Die Wirecard AG mit Sitz in Aschheim war bis zur Insolvenz ein börsennotierter deutscher Zahlungsabwickler und Finanzdienstleister. Wirecard bot Lösungen für elektronischen Zahlungsverkehr, Risikomanagement sowie Herausgabe und Akzeptanz von Kreditkarten an. Die Tochtergesellschaft Wirecard Bank AG verfügte bis zum 9. Dezember 2021 über eine deutsche Banklizenz.Am 25. Juni 2020 meldete Wirecard Insolvenz an, nachdem bekannt geworden war, dass 1,9 Milliarden Euro „fehlten“. Der langjährige Vorstandsvorsitzende Markus Braun trat zurück und wurde später verhaftet. Der frühere COO Jan Marsalek verlor seine Stellung, tauchte ab und wird von der deutschen Polizei mit einem internationalen Haftbefehl wegen Betrugs gesucht.
Die Insolvenz Wirecards löste bundesweit einen politischen Skandal aus. Viele kritisierten die Struktur der deutschen Finanzmarktaufsicht als veraltet und ungeeignet. Insbesondere der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht wurde Inkompetenz und unmäßige Nähe zu Wirecard-Führungskräften vorgeworfen. Infolge des Skandals kündigte die Bundesregierung im Februar 2021 Reformen der zuständigen Aufsichtsbehörden an. Der 19. Deutsche Bundestag setzte den Wirecard-Untersuchungsausschuss ein.