Der Mamilla-Friedhof (arabisch مقبرة مأمن الله, DMG Maqbarat Maʾman Allāh) ist ein historischer muslimischer Friedhof westlich der Jerusalemer Altstadt. Der noch erhaltene Teil liegt ca. 700 m nordwestlich des Jaffatores.
Der Friedhof wurde bereits im frühen 7. Jahrhundert genutzt, als nach der Eroberung von Jerusalem durch die Sassaniden Tausende ermordete Bewohner der Stadt in Höhlen in der Umgebung des Mamilla-Beckens begraben wurden. Archäologische Befunde aus einer Höhle und einer byzantinischen Zisterne stammen aus dieser Zeit. Die ersten Erwähnungen des Friedhofs sind in arabischen und persischen Schriften des 11. Jahrhunderts enthalten, die teilweise auf Überlieferungen des 8. Jahrhunderts beruhen. Muslimische Quellen nennen bis zu 70.000 gefallene muslimische Märtyrer, deren Schädel nach der Eroberung von Jerusalem im Jahr 1099 in der Löwenhöhle auf dem Friedhof bestattet wurden. Nach der Zurückeroberung Jerusalems von den Kreuzfahrern ließ Saladin seine im Kampf gefallenen Krieger auf dem Mamilla-Friedhof begraben. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich der Mamilla-Friedhof zum größten muslimischen Friedhof Jerusalems. Zahlreiche religiöse und weltliche Würdenträger wurden hier beigesetzt.
Im späten 19. Jahrhundert, noch unter osmanischer Herrschaft, wurde auf dem Friedhofsgelände die Agron-Straße gebaut und der südliche Teil des Mamilla-Friedhofs zur Bebauung vorgesehen. Sowohl das britische Völkerbundsmandat für Palästina und der Oberste Islamische Rat mit dem Palace Hotel (heute Waldorf Astoria Jerusalem), als auch Israel und die Stadtverwaltung von Jerusalem mit einer Schule, dem Unabhängigkeitspark, einer Tiefgarage und weiteren Bauten, nutzten Teile des Friedhofs als Bauland. Der Oberste Islamische Rat und der Qādī von Jaffa als höchster islamischer Richter in Israel erteilten dazu jeweils ihre Zustimmung. Die Fläche des Mamilla-Friedhofs ist seit der Gründung des Staates Israel von mehr als 13 Hektar auf weniger als zwei Hektar reduziert worden.
Seit 1993 plant Marvin Hier, der Leiter des Simon Wiesenthal Center, ein Museum der Toleranz Jerusalem, dessen Konzept dem des Museums der Toleranz in Los Angeles entsprechen soll. Nachdem ein seit vielen Jahren als Parkplatz genutzter Teil des Mamilla-Friedhofs als Baugrund vorgesehen wurde, und die Arbeiten im Jahr 2005 begonnen hatten, formierte sich auf palästinensischer Seite starker Widerstand. Das Oberste Gericht gestattete nach mehrjährigem Rechtsstreit und Baustopp, dass die Bauarbeiten unter Auflagen durchgeführt werden. Die palästinensische Seite begann daraufhin eine internationale öffentliche Kampagne, die bis heute andauert. Die Eröffnung des Museums der Toleranz ist für 2021 geplant.