Das Umspannwerk Ludersheim (auch Umspannanlage Ludersheim) ist ein Umspannwerk im Altdorfer Ortsteil Ludersheim im mittelfränkischen Landkreis Nürnberger Land. Es verfügt über die Spannungsebenen 220 kV und 110 kV und bildet einen wichtigen Knotenpunkt für die Energieversorgung von Teilen der Metropolregion Nürnberg. Betrieben wird die Anlage auf der 220-kV-Ebene vom Übertragungsnetzbetreiber TenneT TSO sowie auf der 110-kV-Ebene durch die Verteilnetzbetreiber Bayernwerk und N-ERGIE.
Die Anlage wurde im Jahr 1940 durch die Elektrowerke AG, einer Tochtergesellschaft der VIAG, errichtet und stand im Zusammenhang mit Versorgungsnetzplänen aus der Zeit des Nationalsozialismus, die später als Reichssammelschiene zusammengefasst wurden. Von diesen wurde bis Kriegsende eine 800 km lange 220-kV-Drehstromfreileitung realisiert, die von Helmstedt durch das Mitteldeutsche Braunkohlerevier, Thüringen und Bayern bis in die Nähe von Linz reichte. Ludersheim bildete somit den ersten bayerischen Knotenpunkt im Höchstspannungsnetz und war vorrangig als Anbindung des EWAG-Netzes an das des Bayernwerks und der Großkraftwerk Franken AG (GFA) konzipiert, um im Verbundbetrieb elektrische Energie aus mitteldeutschen Braunkohle- und österreichischen Wasserkraftwerken in den Nürnberger Raum zu leiten.
Nach Kriegsende bildete das Umspannwerk den Ausgangspunkt des ersten größeren Freileitungsneubaus der Nachkriegszeit, der 220-kV-Leitung Ludersheim–Aschaffenburg–Borken. Diese war notwendig geworden, da die bestehende 220-kV-Leitung zweimal die Grenze zur sowjetischen Besatzungszone querte und die dortige Militäradministration Stromlieferungen in die westlichen Zonen blockierte, ehe sie schließlich komplett wegfielen. Über die neu gebaute Leitung war ein direkter Anschluss an die Höchstpannungsnetze des RWE und der PreußenElektra hergestellt.
Im Jahr 2001 ging der Betrieb des Umspannwerks von Bayernwerk auf die neu gegründete E.ON über, 2010 schließlich an den Übertragungsnetzbetreiber TenneT TSO. Seitdem kam es an der Anlage zu Umstrukturierungen, die hauptsächlich mit dem schrittweisen Ersatz der Spannungsebene 220 kV durch 380 kV und der vermehrten Einspeisung aus regenerativen Energiequellen wie Windkraftanlagen auf der nahegelegenen Fränkischen Alb zusammenhängen. Das 220-kV-Schaltfeld wurde daher stark reduziert und die 110-kV-Schaltanlage weiter ausgebaut.