platten.Am 18. November 1904 überließ die Evangelische Gemeinde zu Düren den Friedhof der Stadt Düren, die den Friedhof ab diesem Zeitpunkt auf Dauer zu pflegen hat. Diese Verpflichtung wurde später auf den Dürener Service-Betrieb übertragen. Der Friedhof ist unter Nr. 1/64 in die Denkmalliste der Stadt Düren eingetragen.

Peill & Putzler
Peill & Putzler

Peill & Putzler war eine Glashütte in der nordrhein-westfälischen Stadt Düren. 1903 wurde die Glashütte Peill und Sohn in Düren gegründet. Leopold Peill, der damalige Besitzer war ein Gönner für die Stadt Düren. So spendete er zum Beispiel 25.000 Mark für die Röntgeneinrichtung des 1909 erbauten städtischen Krankenhauses. 1947 schlossen sich die Glashütten des im Jahre 1869 gründeten Werkes der Gebrüder Putzler in Penzig in der Oberlausitz und Peill und Sohn in Düren zur Peill & Putzler Glashüttenwerke GmbH zusammen. Die Firma Putzler konnte unter anderem auf eine langjährige Erfahrung als Glaslieferant für Petroleumlaternen zurückblicken. Die Fabrikation wurde, bedingt durch den Zweiten Weltkrieg, in Düren auf einen 6,9 ha großen Gelände neben der damaligen Zuckerfabrik Düren im Norden der Stadt zusammengefasst. 1950 hatte das Werk fünf Glasöfen, in den 1970er Jahren kamen noch zwei dazu. In Spitzenzeiten war die Glashütte der größte Arbeitgeber der Stadt Düren mit bis zu 1.500 Arbeitern. Wilhelm Wagenfeld, ein deutscher Designer (1900–1990), entwarf für Peill & Putzler von 1952 bis 1958 Leuchtenprogramme. Weitere für das Unternehmen tätige Designer waren zum Beispiel Wilhelm Braun-Feldweg und Helmut Demary. Peill & Putzler gehörte außerdem zu den Gründungsmitgliedern des Rates für Formgebung im Jahr 1953. 1966 wurde die Glashütte erheblich erweitert. Zum 1. Februar 1992 übernahm Peill & Putzler die Bärenhütte in Weißwasser/Oberlausitz. 1994/95 wurde die Produktion von Lampen, Gläsern etc. in Düren eingestellt und nach Slowenien, Polen und Tschechien verlagert. In Düren wurde nur noch mit Lampen gehandelt. 2003 konnte noch das 100-jährige Jubiläum gefeiert werden. 2005 wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet.

Wilhelmitenkloster Düren
Wilhelmitenkloster Düren

Das Wilhelmitenkloster stand in Düren, Nordrhein-Westfalen, in der Paradiesstraße. Der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden vermittelte im Jahr 1252 Mönche des Wilhelmitenordens vom belgischen Kloster Bernardfagne nach Düren. Erbvogt Anselm von Drove schenkte ihnen ein vor dem Philippstor gelegenes Haus. Die Mönche nannten es Zum Paradies. Die Wilhelmiten erhielten 1358 das Patronatsrecht der Kirche von Gürzenich. Später wurde ihnen die Pfarre ganz zugesprochen. Es kamen immer mehr Pfarren und Schenkungen dazu. Herzog Johann von Jülich gab 1536 den Befehl, die Stadt mit neuen Bollwerken, Wällen und Rondellen zu befestigen. Weil man glaubte, dass Kloster „Zum Paradies“, das außerhalb dieser Befestigungsanlage an der Paradiesstraße lag, bei feindlichen Überfällen die Stadt von der Westseite her unsicher machen würde und der Feind sich dort festsetzen könnte, ordnete der Fürst an, dass die Mönche ihre Wohnungen verlassen und nach Grevenbroich, wo ein Kloster desselben Ordens stand, ziehen sollten. Statt nach Grevenbroich in ein anderes Wilhelmitenkloster zu ziehen, zogen die Mönche in den Augustinerhof auf dem Höfchen. Diese neue Wohnung nannten sie „Neues Paradies“, das im geldrischen Krieg 1543 zerstört wurde, um. Das Kloster an der Paradiesstraße wurde 1536/37 abgebrochen und die Steine wurden für den neuen Festungsbau verwandt. Aufgrund der Anordnung des geistlichen Rats des Jülicher Herzogs, Jakob Masius, das gesamte Einkommen an das Jülicher Kollegiatstift zu überweisen, konnten die Wilhelmiten in Düren nicht weiterbestehen. Das Kloster wurde 1570 aufgelöst.