place

Nonnenhaus Tübingen

Denkmal des Monats (Baden-Württemberg)Denkmalgeschütztes Bauwerk in TübingenErbaut im 15. JahrhundertFachwerkhaus im Landkreis TübingenPrämiertes Bauwerk in Baden-Württemberg
Umgenutztes Bauwerk im Landkreis Tübingen
Tübigen, Beim Nonnenhaus 7
Tübigen, Beim Nonnenhaus 7

Das Nonnenhaus in Tübingen (Baden-Württemberg) ist eines der am besten erhaltenen Beginenhäuser Deutschlands. Vermutlich bewohnten 1488 zunächst Dominikanerinnen, dann Beginen, die „Nonnen“, das Fachwerkhaus. Mit 30 Metern Länge zählt es zu den größten Fachwerkhäusern der Tübinger Altstadt.In der Reformationszeit nach der Auflösung der Klöster kam das Haus 1534 in den Besitz des Medizinprofessors und Botanikers Leonhart Fuchs. Dieser kultivierte im anliegenden Garten zahlreiche Arzneipflanzen, die den Ursprung des Tübinger Botanischen Gartens bildeten. Bis Mai 2008 wurde das spätmittelalterliche Gebäude zwölf Monate lang historiengetreu renoviert und bietet heute auf über 800 m² Platz für Wohnungen und zwei Ladengeschäfte. Eine Geigenwerkstatt ist über die Außentreppe ins „Sprachhaus“ zu erreichen, den Hausvorbau, der vormals als Abort diente, zum Ammerkanal. In der Buchhandlung im Erdgeschoss ist vor der Ladentheke im Boden ein Sichtfenster eingelassen, welches den Blick auf den historischen Ziegelestrich aus dem Erbauungsjahr 1488 freigibt; der heutige Fußbodenbelag ist diesem historischen Ziegelestrich nachempfunden. Das Nonnenhaus Tübingen wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum „Denkmal des Monats April 2008“ ernannt. Für die vorbildliche denkmalgerechte Instandsetzung des Gebäudes erhielten die Eigentümer im Jahr 2008 den Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg des Schwäbischen Heimatbundes zuerkannt. Im Mai 2012 wurde das Nonnenhaus zudem mit dem KfW-Award Bauen und Wohnen ausgezeichnet, der jährlich von der KfW Bankengruppe vergeben wird.

Auszug des Wikipedia-Artikels Nonnenhaus Tübingen (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Nonnenhaus Tübingen
Beim Nonnenhaus,

Geographische Koordinaten (GPS) Adresse Weblinks In der Umgebung
placeAuf Karte anzeigen

Wikipedia: Nonnenhaus TübingenBei Wikipedia weiterlesen

Geographische Koordinaten (GPS)

Breitengrad Längengrad
N 48.521944444444 ° E 9.0558333333333 °
placeAuf Karte anzeigen

Adresse

Nonnenhaus

Beim Nonnenhaus 7
72070 , Universität
Baden-Württemberg, Deutschland
mapBei Google Maps öffnen

linkWikiData (Q1996292)
linkOpenStreetMap (260678473)

Tübigen, Beim Nonnenhaus 7
Tübigen, Beim Nonnenhaus 7
Erfahrung teilen

In der Umgebung

Franziskanerkloster Tübingen

Das Franziskanerkloster in Tübingen existierte in Tübingen von 1272 bis zur Reformation. Heute beherbergt das Gelände des ehemaligen Klosters das Wilhelmsstift. Im Jahr 1272 wurde mit Unterstützung des Pfalzgrafen Heinrich von Tübingen an der heutigen Collegiumsgasse in Tübingen eine Niederlassung des 1210 gegründeten Franziskanerordens gegründet. Zu diesem nach dem Augustinerkloster zweiten Kloster Tübingens gehörten auch ein Friedhof und eine Kirche, die der Mutter Gottes geweiht war. Schon bald erwarb sich das Kloster bescheidenen weiteren, von zwei weltlichen Pflegern verwalteten Grundbesitz, etwa hundert Jahre nach Gründung wird unter anderem auch ein Weinberg mit etwa 300 Stöcken bei Hirschau genannt. Etwa ab Mitte des 14. Jahrhunderts wurden auch Pfründner ins Kloster aufgenommen, auch wenn dies dem franziskanischen Grundsatz der persönlichen Armut widersprach. Erst unter der Förderung der Gräfin Mechthild von Württemberg erfolgte mit Nicolaus Caroli, Guardian in Heidelberg, 1446 eine Rückkehr zum strengen Armutsgebot. Die Güter des Klosters wurden an das Tübinger Spital übergeben, welches dafür die entsprechenden Jahrtage abhielt und 200 Pfund Heller zum Klosterbau und dem weiteren Aufbau der Bibliothek beisteuerte. In der Folgezeit folgte eine rege geistige und geistliche Entfaltung des Klosterlebens. Von Tübingen aus erfolgten Reformen in weiteren Klöstern in Horb, Rottenburg und Nürtingen, außerdem wurden die Beichtväter für das Klarissenkloster Pfullingen gestellt. Im Jahr 1476 brannte das Kloster zur Hälfte ab, wurde aber bald wieder aufgebaut. Die Bedeutung des Klosters stieg weiter. 1510 und 1518 fand in Tübingen das Provinzkapitel der Oberdeutschen (Straßburger) Franziskanerprovinz statt, ab 1520 war der Tübinger Guardian zugleich Oberer der Schwäbischen Kustodie innerhalb dieser Provinz. Nach der Gründung der Tübinger Universität 1477 richtete das Kloster eigene Studiermöglichkeiten ein, Franziskaner wurden als Lektoren für Philosophie und Theologie berufen und machten auch durch Publikationen von sich reden. Im Jahr 1485 wurde der 24-jährige Paul Scriptoris Guardian des Tübinger Klosters und versah dieses Amt über zwei Perioden bis 1501. Seine theologischen Vorlesungen wurden weit über Tübingen hinaus bekannt. Im Jahr 1501 wurde Scriptorius unter dem Vorwurf der Häresie seiner Ämter enthoben und nach Basel versetzt, von wo er 1502 nach Rom ging. Im Laufe der Reformation wurde das Kloster 1535 durch Herzog Ulrich von Württemberg aufgehoben, die leerstehenden Gebäude wurden 1540 durch einen Brand zerstört. Zwischen 1588 und 1592 wurde an ihrer Stelle von Herzog Ludwig von Württemberg ein Neubau für eine Ritterakademie, das Collegium illustre, errichtet. Hier wurde 1817 das neue Höhere Katholische Konvikt eingerichtet, das heutige Wilhelmsstift. Da im September 1525 im Franziskanerkloster Tübingen der aus Leutkirch im Allgäu gebürtige Humanist und spätere katholische Bischof von Wien Johann Fabri im Auftrag des späteren Kaisers Ferdinand I. eine russische Gesandtschaft während ihrer Rückkehr aus Spanien breit ausfragte und dieses Gespräch in einer Niederschrift als Ad Serenissimum Principem Ferdinandum Archiducem Austriae, Moscovitarum iuxta mare glaciale religio (Basileae 1526) veröffentlichte, kann das Kloster auch als Wiege der deutschsprachigen Russlandkunde angesehen werden. Denn Ferdinand I. schickte das Buch seinen Emissären, dem Kämmerer, Philosophen und Theologen Leonhard Graf Nogarola sowie dem ihn begleitenden Diplomaten und Juristen Siegmund von Herberstein als Leitfaden hinterher. Dadurch wurde es zur bedeutenden Inspirationsquelle für Herbersteins Reiseberichte.

Museumsgesellschaft Tübingen
Museumsgesellschaft Tübingen

Die Museumsgesellschaft Tübingen e. V. entstand 1818/20 aus der Vereinigung mehrerer Lesegesellschaften in der Stadt Tübingen, die sich seit 1774 entwickelt hatten und von akademischen, studentischen und bürgerlichen Kreisen getragen wurden. Im Jahre 1821 ließ die Gesellschaft mit finanzieller Unterstützung durch Mitglieder und Aktionäre durch den Hofbaumeister Gottlob Georg Barth (1777–1848) aus Stuttgart ein repräsentatives Gebäude beim Lustnauer Tor (Ecke Graben- und Wilhelmstraße), das „Museum“, errichten. Es diente mit seiner kontinuierlich erweiterten Bibliothek der Bildung und Erbauung vor allem der akademisch gebildeten Kreise der Stadt, aber auch der Geselligkeit in Form von Konversation, Bällen oder Spiel (Billard) sowie der Veranstaltung von Vorträgen und Konzerten. Auch eine Gastwirtschaft gehörte dazu. Die erste Satzung der Gesellschaft erschien 1838 im Druck („Geseze des Museums zu Tübingen“). Am 27. Juli 1829 gründete der Universitätsmusikdirektor Friedrich Silcher hier die „Akademische Liedertafel“. Für die Veranstaltungen dienten der Silchersaal und der Uhlandsaal. 1886 wurde das „Museum“ baulich erweitert und ein neuer größerer Festsaal (Schillersaal) errichtet, der etwa 800 Personen Platz bot. Er wurde 1914 umgebaut und stark erweitert. Seit 1933 wird er an einen Betreiber vermietet, der hierin ein Kino betreibt. Zwischen 1993 und 1997 wurde das Gebäude umfassend saniert. Bis heute organisiert die Museumsgesellschaft in enger Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Universität Tübingen und der Stadt Tübingen in eigenen Räumen und im Festsaal der Universität Konzertreihen mit namhaften Künstlern und Ensembles, Theaterabende, Autorenlesungen oder Rezitationen. Gesellschaft und Gebäude gehören zum Kulturerbe der Stadt. Die etwa 25.000 Bände umfassende Museumsbibliothek ist der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich. Etwa 9.000 Bände gehören zum historischen Bestand, der zur Hälfte aus belletristischer Literatur besteht. Auch historisch-politische und biografische Literatur ist stark vertreten. Die Bibliothek bietet einen repräsentativen Querschnitt solcher Literatur, die in vielen Fällen nicht von streng wissenschaftlichen Einrichtungen erworben wurde und der Unterhaltung und Weiterbildung des Bildungsbürgertums diente. Das Archiv der Museumsgesellschaft für den Zeitraum von 1813 bis 1969 befindet sich im Universitätsarchiv Tübingen. Vorsitzender der Museumsgesellschaft war zuletzt der Tübinger Informatiker Prof. Dr. Wolfgang Rosenstiel. Nach dessen Tod im August 2020 übernahm im September 2020 das Vorstandsmitglied Prof. Dr. Heinz-Dieter Assmann, em. Ordinarius der Juristischen Fakultät der Universität Tübingen sowie Rechtsanwalt und Of Counsel bei Gleiss Lutz Rechtsanwälte in Stuttgart, den Vorsitz.