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Mainz-Kastel

Deutscher Ortsname lateinischer HerkunftMainz-KastelOrt am OberrheinOrtsbezirk in Wiesbaden
Mainz Kastel in Wiesbaden
Mainz Kastel in Wiesbaden

Mainz-Kastel [kasˈtɛl] ist ein Ortsbezirk der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Kastel liegt als historischer Brückenkopf der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz auf dem rechten Rheinufer gegenüber der Mainzer Altstadt und ist mit dieser durch eine Straßenbrücke verbunden. Kastel liegt rund einen Kilometer unterhalb der heutigen Mündung des Mains in den Rhein. Kastel gehörte in seiner langen Geschichte wiederholt zu Mainz, formal eingemeindet wurde es am 1. April 1908. Am 25. Juli 1945 wurde Kastel den Grenzen der Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg folgend (Kastel lag in der amerikanischen, Mainz in der französischen Besatzungszone) auf Anordnung der amerikanischen Besatzungsmacht der „treuhänderischen Verwaltung“ durch die Stadt Wiesbaden unterstellt und gehört seitdem zur hessischen Landeshauptstadt. An den Grenzen der Besatzungszonen orientierten sich dann auch die neu gegründeten bzw. formierten Bundesländer, so dass Kastel als Wiesbadener Stadtteil zu Hessen gehört. Kastel war einer der sechs rechtsrheinischen Stadtteile von Mainz, die auf diese Weise von Mainz getrennt wurden. In drei Stadtteilen (neben Kastel auch noch in Amöneburg und Kostheim) ist dies bis heute Gegenstand teilweise heftiger lokalpatriotischer Debatten (siehe hierzu auch: AKK-Konflikt). Viele Kasteler fühlen sich nicht als Wiesbadener, sondern tendieren nach Mainz, was abgesehen von der administrativen Zugehörigkeit auch der Lebenswirklichkeit entspricht, da die Wiesbadener Innenstadt rund 10 km entfernt liegt, die Mainzer dagegen direkt auf der anderen Rheinseite. Wie 1945 zwischen den beiden Oberbürgermeistern aus Mainz und Wiesbaden in einem Vierzehn-Punkte-Papier vereinbart, behielten die drei Wiesbaden zugeordneten Stadtteile (Amöneburg, Kastel und Kostheim) den Namensbestandteil „Mainz-…“. Ein Kuriosum sind die Ortseingangsschilder, auf denen „Landeshauptstadt Wiesbaden Stadtteil Mainz-Kastel“ zu lesen ist (siehe Bilder und Artikel AKK-Konflikt). Andererseits fühlen sich viele Bewohner als Hessen (auch Mainz gehörte von 1816 bis 1945 zum Großherzogtum Hessen bzw. Volksstaat Hessen, vgl. Rheinhessen) und können sich mit Rheinland-Pfalz nicht identifizieren.

Auszug des Wikipedia-Artikels Mainz-Kastel (Lizenz: CC BY-SA 3.0, Autoren, Bildmaterial).

Mainz-Kastel
In der Witz, Wiesbaden Mainz-Kastel

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55252 Wiesbaden, Mainz-Kastel
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Castellum Mattiacorum
Castellum Mattiacorum

Das Castellum Mattiacorum (lateinisch, deutsch Kastell im Land der Mattiaker) war ein römisches Militärlager in Mainz-Kastel im Stadtkreis von Wiesbaden. Der antike Name ist durch zwei Inschriften belegt. Das mehrphasige Lager befand sich im Umfeld der heutigen katholischen Kirche St. Georg. Errichtet wurde es um das Jahr 11 v. Chr., als die Römer von Mogontiacum (dem heutigen Mainz) aus eine Brücke (anfangs nur eine provisorische Schiffbrücke) über den Rhein schlugen und den rechtsrheinischen Brückenkopf mit einem Kastell sicherten. Hintergrund waren die Expansionsbestrebungen des Drusus in das Territorium des freien Germanien. Am gleichen Ort stand im 2. Viertel des 1. Jahrhunderts n. Chr. ein Triumphbogen, wahrscheinlich zu Ehren des Germanicus errichtet, der 1986 ausgegraben wurde.Das frühe, aus Erde und Holz erbaute Kastell konnte archäologisch noch nicht nachgewiesen werden. Es wurde vermutlich 69 n. Chr. zerstört und 71 n. Chr. durch ein 71 × 98 m großes Steinkastell ersetzt. Das Kastell lag genau in der Achse der römischen Brücke. Die Belegungsdauer des Steinkastells ist unbekannt, möglicherweise wurde es schon Anfang des 2. Jahrhunderts wieder aufgegeben, als die Civitas Mattiacorum entstand. Unmittelbar nordöstlich schloss sich ein Lagerdorf (Vicus) an, es hatte eine Ausdehnung von etwa 250 Meter in ostwestlicher und 500 Meter in nordsüdlicher Richtung. Im 3. Jahrhundert wurde der Vicus mit einer Schutzmauer umgeben. Um 300 n. Chr. wurde auch der Brückenkopf noch einmal befestigt, diese Situation ist auf dem Bleimedaillon von Lyon dargestellt. Es zeigt laut Inschriften Mogontiacum und Castellum (CASTEL), verbunden durch eine Bogenbrücke.Nordöstlich des Vicusareals sind durch Luftbildaufnahmen noch weitere römische Befestigungsanlagen bekannt geworden. Es handelt sich dabei um temporäre Marschlager des 1. bis 2. Jahrhunderts, von denen eines im Sommer 2009 ausgegraben werden konnte. Das Lager stand etwa 1,5 km vom Brückenkopfkastell entfernt. Es stammt aus der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts, hatte eine Ausdehnung von 75 × 60 Metern, abgerundete Ecken (Spielkartenform) und vier Tore.

Bastion von Schönborn
Bastion von Schönborn

Die Bastion von Schönborn ist ein wiederaufgebautes Blockhaus als Teil der ehemaligen Bundesfestung Reduit (Mainz-Kastel) auf der rechten Rheinseite der Festung Mainz. Das Bauwerk wurde benannt nach dem Erbauer der nach dem Dreißigjährigen Krieg errichteten vormaligen Mainzer Schiffsbrücke, dem Mainzer Erzbischof Johann Philipp von Schönborn (1605–1673). Die Bastion von Schönborn wurde als Vorwerk zeitgleich mit der zwischen 1830 und 1834 errichteten Reduit erbaut. Sie diente dem zusätzlichen Schutz der südöstlichen Flanke von Befestigung und Schiffsbrücke. Zugleich war sie ab 1861 kurzzeitig Anlegestelle für die Trajektboote der Königlichen Eisenbahndirektion Frankfurt, die vor Fertigstellung der Mainzer Südbrücke dem Verkehr zwischen Mainz und dem Kasteler Bahnhof der Taunus-Eisenbahn zur Weiterfahrt nach Frankfurt dienten.Während des Zweiten Weltkriegs beschädigt, wurde die Anlage in den 1950er Jahren wieder hergerichtet. 1998 wurde das Gesamtareal der Reduit vom örtlichen Geschichtsverein „Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e.V. (GHK)“ erworben und seitdem weiter entwickelt. Seit 1999 wird in der Bastion von Schönborn ein Restaurant mit Terrasse sowie zusätzlich in den Sommermonaten der Kasteler Strand mit Panoramablick auf die gegenüberliegende Stadt Mainz betrieben.Im ersten Stock des Gebäudes befindet sich das sogenannte Flößerzimmer, eine als Flößermuseum betriebene Würdigungsstätte dieses alten Berufsstandes mit zahlreichen Exponaten. Der Beruf des Flößers hatte in Kastel eine über 400 Jahre alte Tradition. Über den Main herangebrachte Baumstämme aus dem bayrischen Steigerwald und dem Odenwald wurden hier mit regionalen Hölzern neu gebündelt und dann weiter rheinabwärts geführt.