Der Frankfurt-Tempel in Friedrichsdorf (Hochtaunuskreis) ist der erste Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) in der Bundesrepublik Deutschland vor 1990, der zweite auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland nach 1990 und der 41. Tempel weltweit. Nach den Tempeln in Bern (Schweiz) und in Freiberg (Sachsen) war er der dritte, der im deutschsprachigen Raum errichtet wurde. Er wurde am 28. August 1987 durch den damaligen Präsidenten der Glaubensgemeinschaft, Ezra Taft Benson, geweiht. Der Tempel wurde auf dem ca. 21.000 m² großen Gelände einer 1982/83 stillgelegten Nudelfabrik errichtet. Das Gebäude ist 28 m breit, 98 m lang und (ohne Turm) 7 m hoch.
Vom 7. September 2015 bis Juli 2018 war der Tempel wegen Umbauarbeiten geschlossen. Ursprünglich sollte der Tempel im Juli 2017 fertiggestellt sein, dennoch verzögert sich die Wiedereröffnung aufgrund unvorhersehbarer baulicher Erneuerungen.
Der Tempeldistrikt umfasst die alten Bundesländer Deutschlands mit Ausnahme des südwestlichen Baden-Württemberg, Österreich mit Ausnahme von Vorarlberg, die nördliche Hälfte Frankreichs, Slowenien, Kroatien, Afghanistan und die Länder Arabiens. Wegen des großen Einzugsgebietes bleiben Tempelbesucher üblicherweise mehrere Tage. Für sie wurde am Tempelplatz eine Herberge mit einer Kapazität von ca. 120 Personen eingerichtet. Grundsätzlich wird aber ein Kirchenmitglied, das einen gültigen Tempelschein besitzt, in jeden Tempel der Welt eingelassen. Um eine gleichmäßige Auslastung des Tempels zu erreichen, werden den örtlichen Einheiten (Pfählen) des Tempeldistrikts bestimmte Wochen des Jahres zugeteilt, die die dortigen Mitglieder bevorzugt nutzen sollen.
Die Kirche Jesu Christi lehrt, dass der Mensch nach dem Tod in unterschiedliche Reiche der Herrlichkeit gelangen kann: Das unterste Himmelreich sei das telestiale, das mittlere das terrestiale und das höchste das celestiale Reich – in dieser Reihenfolge von Sternen, Mond und Sonne symbolisiert. Diese Symbole wurden beim Bau in den Vorplatz des Tempeleingangs integriert: Am Fuß des Turms befindet sich eine Sonne im Boden, der Steinbogen an der Eingangstür steht für den Mond und die Sterne werden von zwei Oberlichtern des unterirdischen Durchgangs dargestellt, der von der gegenüberliegenden Rezeption in den Tempel führt.
Das Buntglasfenster über der Eingangstür zeigt den Baum des Lebens, den Gott im Garten von Eden pflanzte. Im Buch Mormon wird dieser Baum ebenfalls mehrfach erwähnt und soll laut diesem die Liebe Gottes repräsentieren.