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U-Bahnhof Paulsternstraße

Bahnhof in EuropaBaudenkmal in BerlinBauwerk von Rainer G. RümmlerBerlin-HaselhorstErbaut in den 1980er Jahren
U-Bahnhof in Berlin
Berlin U Bahnhof Paulsternstraße (8480363712)
Berlin U Bahnhof Paulsternstraße (8480363712)

Der U-Bahnhof Paulsternstraße ist eine Station der Berliner U-Bahn-Linie U7 im Ortsteil Haselhorst. Er wurde am 1. Oktober 1984 im Zuge der Verlängerung nach Rathaus Spandau eröffnet und liegt unter der Kreuzung Paulsternstraße/Nonnendammallee, wodurch er seinen Namen erhielt. Der Bahnhof, der im Bahnhofsverzeichnis der BVG unter dem Kürzel P verzeichnet ist, besitzt zwar eine Rolltreppe, aber keinen Aufzug, sodass er als „nicht barrierefrei“ bezeichnet wird. Bei dem Begriff Paulstern ist ein ehemaliger Berliner Postgasthof gemeint, der sich dort befunden haben soll. Der U-Bahnhof Paulsternstraße wurde, wie die meisten Berliner U-Bahn-Nachkriegs-Neubauten, vom Architekten Rainer G. Rümmler entworfen. Da Rümmler zur Zeit des Entwurfes an der Oberfläche keine Anreize für eine Gestaltung des U-Bahnhofs fand, orientierte er sich bei seinem Entwurf an der Geschichte des Ortes. Hier fand er das Große Rohrbruch, ein Niederungsgebiet am ehemaligen Verlauf der Spree, einen Kiefernwald, der sich einst von hier bis zur Jungfernheide erstreckte, und die historische Gemarkungsbezeichnung Sternfelde. Hieraus filterte er Begriffe wie Stern, Luchlandschaft, Wald, Bäume und einsamer Falter. Diese wiederum setzte er in Architektur um. So wurden die Mittelstützen des Bahnhofs zu Bäumen und die Sockel der Wände mit Schilf und Gras zu einer Luchlandschaft. An einen dunklen Himmel setzte Rümmler Sterne und einen „kalten Mond“, die einen Nachtfalter bescheinen.Der Bahnhof Paulsternstraße gilt, im Vergleich mit anderen Bahnhöfen, aber auch auf der 1980 und 1984 eröffneten Strecke Richard-Wagner-Platz – Rathaus Spandau als hervorstechendes Beispiel der Rümmlerschen Architektur. Der U-Bahn-Kritiker Jan Gympel moniert beim Bahnhof Paulsternstraße besonders die „entgegenspringenden Kapitelle […] auf knubbeligen Stützverkleidungen“. Allgemein hält Gympel den Bahnhof für zu bunt, zu prunkvoll und übersät mit „kruden Mustern“.Derzeit besitzt der Bahnhof weder ein Blindenleitsystem noch einen Aufzug. Dessen Einbau ist laut aktuellem Nahverkehrsplan auf unbestimmte Zeit nach 2021 verschoben worden. Seit Eröffnung des Bahnhofs können die Fahrgäste nur durch einen Zugang mit Stein- und Rolltreppen den Bahnsteig betreten, der Zugang befindet sich in Mittellage. Nach dem Brand im U-Bahnhof Deutsche Oper im Jahr 2000 ließ der Senat ein Gutachten für die Berliner U-Bahnhöfe erstellen, ob es empfehlenswert sei, weitere Zugänge zu bauen, um mehr Fluchtmöglichkeiten aus einem verrauchten Bahnhof zu schaffen. Das 2002 fertiggestellte Gutachten empfiehlt auch für den Bahnhof Paulsternstraße den Einbau eines weiteren Zugangs; allerdings werden zunächst Bahnhöfe bevorzugt, die nur an einem Bahnsteigende einen Zugang haben, beispielsweise die U-Bahnhöfe Rudow, Uhlandstraße und Theodor-Heuss-Platz. Zudem ist die Finanzierung ungeklärt.Im März 2017 wurde bekanntgegeben, den U-Bahnhof – zusammen mit sechs weiteren der nördlichen U7 – unter Denkmalschutz zu stellen.

Auszug des Wikipedia-Artikels U-Bahnhof Paulsternstraße (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

U-Bahnhof Paulsternstraße
Paulsternstraße, Berlin Haselhorst

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Paulsternstraße
13599 Berlin, Haselhorst
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In der Umgebung

Reichsforschungssiedlung Haselhorst
Reichsforschungssiedlung Haselhorst

Die Reichsforschungssiedlung Haselhorst ist eine Wohnanlage im Berliner Ortsteil Haselhorst. Sie wurde zwischen 1930 und 1935 errichtet und ist das Ergebnis eines 1928 von der Reichsforschungsgesellschaft für Wirtschaftlichkeit im Bau- und Wohnungswesen ausgeschriebenen Wettbewerbes zur Erbauung einer Modellsiedlung für über 10.000 Menschen. Nachdem die RFG im Juni 1931 aufgelöst wurde, übernahm die Stiftung zur Förderung von Bauforschungen als deren Rechtsnachfolgerin die finanzielle Förderung der Baumaßnahmen. Mit dem Vorhaben wollte man die Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Wohnungsgrundrisse, Bauabläufe und Bautechniken erforschen. Den Wettbewerb gewannen die Architekten Walter Gropius und Stephan Fischer mit einem konsequenten Zeilenbaukonzept. Die von Gropius favorisierten zehn- bis zwölfgeschossigen Wohnhochhäuser wurden jedoch nicht gebaut, sondern überwiegend viergeschossige Wohnzeilen. Die mit der Bauausführung beauftragte Gemeinnützige Heimstätten AG Groß-Berlin (Heimag, später: Gewobag) vergab die Entwurfsplanung für einzelne Bauabschnitte an Fred Forbát, Otto Bartning, Paul Emmerich und Paul Mebes, sowie weitere Architekten. Die meisten der 3500 gebauten Wohnungen waren Ein- und Zweizimmer-Wohnungen mit einer Fläche von 40 bis 50 m². Damit sollte der Bedarf an preiswerten Kleinwohnungen für Arbeiterfamilien der nahegelegenen Industrieansiedlungen (wie Siemens in Siemensstadt und Borsigwerke in Tegel) gedeckt werden. Die Siedlung steht seit 1995 unter Denkmalschutz. Von 2003 bis 2013 wurde die Wohnanlage durch die Gewobag für 130 Millionen Euro denkmalgerecht modernisiert, wobei einige Wohnungen durch Zusammenlegung vergrößert wurden.Seit 2014 kann eine Museumswohnung in der Siedlung besichtigt werden. Sie ist denkmalgerecht wiederhergerichtet und im Stil der frühen 1930er Jahre möbliert.

Motard

Die Firma Motard produzierte von 1838 bis 1979 Stearinkerzen und andere chemische Produkte in Berlin. Der genaue Firmenname wurde mehrfach verändert. Der französische Chemiker und Mediziner Adolphe Motard entwickelte 1831 in Paris gemeinsam mit A. de Milly ein Verfahren, aus Talg Kerzen zu produzieren, die von der Qualität her vergleichbar mit Wachskerzen, jedoch wesentlich billiger waren. Nachdem sie zuerst gemeinsam in Paris eine Stearinkerzenfabrik aufgebaut hatten, zog Motard 1838 nach Berlin und gründete hier eine Filiale. Zur Erweiterung wurde bereits 1839 die Produktion von Vor dem Halleschen Thor 6 in die Gitschiner Straße 15 verlegt, beides im heutigen Ortsteil Kreuzberg. Mit einem von Motard 1853 entwickelten neuen Destillationsverfahren nahm die Firma A. Motard & Co einen raschen Aufschwung, 1879 produzierten 200 Arbeiter etwa 150.000 Kerzen täglich. Die Herstellung von Kerzen aus Tierprodukten führte allerdings zu einer erheblichen Geruchsbelästigung, was zu Differenzen mit der immer rascher besiedelten Nachbarschaft führte. Außerdem konnte die Fabrik an diesem Standort nicht mehr erweitert werden. Sein Sohn Charles Eugene Motard kaufte deshalb 1886 im abgelegenen Ort Sternfeld zwischen Berlin und Spandau ein großes unerschlossenes Grundstück in sumpfigem Gebiet direkt an der Spree mit einem überdimensionierten, seit zehn Jahren stillgelegten Dampfsägewerk. Als Transportmittel wurde ein eigener Dampfer angeschafft, der viele Jahre die Fabriken mit einer kleinen Ladestelle der Lehrter Eisenbahn auf der südlichen Spreeseite verband. Da diese chemische Fabrik Gerüche verbreitete und Abwässer ableitete, war für sie die abseitige Lage an der Spree durchaus vorteilhaft. Außerdem ließ sich ein Teil der Belegschaft in dem dort vorhandenen und später erweiterten Familienhaus unterbringen.Um 1900 waren bei der A. Motard & Co. AG in Sternfeld über 400 Personen beschäftigt. Der Motardsche Besitz erstreckte sich beiderseits der späteren Sternfelder Straße sowie zwischen dem heutigen Großen Spreering, der Nonnendammallee, dem Rohrdamm und der Faulen Spree. Motard hatte hier auch große Obstplantagen angelegt und in einigem Abstand zu den Fabriken zwei Villen errichtet, die den späteren Motard-Direktoren als Wohnung dienten. Die durch dieses Gelände führende Straße ist seit 1907 als Motardstraße benannt. Die Gegend entwickelte sich zum Industriegebiet, 1917 bekam die Firma einen Gleisanschluss an die Siemens-Güterbahn. Fast die gesamte Fläche wurde stückweise verkauft, schließlich blieb nur noch ein etwa 20.000 m² großes Anwesen an der Nonnendammallee 32–36 übrig.Ab 1937 firmierte Motard nach einer Übernahme als Scheidemandel-Motard-Werke AG, 1970 verkürzt zu Scheidemandel AG. 1979 erwarb die Deutsche Gelatine-Fabriken Stoess & Co. GmbH die Firma und stellte die Produktion in Berlin ein.