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Casa del Chirurgo

Erbaut im 2. Jahrhundert v. Chr.Römisches Wohnhaus in Pompeji
Plan of House of the Surgeon
Plan of House of the Surgeon

Die Casa del Chirurgo (Haus des Chirugen) befindet sich in Pompeji (VI 1, 9–10.23) und wurde 1770 durch Francesco La Vega ausgegraben. Das Wohnhaus erhielt seinen modernen Namen aufgrund eines Fundes von vierzig chirurgischen Instrumenten, die sich heute im Archäologischen Nationalmuseum Neapel befinden. Es liegt im Nordwesten der Stadt, an einer Straße, die direkt zur Porta Ercolano führt, einem der Stadttore der Stadt. Vom Eingang, der im Süden des Hauses liegt, gelangt man in die Fauces und von dort direkt in das Atrium, das einst Malereien im 4. Stil zeigte. Um das Atrium herum sind diverse kleine Zimmer angeordnet. An der Rückseite des Atriums befinden sich zwei Speisezimmer und ein Durchgang zum Garten. Im hinteren Teil des Hauses führt eine Treppe zu einem einstigen Obergeschoss. Hier befindet sich auch die Küche, die einst mit Malereien dekoriert war. Das Haus galt lange als klassischer und früher Vertreter des Atriumhauses; es wurde in der älteren Forschung ins 4. Jahrhundert v. Chr. datiert und galt als eine der ältesten noch zur Zeit des Vulkanausbruchs stehenden Wohnbauten in Pompeji. Nachgrabungen durch Amedeo Maiuri zeigten aber, dass dies unrichtig ist. Neuere Grabungen durch ein britisch-amerikanisches Team bestätigten dies und zeigten, dass das Haus erst um 200 v. Chr. oder kurz danach erbaut wurde. Dies fällt in eine Zeit verstärkter Bauaktivität in der Stadt, in der auch zahlreiche andere neue Wohnhäuser errichtet wurden. Die Casa del Chirurgo wurde an der Stelle eines älteren Baues errichtet, der wohl ins 3. Jahrhundert v. Chr. datiert, dessen Funktion und genauer Grundriss jedoch unklar sind. Verschiedene Räume des Hauses waren einst ausgemalt. Zur Zeit der Entdeckung wurde das Haus wegen seiner Bemalung gerühmt. Da die meisten Räume jedoch nicht überdacht wurden, ist heute kaum noch etwas von den Malereien erhalten. In Raum 19, der überdacht wurde, befinden sich noch heute Reste von Wandmalereien im 4. Stil. Das Dekorationsschema ist von alten Zeichnungen gut bekannt. Ein zentrales Gemälde zeigt eine Malerin am Werk. Das Bild wurde schon früh aus der Wand geschnitten und befindet sich heute im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel. Raum 8 hat einen mit geometrischen Motiven dekorierten Mosaikfußboden. Das Mosaik befindet sich heute noch vor Ort, ist aber auch nur noch zum Teil erhalten.

Auszug des Wikipedia-Artikels Casa del Chirurgo (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Geographische Koordinaten (GPS)

Breitengrad Längengrad
N 40.751584400683 ° E 14.481890617795 °
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Adresse

Casa del chirurgo

Via Consolare
80045
Kampanien, Italien
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Webseite
pompeiisites.org

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linkWikiData (Q3661216)
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Casa di Apollo

Bei der Casa di Apollo (Haus des Apollo) handelt es sich um ein großes, reich ausgestattetes Wohnhaus einer wohlhabenden Familie in Pompeji (VI 7, 23). Das Haus wurde mit Unterbrechungen zwischen 1811 und 1840 ausgegraben. Wandmalereien und Statuen im Haus nehmen immer wieder Bezug auf Apollo, was ausschlaggebend für den modernen Namen des Hauses war. Das Haus war einst reich mit Mosaiken und Wandmalereien ausgeschmückt. Die figürlichen Mosaiken sind zum Teil nach der Ausgrabung nach Neapel gebracht worden, andere sind vor Ort belassen worden. Die Wandmalereien blieben vor Ort und sind heute zum Teil stark verblasst. Im Haus fand sich ein Siegel, das A. Here(n)nueleis Communis nennt. Diese Person ist auch aus anderen Quellen bekannt und war vielleicht letzter Bewohner des Hauses. Das Haus hat einen unregelmäßigen Grundriss, was auf Umbauten zurückgeht. Es gibt zwei Atrien, einen Hof und einen großen Garten mit einem offenen Sommertriclinium. Neben diesem befindet sich ein Cubiculum (Schlafzimmer) mit aufwendigen architektonischen Malereien im 4. Stil, die Apollo im Zentrum zeigen. Eine Außenwand des Cubiculums zeigte einst Landschaftsmalereien. Auf der anderen Außenwand (zum Sommertriclinum orientiert) befindet sich heute noch ein Wandmosaik, das die Entdeckung Achilleus’ durch Odysseus zeigt. Wandmosaike sind eher selten in Pompeji. Das Bild selber ist von mindestens zehn anderen Kopien aus Pompeji bekannt und war offensichtlich sehr beliebt. Zu den Funden aus dem Haus gehören eine Bronzestatue des Apollo (Archäologisches Nationalmuseum Neapel, Inv. Nr. 5613) und ein Set chirurgischer Instrumente.

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Casa di Meleagro

Bei der Casa di Meleagro (Haus des Meleagros) handelt sich um ein großes, reich ausgestattetes Wohnhaus einer wohlhabenden Familie in Pompeji (VI 9, 2). Das Haus wurde 1829, 1837 und dann nochmals 1966 ausgegraben. Bei den Grabungen im 19. Jahrhundert wurden einzelne Wandmalereien aus den Wänden geschnitten und nach Neapel gebracht. Die meisten Wandmalereien blieben aber ungeschützt vor Ort und sind deshalb heute stark verblasst. Ihr früheres Aussehen ist zum Teil durch alte Zeichnungen überliefert. Einige Räume wurden im Laufe der Zeit überdacht. Das Haus wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Der Großteil der Dekoration des Hauses stammt aus der Zeit kurz vor dem Ausbruch des Vesuv im Jahr 79 und gehört dem 4. Stil an. Der Eingang des Hauses liegt im Südwesten. In den Fauces befindet sich ein Gemälde, das Meleagros und Atalante zeigt und dem Haus seinen modernen Namen gab. Von den Fauces gelangt man ins Atrium, wo sich neben dem Impluvium ein Marmortisch fand (heute im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel), der mit geflügelten Greifen dekoriert ist. Gegenüber den Fauces befindet sich das Tablinum, dessen Wände mit bemalten Stuckaturen dekoriert waren. Die Stuckaturen sind früh von der Wand genommen worden und befinden sich heute im Archäologischen Nationalmuseum in Neapel. Links von den Fauces befindet sich ein kleiner Raum mit gut erhaltenen Wandmalereien im 4. Stil. Der Raum ist überdacht. Bemerkenswert ist die blaue Farbe des Hintergrunds. Blau ist nicht häufig bezeugt. Nördlich vom Atrium befindet sich ein großes Peristyl mit einem Springbrunnen im Zentrum. An der Nordseite befindet sich ein korinthischer Oecus, ein mit Säulen ausgestatteter Repräsentationsraum. Beim korinthischen Oecus haben die Säulen einen Architrav als oberen Abschluss. Der Fußboden ist mit einem einfachen, schwarzweißen Mosaik ausgestattet. Die Wände tragen gelbgrundige Malereien im 4. Stil. Daneben befindet sich ein weiterer, großer Saal, der auch mit Malereien im 4. Stil dekoriert ist. Beide Säle sind heute überdacht, weshalb die Malereien etwas besser erhalten sind.