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Erzgießerei-Schale

Antike Keramik in der Antikensammlung BerlinAntike Vasenmalerei (Werk)Archäologischer Fund (Italien)Archäologischer Fund (Klassische Antike)
Hephaistos Thetis at Kylix by the Foundry Painter Antikensammlung Berlin F2294
Hephaistos Thetis at Kylix by the Foundry Painter Antikensammlung Berlin F2294

Die Erzgießerei-Schale ist eine im rotfigurigen Stil verzierte Trinkschale des nach dieser Schale („Namenvase“) mit dem Notnamen „Erzgießerei-Maler“ bedachten attischen Vasenmalers aus dem frühen 5. Jahrhundert v. Chr. Herausragend an der Schale ist die auf der Außenseite gezeigte Arbeit in einer athenischen Bronzegießerei. Damit gewährt das Werk einen Einblick in die Technik der antiken Metallverarbeitung und die Organisation einer derartigen Werkstatt. Schon das Innenbild („Tondo“) der Schale hat einen direkten Bezug zur Metallverarbeitung. Gezeigt wird der Gott der Schmiedekunst, Hephaistos, wie er der Göttin Thetis Rüstung und Waffen für ihren Sohn Achilleus übergibt, der im Trojanischen Krieg kämpft. Achilleus wird diese einsetzen, um den während seiner Kampfpause getöteten Freund Patroklos zu rächen. Dies ist kein ungewöhnliches Motiv, ist doch der trojanische Sagenkreis häufig auf griechischen Vasen dargestellt worden. Ungewöhnlich hingegen ist das Außenbild. Gezeigt wird eine Bronzewerkstatt, in der mehrere Arbeitsschritte in der Herstellung unterschiedlicher Bronzestatuen zu sehen sind. Im Zentrum der einen Seite (Seite A) steht innerhalb eines Holzgerüstes die Statue eines überlebensgroß gefertigten Kriegers. Mit einem Rundschild schützt er seinen Körper, mit der rechten Hand hat er seine Lanze zum Stoß erhoben. Ungewöhnlich ist die Hochstellung der Wangenklappen des Helmes; mit diesem Kunstgriff wollte der Bildhauer wohl das Gesicht der Statue betonen. Die Statue scheint in der Endfertigung zu sein, denn zwei Arbeiter, von denen einer durch die charakteristische Lederkappe als Schmied gekennzeichnet ist, sind mit der Glättung der Oberfläche beschäftigt. Zu beiden Seiten steht je ein auf einen Stab gestützter Mann. Die zwei sehen den Arbeitern bei ihrem Werk zu. Es handelt sich aber nicht um weitere Arbeiter, vielleicht um die Besitzer der Werkstatt, oder um zufällige Passanten, die auf dem Weg in die Palästra waren. Dort wollten sie sich sportlichen Tätigkeiten widmen, wie man anhand der aufgehängten Sportgegenstände – einem Aryballos und einem Striegel, mit dem nach dem Sport das Öl wieder vom Körper entfernt wurde, – erkennen kann. An der Wand hängen zudem weitere Werkzeuge. Im wissenschaftlichen Diskurs wurde lange über die Bedeutung der beiden Personen gestritten, ohne zu einem endgültigen Urteil zu kommen. Hatte sich der oder die Besitzer selbst darstellen lassen, spräche das für ein gesteigertes Sozialprestige und den Drang dieses auch nach außen zeigen zu wollen. Ein Handwerker brauchte doch die Muße, um dem Sport frönen zu können. Auf der gegenüberliegenden Seite (Seite B) wird eine zweite Statue geschaffen. Bei ihr handelt es sich offenbar um einen Wettkämpfer. Im Zentrum steht ein aufreizend lässig posierender nackter junger Mann, der sich auf einen schweren Hammer stützt und weiteren Arbeitern bei ihrer Tätigkeit zusieht. Anders als die restlichen Arbeiter erscheint er etwas größer und auch recht athletisch. Das spricht dafür, dass er wie die beiden bekleideten Männer nicht ein einfacher Lohnarbeiter war. Die kopflose Statue liegt auf einem Sandbett, ein bärtiger Arbeiter mit nacktem Oberkörper und einem um die Hüften geschlungenen Mantel führt gegen einen der Statuenarme, den er in der Hand festhält, einen vorsichtigen Schlag mit einem Hammer aus. Der Statuenkopf liegt ihm zu Füßen. Wie man anhand der Linie zwischen Statuenhand und -arm erkennen kann, sind die zwei Teile noch nicht endgültig verbunden. Zur Verlötung der Teile wird offenbar im hohen, auf der linken Seite dargestellten, Ofen gerade das Weichlot erhitzt, eine niedrig schmelzende Legierung auf Blei-, Antimon- und Zinnbasis. Hinter dem Ofen kann man einen Jüngling erkennen, der den Blasebalg zum Schüren des Feuers bedient, vor dem Ofen sitzt ein Arbeiter auf einem Hocker und hält eine Stange in den Abstichkanal. Hinter dem sitzenden Handwerker hängen verschiedene Gegenstände an der Wand: Hämmer für Metall- und Treibarbeiten, eine Säge und Pinakes, auf denen möglicherweise Entwürfe gezeichnet waren. Vielleicht handelt es sich auch um Glückssymbole oder um eine Kombination aus beiden Möglichkeiten. Hinter den anderen Arbeitern hängen Modelle von Händen und Füßen an der Wand. Der Ofen diente nicht dem Bronzeguss, dieser wurde in einer Gießgrube durchgeführt. Werkstätten dieser Art fanden sich im Athener Töpferviertel Kerameikos. Somit ist es sehr wahrscheinlich, dass der Erzgießerei-Maler den Vorgang nach eigenen Beobachtungen wiedergeben konnte. Allerdings sind einige Details wie der Ofen nicht den archäologischen Erkenntnissen entsprechend wiedergegeben und zeigen somit offenbar der Malerei geschuldete, leichte Abwandlungen der Realität. Zumindest ein Teil der gezeigten Arbeiter scheint aus dem Sklavenstand zu stammen. So sitzt der Mann vor dem Ofen in der Art, dass man sein Geschlecht erkennen kann; in dieser Form, die als unschicklich galt, wurden nur Satyrn und Sklaven dargestellt. Während sich Darstellungen aus Töpferwerkstätten immer wieder auf attischen Vasen fanden, ist die Darstellung auf dieser Vase singulär, was zusätzlich zur Bekanntheit und Bedeutung der Schale beigetragen hat. Auf der Schale finden sich drei Lieblingsinschriften: Innen steht O PAIS KALOS (der Knabe ist schön), auf der Außenseite A DIOGENES KALOS NAICHI (Diogenes ist auch schön) sowie auf Außenseite B O PAIS KALOS NAICHI (dieser Knabe ist auch schön). Abgesehen von ein paar Fehlstellen der Thetisfigur auf der Innenseite ist die Schale in einem hervorragenden Zustand. Die spätarchaische Tonschale wird in die Zeit um 490/480 v. Chr. datiert. Sie hat eine Höhe von 12 Zentimetern und einen Durchmesser von 30,5 Zentimetern. Ursprünglich waren solche Schalen für das Symposion gedacht. Dieses Stück wurde allerdings nach Etrurien exportiert und 1834 vom Verwalter Campanari des Principe de Canino, Lucien Bonaparte, in Vulci gefunden. 1837 wurde die Erzgießerei-Schale vom preußischen Gesandten in Rom, Christian Karl Josias von Bunsen, für die Berliner Antikensammlung (Inventarnummer F 2294) erworben, wo sie heute in der Dauerausstellung im Alten Museum gezeigt wird.

Auszug des Wikipedia-Artikels Erzgießerei-Schale (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Erzgießerei-Schale
Am Zeughaus, Berlin Mitte

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Hephaistos Thetis at Kylix by the Foundry Painter Antikensammlung Berlin F2294
Hephaistos Thetis at Kylix by the Foundry Painter Antikensammlung Berlin F2294
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Reliefskizze mit Kopf des Echnaton (Berlin 21863)
Reliefskizze mit Kopf des Echnaton (Berlin 21863)

Die Reliefskizze mit Kopf des Echnaton aus dem Ägyptischen Museum Berlin mit der Inventarnummer Berlin 21863 ist ein Relief aus der Amarna-Zeit. Das Relief mit der Darstellung des Echnaton wurde 1920 bei Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft im Haus 47,15 in Tell el Amarna gefunden. James Simon erwarb das Relief und schenkte es dem Berliner Ägyptischen Museum. Die in die Zeit um 1350/1340 v. Chr. datierte Darstellung ist 21 × 21 cm groß und aus Kalkstein gefertigt. Die offenbar noch unfertige, sehr flach modellierte Studie des Echnaton wurde, wie andere Vorarbeiten und Fragmente rund- und flachplastischer Plastiken, in den Bildhauerwerkstätten Amarnas gefunden. Studien von Köpfen wurden besonders häufig gefunden. Das chat-Kopftuch, das im Nacken in einem Band herabfällt und die unvollendete Uräusschlange auf der Stirn kennzeichnen Echnaton als König. Mit nur wenigen Umrisszeichnungen schafft es der Künstler wohlproportionierte, harmonische Gesichtszüge darzustellen. Die Stirn ist leicht fliehend, das Oberlid des großen Auges gesenkt, die Nasenspitze gerundet, der Mund mit der deutlich volleren Unterlippe leicht geöffnet. Das Kinn ist groß und herabhängend, der Hals schräggestellt und hat die für die Amarna-Kunst typischen zwei Halsfalten. Einzig das Ohr ist sehr plastisch durchgebildet und mit einem Loch im Ohrläppchen versehen. Diese Darstellungsform ist kennzeichnend für eine spätere, etwas gemäßigtere Darstellungsform von König und Königsfamilie in der Amarna-Zeit. Erst etwa seit der Amarna-Zeit wurden solche Studien notwendig, da vorher ein einheitlicher Figurenkanon in der ägyptischen Kunst üblich war. Es reichte, eine Vorzeichnung nach gängigem Muster aufzubringen, die als direkte Vorlage für eine Malerei oder ein Relief diente. Dieser lange gebräuchliche Kanon wurde in der Amarna-Zeit durch naturgetreuere Abbildungsformen ersetzt. Um möglichst realitätsnahe Bildnisse formen zu können, waren nun auch in größerem Maße Studien und Vorarbeiten vonnöten.

Kopf der Figur einer ägyptischen Prinzessin (Berlin 21223)
Kopf der Figur einer ägyptischen Prinzessin (Berlin 21223)

Der Kopf der Figur einer ägyptischen Prinzessin im Ägyptischen Museum Berlin mit der Inventarnummer 21223 ist eine altägyptische Büste aus der Amarna-Zeit. Dargestellt ist eine namentlich nicht bekannte Prinzessin. Die Büste der Prinzessin aus der frühen Phase der Amarna-Zeit wurde 1920 im Rahmen einer Ausgrabung der Deutschen Orient-Gesellschaft im Haus P 47,1, der Bildhauerwerkstatt des Thutmosis, in Tell el Amarna gefunden und von James Simon für das Ägyptische Museum in Berlin erworben. Sie wird in die Zeit um das Jahr 1350 v. Chr. datiert. Der Kopf ist 21 cm hoch und aus silifiziertem Sandstein gefertigt. Auffällig am Porträt ist der frühreife Ausdruck den der Künstler dem Bildnis verleiht, ohne die kindlichen Züge des Porträts außer Acht zu lassen. Meisterhaft sind auch einige anatomisch genau dargestellte Einzelheiten wie die Hals- und Nackenwirbel und die Knochenstruktur des Hinterkopfes. Das Porträt gehört zu einer neuen Darstellungsform, in der die Töchter des Herrscherpaares in Anlehnung an Porträts des Pharaos Echnaton unabhängig von ihrem tatsächlichen Lebensalter gezeigt werden. Markenzeichen dieser Darstellungen, die die Porträtkunst der nächsten Zeit prägen sollte, sind das in die Länge gezogene Gesicht mit einem übergroßen Kinn, ein langer, durchgebogener Hals und ein ausladender Schädel. Somit wurde ein Idealbildnis geschaffen. Es ist anzunehmen, dass dies die Darstellung einer der Töchter des Echnaton und der Nofretete ist. Zusammen hatte das Königspaar sechs Töchter. Um welche es sich hier handelt, ist jedoch wegen fehlender Inschriften nicht feststellbar. Der Kopf gehörte zu einer sogenannten Kompositstatue. Auf dieser sollte der Kopf mithilfe eines Befestigungszapfens befestigt werden, von dem noch Reste erhalten sind. Der Kopf ist fertiggestellt, einzig die Einlagen für die Augen und die Augenbrauen fehlen.

Aphrodite Heyl
Aphrodite Heyl

Die Statuette der Aphrodite mit dem Namen Aphrodite Heyl in der Antikensammlung Berlin (Inventarnummer 31272) ist eine besonders fein gearbeitete Terrakottafigur aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Die Darstellung der aus Terrakotta hergestellten Aphrodite gilt als besonders sinnlich und qualitativ herausragend. Das Gewand aus einem dünnen Stoff ist über die rechte Brust gefallen, auch sonst zeigt es mehr als es bedeckt. Vor allem im Bereich des Unterleibs liegt es sehr eng an und lässt die Körperkonturen recht genau erkennen. Da Arme und Beine abgebrochen und nicht erhalten sind, somit erklärende Attribute nicht erkennbar sind, kann die genaue Haltung der Figur nicht endgültig befriedigend geklärt werden. Da die Göttin den Kopf von den Gegenständen, die sie in der Hand hielt, wegwendet, ist es anzunehmen, dass zu ihrer Rechten eine weitere Figur, wahrscheinlich ein kleiner Eros, zu ergänzen ist. Das hochgestellte linke Bein lässt eine Basis oder eine größere Konstruktion wie einen Pfeiler vermuten. Das Haar der Aphrodite ist am Hinterkopf zusammengefasst und wird von einem Diadem gekrönt. Die Vorderseite der 37,6 cm hohen Figur wurde in einer Matrize geformt und dann nachbearbeitet, der Rückseite wurde weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Am Hals sind die Hautfalten scharfkantig nachgezogen worden. Die Pupillen sind durch leichte Vertiefungen angedeutet. In Höhe der Hüfte befindet sich auf der Rückseite ein großes, ovales Brennloch, das von der Herstellung herrührt. Es wird angenommen, dass die Statuette im kleinasiatischen Myrina hergestellt wurde. Der Ort war wie auch Tanagra für seine Terrakottaprodukte berühmt. Da beide Orte zu unterschiedlichen Zeiten ihre Höhepunkte hatten, wird diese Aphroditefigur ins 2. Jahrhundert v. Chr. datiert. Ursprünglich war die Figur bemalt. Reste von Engobe finden sich in den Tälern der Gewandfalten, blaue Farbspuren am Diadem und rosarote am Mantel. 1930 wurde die Statue aus der Sammlung von Maximilian von Heyl für die Antikensammlung Berlin erworben. Von ihrem Vorbesitzer rührt auch der Name, unter dem die Figur heute bekannt ist. Sie wird derzeit im Rahmen der Dauerausstellung im Alten Museum gezeigt.

Berliner Glasamphora aus Olbia
Berliner Glasamphora aus Olbia

Die Berliner Glasamphora aus Olbia ist ein hellenistisches Glasgefäß in Form einer Amphora, die sich heute mit der Inventarnummer 30219, 254 in der Antikensammlung Berlin befindet. Sie ist bislang das größte gefundene und eines der besterhaltenen Stücke ihrer Art. Die Amphora gilt als eines der Meisterwerke hellenistischer Glasmacherkunst. Sie ist 59,6 cm hoch und damit das größte erhaltene Glasgefäß aus der Antike. Es ist völlig blasenfrei. Heute ist das Glas milchig und leicht gelb-weißlich. Früher war das Gefäß klar und hatte eine hellgrüne Farbe. Es ist mit seinem Deckel 2,445 kg schwer und hat einen Durchmesser von 9,6 cm am Deckel und 22,4 cm am Bauch. Da die Glasbläserei noch nicht erfunden war, war der Produktionsprozess kompliziert. Die Vase wurde aus zwei Stücken geschaffen, dem weit ausladendem Bauch auf einem hohen Fuß und der Schulter mit einem langen Hals samt ausladender Mündung. Sie passen exakt aufeinander. Die Nahtstelle ist mit einem mit Ranken verzierten, vergoldeten Kupferblechstreifen verdeckt. Vom Streifen ist jedoch nur noch eine Seite erhalten. Die beiden Teile wurden ihrerseits auch in verschiedenen Arbeitsschritten geschaffen. Der Bauch, dessen Wand sehr dünn ist, wurde entweder in der Form geschmolzen oder auf einer Halbform abgesenkt. Ebenso wurde der glockenförmige Fuß produziert, der dann mittels eines massiven Stiels heiß mit dem Bauchteil verbunden wurde. Das Oberteil ist in gleicher Weise produziert. Schulter und ein Teil des Halses wurden entweder in einer Form gegossen oder heiß auf einer Vorlage abgesenkt. Der Rest des Halses und die Mündung wurden wie Fuß und Bauch mit einem heißen Stiel verbunden, was anhand des Wulstes klar zu erkennen ist. Der Deckel ist nicht der original zugehörige, der wohl zerbrochen war und durch einen neuen, leicht überlappenden, konischen Deckel in einem etwas gelblicheren Klarglas ersetzt wurde. Aufgrund des komplizierten Herstellungsprozesses gibt es eine Achsverschiebung vom Fuß bis zum Deckel. In beide Seiten der unteren Bauchwandungen sind Löcher gebohrt worden. In diesen Löchern sind Tüllen in Form von Satyren angebracht, die einen Tierbalg halten, aus denen die Flüssigkeiten aus der Amphora fließen konnten. Sie sind wie der Zierstreifen und weitere Zierteile, der Knauf des Deckels oder die Manschetten, die die Verbindung der Henkel mit dem Amphorenkörper verdecken, aus vergoldetem Kupferblech getrieben. Die Manschetten an den Henkeln haben die Form von Masken und Ahornblättern. Die Form haben die Handwerker von den Panathenäischen Preisamphoren übernommen, die in dieser Form im 3. und 2. Jahrhundert v. Chr. in Athen hergestellt wurden. Es ist anzunehmen, dass ein reicher Bürger der Stadt Olbia, in der das Stück später gefunden wurde, die Vase in Auftrag gab. Sie wird in die zweite Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. datiert. Sie muss vor allem während der Benutzung bei Gelagen im Schein von künstlichem Licht eine ähnliche Wirkung wie Bergkristall gehabt haben. Das in der Form einzigartige Prunkgefäß befindet sich heute in der Antikensammlung Berlin und ist im Alten Museum ausgestellt. 1912 kam sie, wie auch andere antike Glasgefäße, durch Schenkung von Friedrich Ludwig von Gans in die Berliner Antikensammlung.

Standfigur der Nofretete (Berlin 21263)
Standfigur der Nofretete (Berlin 21263)

Die Standfigur der Nofretete mit der Inventarnummer Berlin 21263 befindet sich heute im Ägyptischen Museum Berlin. Sie wird in die frühe Amarna-Zeit datiert. Als „Große königliche Gemahlin“ nahm Nofretete in der Geschichte des Alten Ägyptens eine Sonderrolle ein. Deshalb sind von ihr auch diverse rund- und flachplastische Darstellungen erhalten. Nahezu komplette Statuen sind jedoch selten. Die um das Jahr 1350 v. Chr. datierte 40 cm hohe Standfigur der Berliner Sammlung aus Kalkstein gilt unter diesen erhaltenen Exemplaren als die Herausragendste. Es ist eines der Hauptwerke der realistischen Phase der Amarnakunst. Die Statue wurde 1920 bei einer Ausgrabung durch die Deutsche Orient-Gesellschaft im Haus P 47,2, dem Bildhaueratelier des Oberbildhauers Thutmosis, in Tell el Amarna gefunden. Sie wurde von James Simon erworben, der sie dem Ägyptischen Museum schenkte. Die Figur war beim Fund in mehrere Teile zerbrochen und ist auch heute noch unvollständig. So fehlt fast der komplette rechte Arm, Teile des linken Oberarms, Teile der Ohren, der Zehen und der Brustwarzen. Die Unterschenkel sind eine moderne Ergänzung. Die Vorzeichnungen auf dem Material zeigen an, dass sich die kleine Statue erst in einer Zwischenstufe der Fertigstellung befand. Es ist deshalb anzunehmen, dass noch einige Korrekturen vorgenommen werden sollten. Die farbliche Wiedergabe einiger Konturen, vor allem des Gesichts, sollte wahrscheinlich die bislang erzielte Bildwirkung besser überprüfen helfen. Nofretete wird mit dem linken Bein leicht ausschreitend gezeigt. Sie steht auf einer Basisplatte. Die Rückseite der Skulptur wird durch einen Steg mit einem vom Boden bis zum Hinterkopf reichenden Rückenpfeiler verbunden. Nofretete trägt Sandalen und ein durchsichtiges Gewand, das nur durch Ärmelansätze an den Armen erkennbar ist. Darunter zeichnen sich die Körperkonturen ab. Nofretetes Gewand muss sich der Betrachter als fast durchsichtig vorstellen. Diese Form der Darstellung ist typisch für die Kunst der Amarna-Zeit. Die Königin ist als nicht mehr junge Frau nach der Geburt mehrerer Kinder dargestellt. Das somit als recht naturgetreue anzunehmende Bildnis der Königin entspricht damit nicht den bis dahin geltenden Schönheitsidealen in der altägyptischen Kunst. Sowohl das Gesicht wie auch der Bauch, das Gesäß und die Brüste zeigen in glaubhafter Weise Spuren des Alters. Diese Form der Gestaltung des menschlichen Körpers ist ein Novum in der ägyptischen Kunst. Der Kopf der Königin wird von einer eng anliegenden Haube bekrönt. Darunter ist ein Stirnband sichtbar, an dem noch gelbe Farbreste erhalten sind. Über der Stirn ist ein Dübelloch sichtbar, in dem das aus Metall gefertigte Vorderteil der königlichen Uräusschlange befestigt war. Der restliche Schlangenkörper windet sich auf dem Haubenscheitel. Der Mund ist rot gefärbt, die Augenlider und Augenbrauen sind schwarz nachgezeichnet. An Hals und kurz über der Brust sind Reste einer weiteren schwarzen Vorzeichnung erkennbar, die einen breiten Schulterkragen andeuten.

Septimius-Severus-Tondo
Septimius-Severus-Tondo

Der Septimius-Severus-Tondo aus der Zeit um 200 n. Chr. ist eines der wenigen erhaltenen Tafelgemälde der Antike. Dabei handelt es sich um eine Tempera-Malerei auf einer runden Holztafel (Tondo) mit einem Durchmesser von 30,5 Zentimetern, die sich heute in der Berliner Antikensammlung (Inv.-Nr. 31329) befindet. Die Tafel zeigt den Kaiser Septimius Severus mit seiner Familie: Links neben ihm seine Frau Julia Domna, davor seine Söhne Geta und Caracalla. Alle tragen feierliche Ornate und sowohl Septimius Severus als auch seine Söhne halten jeweils ein Zepter in der Hand und tragen edelsteingeschmückte Goldkränze auf dem Kopf. Das Gesicht von Geta wurde, vermutlich unmittelbar nach der Ermordung durch seinen Bruder, aus dem Bild entfernt (Damnatio memoriae). Es handelt sich bei dem Bild um eines jener Kaiserbildnisse, die in der römischen Antike in großer Zahl angefertigt wurden, um in den Amtsstuben aufgehängt zu werden. Wenn die Regierung wechselte, wurden sie üblicherweise entfernt und durch neue ersetzt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die alten Bilder dann keine Beachtung mehr fanden und weggeworfen wurden. Da es sich bei Holz außerdem um einen sehr vergänglichen Werkstoff handelt, ist der Berliner Tondo bis heute das einzige bekannte Werk dieser Art Kaiserbildnis für Amtsstuben, das sich erhalten hat. Neuere Untersuchungen machen wahrscheinlich, dass das Bild ursprünglich rechteckig oder quadratisch war. Dies sieht man deutlich an den Stäben, die am oberen Ende abgeschnitten sind, einst aber kaiserliche Symbole trugen. Die runde Form ist wahrscheinlich modern und wurde von Händlern für den Kunstmarkt zurechtgeschnitten.

Oinochoe des Schuwalow-Malers (Berlin F 2414)
Oinochoe des Schuwalow-Malers (Berlin F 2414)

Die Oinochoe des Schuwalow-Malers in der Berliner Antikensammlung, Inventarnummer F 2414, zeigt eine der bekanntesten erotischen Darstellungen der griechischen Vasenmalerei. Die recht kleine Oinochoe wurde im unteritalischen Locri gefunden. Die Tonkanne fällt durch ihre fast vollständig in schwarzem Glanzton gehaltene Dekoration auf, bei der das kleine rotfigurige Bild besonders hervorsticht. Es befindet sich an der dem Henkel gegenüberliegenden Seite, an der oberen Wölbung des Kannenbauches. Das Bild zeigt einen jungen Mann und eine Frau kurz vor dem Geschlechtsakt. Der Jüngling, dessen Jugend durch die lang auf Schläfe und Nacken herabfallenden Locken klar ersichtlich ist, sitzt eng in einen Lehnstuhl gepresst und hält sich mit den Händen zusätzlich an dessen Sitzfläche fest. Seine Beine hält er eng aneinandergepresst und ausgestreckt, bereit zur Vereinigung. Sein Gewand ist bis zu den Schenkeln heruntergestreift. Die Initiative in der gezeigten Szene geht fraglos von der bis auf ein breites Haarband vollständig unbekleideten Frau aus. Sie hält sich an der Lehne fest und hat das rechte Bein erhoben und ist kurz davor, sich auf den Schoß des jungen Mannes zu setzen. Der Blickkontakt und die Berührung durch die Köpfe zeigen eine gewisse Verbundenheit, ja sogar Innigkeit, die bei der Szene unerwartet erscheint. Immerhin legen die Normen und Konventionen der athenischen Gesellschaft nahe, dass es sich bei der Frau nur um eine Prostituierte handeln kann. Eine ehrbare Griechin würde niemals auf eine solche Weise gezeigt werden, zudem wäre es für eine ehrbare Frau unschicklich gewesen, derartig die Initiative beim Liebesspiel zu ergreifen. Damit ist klar, dass diese Szene entweder in einem Bordell spielt oder im Rahmen eines Symposions zu vermuten ist. Die angespannte Haltung und der schüchterne Blick des Jünglings legen zudem nahe, dass seine sexuelle Erfahrungen noch gering sind, womöglich zeigt das Bild einen ersten sexuellen Kontakt mit einer Frau. Die Oinochoe wird aufgrund stilistischer Studien dem sogenannten Schuwalow-Maler zugeschrieben, der zwischen 440 und 410 v. Chr. in Athen eine Werkstatt betrieb. Die Vase wird in die Zeit um 430 v. Chr., spätestens aber wohl um 420 v. Chr., datiert. Sie ist sehr gut erhalten, es fehlt nur etwas schwarzer Glanzton an der Oberlippe und am Henkel, zudem gibt es eine kleine Fehlstelle am Vasenfuß. Die hier genutzte Oinochoenform ist relativ selten. Das Gefäß ist 19 cm hoch und hat ohne Henkel einen Durchmesser von 15,5 cm. 1828 wurde sie mit anderen Stücken der Sammlung von Koller für die Antikensammlung Berlin erworben. Heute wird sie in einem leicht separierten Raum mit erotischer Kunst in der Antikensammlung im Alten Museum präsentiert. Aufgrund der feinen Zeichnung ihrer hochwertigen Qualität ist das Bild eines der am häufigsten in einschlägigen Arbeiten gezeigten Werke der griechischen Vasenmalerei.